C Wo bist du · Muse? Du vergisst zu lang Zu künden was dir schenkt all deinen geist. Warfst du dein feuer weg für eitlen sang · Schwächst deine kraft die niedre stoffe preist? Kehr um · nachlässige Muse · füll erneut Mit edlem ...
C DER UNTERGANG DER ROMANTISCHEN SONNE Wie schön ist doch die frisch erwachte sonne! Mit flammenausbruch wünscht sie frohen tag. Glückselig wer in liebe grüssen mag Auch ihren untergang · ein traum an wonne! Ich weiss noch ... alles: blumen quelle tal ...
C. S. Du teuer uns · doch rätsel das uns martert · Dein lächeln spielt: die klüfte zwischen uns Erkennt wie ich als unergründbar an Und haltet ihr geheimnis hoch – ja jubelt Sie nie zu fassen ... und wir suchen schmerzlich Mit unsrer ...
Cäcilie 1883. Wenn Du es wüßtest, Was träumen heißt Von brennenden Küssen, Vom Wandern und Ruhen Mit der Geliebten, Aug' in Auge Und kosend und plaudernd – Wenn Du es wüßtest, Du neigtest Dein Herz. Wenn Du es wüßtest, Was ...
Cäcilie Cäcilie will zu der Trauung fahren, Und deßhalb wollet ihr auf ihren Hochmuth schmähn? Bedenkt, daß man bei sechzig Jahren Nicht gut kann mehr zu Fuße gehn
Café national Mel. Wilhelm, komm an meine Seite. Welch ein Flüstern, welch ein Summen! Welch ein stiller Lesefleiß! Nur Marqueure schrei'n und brummen: Tasse schwarz! und Tasse weiß! Und die Zeitungsblätter rauschen, Und man liest und liest sich satt ...
Calderon Ein Zaubergarten liegt im Meeresgrunde; Kein Garten, nein, aus künstlichen Krystallen Ein Wunderschloß, wo blitzend von Metallen, Die Bäumchen sprossen aus dem lichten Grunde; Kein Meer, wo oben, seitwärts, in die Runde, Farbige Flammenwogen uns umwallen, Doch kühlend, duftend ...
Calderon und seine Bearbeiter Calderon mit seiner steifen Formenpracht kann ich begreifen, Auch an seinem immer neuen Farbenschmelz mein Aug' erfreuen, Selbst Phantome seiner krassen Kloster-Hofluft gelten lassen. Aber wer ihn heut noch gelten Machen will, den muß ...
Camoëns Camoëns, der Musen Liebling, Lag erkrankt im Hospitale. In derselben armen Kammer Lag ein Schüler aus Coimbra, Ihm des Tages Stunden kürzend Mit unendlichem Geplauder. »Edler Herr und großer Dichter, Was sie melden, ist es Wahrheit? Daß gescheitert eines ...
Campagna Ja! Die Ebne ruht in satten Düften, hingeschmiegt in sanfter Hügellinie – drüben, hoch in noch durchsonnten Lüften, still und einsam-schattend steht die Pinie. Alte Gräber dunkeln, morsche Steine – fern und unsichtbar berührt dich Rom – doch empor aus goldnem ...
Campagna Roms Wie mild erleuchtend längs der Ruinen dort Des Herbstes frühaufstrahlender Mond erglänzt, In goldnen Schlummerwellen hinströmt Über den Hügeln der Öde Roma's, Der Bäder, Aquäducte, der Tempel Rest, Dazwischen uralt heiliger Haine Nacht, Zerstörte Circusmauern, Trümmer, Ruhend ...
Campo Vaccino Seid gegrüßt, ihr heilgen Trümmer, Auch als Trümmer mir gegrüßt, Obgleich nur noch Mondenschimmer Einer Sonn, die nicht mehr ist. Nennt euch mir, ich will euch kennen, Ich will wissen, was ihr wart, Was ihr seid, brauchts nicht ...
Campo Vaccino So oft mein Fuß hier wandelt Vernehm' ich Geistergeflüster, Herab vom hohen Capitol, Durch der Säulen Lockenhaupt, An den Pallasttrümmern Cäsars. Welche Welt lehrt aus dem Schutte, Aus des Coliseums Wölbungen, Vom Friedenstempel, und Titus Triumph, Welche Sage ...
Campo Vaccino Elegie. Götter, wohin durch die Nacht? ich folge mit bebender Seele, Ueber die Sinne habt ihr Nebel und Schleier gehüllt. Götter, wohin? ich glaub' es noch nicht, nur begeisterte Täuschung, Nur ein verwegener Traum, aber nicht Wirklichkeit ist ...
C c Canarivogel Das lieb Canarivögelein kömmt her aus fremdem Land, Es singt gar schön, zart, hell und rein, wie allen ist bekannt, Den Zucker frißt es gerne, doch nimmt es auch vorlieb, Wenn man ihm Hanfsaamkerne, und Rübesaamen giebt ...
Canossa Wo im Palaste den Papst herbergte die stolze Mathildis, Konnte mir kein Obdach bieten der Pfarrer des Orts, Welcher am Fuß des zertrümmerten Schlosses in ärmlicher Hütte Haust; doch bot er ein Glas herben lombardischen Weins. So denn mußt ...
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Der Waldbrunnen »Ich habe zu zwei verschiedenen Malen ein Menschenbild gesehen, von dem ich jedes Mal glaubte, es sei das schönste, was es auf Erden gibt«, beginnt der Erzähler. Das erste Male war es seine Frau, beim zweiten Mal ein hübsches 17-jähriges Romamädchen auf einer Reise. Dann kommt aber alles ganz anders. Der Kuß von Sentze Rupert empfindet die ihm von seinem Vater als Frau vorgeschlagene Hiltiburg als kalt und hochmütig und verweigert die Eheschließung. Am Vorabend seines darauffolgenden Abschieds in den Krieg küsst ihn in der Dunkelheit eine Unbekannte, die er nicht vergessen kann. Wer ist die Schöne? Wird er sie wiedersehen?
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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
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