Auskehr (Zum Schmutz- und Schundgesetz November 1926) Schundige, verbrauchte Besen wollen, Nur aus schmutzig-dunklem Hintergrund: Mummgedachte dummgemachte Menschen sollen Ihnen helfen gegen Schmutz und Schund. Wollen also scheinbar Straßen reinigen, Nicht vor eigner Türe, nein! O nein! Herrschen wollen ...
Ausländerei Mel. Schöne Minka, ich muß scheiden. Daß wir so das Fremde lieben! Zu dem Fremden hingetrieben Sind wir selbst uns fremd geblieben – Deutsch will keiner sein. Nur von Auslands Gnaden sollen Wir bestehn, wir Lebensvollen, Selbst nichts thun und ...
Auson. Epigr. in Echo Waß hast du, Mahler, dir zu bilden fürgenommen, Mich Göttin, die ich nie euch zu Gesichte kommen, Der Lufft vnd Zungen Kind, der Deutung Mutter bin, Führ eine Stimme zwar, nicht aber Geist noch Sinn? Die ich ...
Aussicht Dieses ist die Aussicht, die der Tag gegeben: Ein Blick auf Festigkeit, geruhiges Leben. Zypressenstämme, graue, totenstill. Der Kleeteppich kein Blättchen rühren will. Die Berge, schwergemauert im Flachland. Die Meeresbucht gezirkelt an den Strand. Bergdörfer, drei, hoch zu den ...
Aussicht Komm zum Garten denn, du Holde! In den warmen, schönen Tagen Sollst du Blumenkränze tragen, Und vom kühl kristallnen Golde Mit den frischen, roten Lippen, Eh ich trinke, lächelnd nippen. Ohne Maß dann, ohne Richter, Küssend, trinkend singt ...
Aussicht Wenn Menschen fröhlich sind, ist dieses vom Gemüte, Und aus dem Wohlergehn, doch aus dem Felde kommet, Zu schaun der Bäume Wuchs, die angenehme Blüte, Da Frucht der Ernte noch den Menschen wächst und frommet. Gebirg umgibt das Feld ...
Aussicht Durch der Dämm'rung grauen Nebelschleier, Steigt mein nassgeweinter Blick empor, Phöbus hebt sich, vor des Tages Feier Weicht der Schöpfung bleicher Trauerflor! So verklärt sich nach dem Sturm des Lebens Alles dort im schönern Vaterland, Keine Thräne trank ...
Aussicht Durch der Dämm'rung grauen Nebelschleier Steigt mein naßgeweinter Blick empor. Phöbus hebt sich; vor des Tages Feier Weicht der Schöpfung trüber Trauerflor. So verklärt sich nach dem Sturm des Lebens Jede Thrän', die sich dem Aug' entwand – Keine ...
Aussicht Wird das Lied nun immer tönen Mit dem ernsten, scharfen Laut? Und das Feld des heitern Schönen, Bleibt es forthin ungebaut? Sind die Wälder erst gelichtet Und die Sümpfe abgeführt, Dann zu reiner Sonne richtet Sich das Auge, fromm ...
Aussicht auf Kultur Ungezogen genug sind schon die Menschen, und jeder Hegt noch mit viel Bedacht seinen verzogenen Hund. Ließe die Wahrheit sich schmeicheln, der schmeichelt ich, daß sie doch niemals Von mir wiche, die jetzt, ach! mir nur manchmal ...
Aussicht in die Ewigkeit Fliegendes Blat O wie gehts im Himmel zu Und im ewigen Leben, Alles kann man haben gnug, Darf kein Geld ausgeben, Alles darf man borgen, Nicht fürs Zahlen sorgen; Wenn ich einmal drinnen wär, Wollt nicht ...
Aussöhnung Die Leidenschaft bringt Leiden! – Wer beschwichtigt Beklommnes Herz, das allzuviel verloren? Wo sind die Stunden, überschnell verflüchtigt? Vergebens war das Schönste dir erkoren! Trüb ist der Geist, verworren das Beginnen; Die hehre Welt, wie schwindet sie den Sinnen! Da ...
Ausspruch des Esels Dulceis Lusciniae modulos sententia vana, Arcadici pecoris Coccysmis post habet. Ergò, Nil miri, modulamina nunc sperni Philo-Melæ. Definitiva oder Endlicher Außspruch deß Esels, in strittigen sachen der Nachtigaln, an einem, wider den Guckguck, andern theils, vnd wie ...
Austria Erit in Orbe Ultima Flicke, flicke, flicke zu! Aus dem Stiefel ward ein Schuh. Willst du nicht nach neuem Leder sehen, Müßt ihr endlich barfuß gehen.
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Ein reicher Mann aus Haßlau hat sein verklausuliertes Testament mit aberwitzigen Auflagen für die Erben versehen. Mindestens eine Träne muss dem Verstorbenen nachgeweint werden, gemeinsame Wohnung soll bezogen werden und so unterschiedliche Berufe wie der des Klavierstimmers, Gärtner und Pfarrers müssen erfolgreich ausgeübt werden, bevor die Erben an den begehrten Nachlass kommen.
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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