Sachsen-Coburg-Gotha

Mittleres Westdeutschland I. (Karten)
Mittleres Westdeutschland I. (Karten)
1563. Sachsen-Coburg-Gotha.
1563. Sachsen-Coburg-Gotha.

[585] Sachsen-Coburg-Gotha, Herzogtum und Bundesstaat des Deutschen Reichs [Karte: Mittleres Westdeutschland I, bei Rheinprovinz], 1958 qkm, (1900) 229.550 (1905: 242.292) E. [s. Beilage: Deutschland], besteht aus den Hzgt. Coburg (562 qkm, 66.814 E.), auf der Südseite des Thüringer Waldes, von Bayern begrenzt, von Itz, Rodach, Lauter bewässert, und Gotha (1396 qkm, 162.736 E.), auf der Nordseite des Thüringer Waldes, mit dessen höchsten Bergen (Inselsberg, Schneekopf, Großer Beerberg), von der Apfelstedt, Gera, Leina-Hörsel, Nesse, Unstrut bewässert. Sehr fruchtbare Ebenen und Täler; Haupterwerbszweig die Landwirtschaft; bedeutende Viehzucht, Garten-, Obstbau, ausgedehnte, gut bewirtschaftete Waldungen; Saline zu Ernsthall bei Bufleben. Lebhafte Industrie (Maschinen, Nickel-, Stahl-, Eisenkurzwaren, Porzellan-, Glas-, Ton-, Spiel-, Meerschaum-, Schuh-, Marmor-, Fleischwaren etc.). Landesuniversität in Jena; 2 Gymnasien, 1 Realgymnasium, 1 Progymnasium mit Realschule, 2 Realschulen, Erziehungsanstalt zu Schnepfenthal, Handelslehranstalt, 2 Lehrer-, 1 Lehrerinnenseminar, 2 Baugewerk- und Gewerbeschulen, Taubstummenanstalt; Sternwarte in Gotha.

Verfassung und Verwaltung. Nach der Verfassung vom 3. Mai 1852 ist S. eine konstitutionelle Monarchie, erblich im Mannsstamm der Ernestinischen Linie (s.d.) des Gesamthauses Wettin; es bestehen 2 Sonderlandtage, für Coburg mit 11, für Gotha mit 19 indirekt gewählten Abgeordneten, die zugleich den gemeinsamen Landtag bilden. Im Bundesrate hat das Herzogtum 1 Stimme, im Reichstage 2 Abgeordnete. Höchste Verwaltungsbehörde ist das Staatsministerium (1 Abteilung für Coburg, 1 für Gotha). Landgericht in Gotha; das Hzgt. Coburg gehört zum Landgericht Meiningen. Eingeteilt ist das Land in 7 Immediatstädte und 4 Landratsamtsbezirke. Einnahmen und Ausgaben 1905/6: im gemeinschaftlichen Etat 2,273, im Sonderetat 1,103 (Coburg) und 2,807 (Gotha) Mill. M. Matrikularbeiträge (1906) 910.167 M; Überschuß der Passiva 309.797 (Coburg), der Aktiva 468.830 (Gotha) M. Residenz abwechselnd in Coburg und Gotha. Die Truppen bilden gemeinsam mit denen von S.-Meiningen das zum 11. preuß. Armeekorps (38. Division) gehörige 6. Thüring. Infanterieregiment Nr. 95. Wappen: im Mittelschild das allgemeine sächsische, umgeben von den Zeichen von Thüringen, Meißen, Henneberg und Coburg [Abb. 1563]. Orden: der Ernestinische Hausorden (s.d.). Landesfarben: Grün und Weiß.

Geschichte. Die ältere Linie S.-Coburg, von Ernsts des Frommen zweitem Sohne Albrecht gestiftet, bestand 1680-99. Stifter der jetzigen Linie ist der siebente Sohn Ernst des Frommen, Johann Ernst von S.-Saalfeld (gest. 1729), dessen Söhne Christian Ernst (gest. 1745) und Franz Josias (gest. 1764) nach Coburg übersiedelten und sich nun Herzöge von S.-Coburg-Saalfeld nannten. Letzterm folgte Ernst Friedrich (1764-1800) und diesem Franz Friedrich Anton (1800-6). Dessen Sohn Ernst III. (1806-44) vertauschte 1826 Saalfeld gegen Gotha und nannte sich Herzog Ernst I. von S.; ihm folgte 29. Jan. 1844 sein Sohn Herzog Ernst IV. (II.) (s.d.), der 1866 auf der Seite Preußens stand und 1870 dem Deutschen Reiche beitrat. Nach seinem Tode (22. Aug. [585] 1893) folgte seines Bruders Alfred zweiter Sohn, Alfred, Herzog von Edinburgh, gest. 30. Juli 1900, darauf dessen Neffe Karl Eduard, Sohn des Herzogs von Albany, zunächst unter Vormundschaft, seit 19. Juli 1905 selbständig. – Vgl. Schulze, »Geographie und Geschichte« (1851); Eberhard, »Heimatskunde« (1869); Geschichte von Beck (3 Bde., 1868-75), Fleischmann (1880), Lotz (1892).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 585-586.
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