Dulcin, Corinne Corinne. Dich lieb ich stets Dulcin, doch sey auch niemahls kalt! Dulcin. Corinne nein; jedoch, wirst du auch niemals alt?
Dulcine und ihr Hans Dulcine. Es regnet, Hans; geh flugs hinaus; Sieh dort ein liebes Kätzchen liegen! Geh fang und bring es mir ins Haus, Es möchte sonst den Schnupfen kriegen. Hans. Ach Gott! dort sitzt ein Greis zerfetzt Und ...
Duldmanns Rache Wie Duldmann sich gerochen, Als ihm in sein Gebiet Ein Weiberdieb gebrochen, Dies sey mein lehrend Lied An's ganze Mannsgeschlechte, Und wen von ungefähr Sein Schicksal treffen möchte, Der mach es so wie er. Sein böser Engel ...
Duldsam Des morgens früh, sobald ich mir Mein Pfeifchen angezündet, Geh ich hinaus zur Hintertür, Die in den Garten mündet. Besonders gern betracht ich dann Die Rosen, die so niedlich; Die Blattlaus sitzt und saugt daran So grün, so still ...
Duldung Schwarzes Eisen, kalt und spröde, Schelten möchte ich dich nicht, Weil es dir an Lebenswärme Und an Biegsamkeit gebricht. Bist du doch in Feuersgluthen Zischend einst emporgewallt, Eh' du unter Hammerschlägen Mußtest werden starr und kalt. Und, so sollt ...
Dummheit Dummheit macht sich stets am breitsten Hier in dieser engen Welt, Sie erscheint auch am gescheitsten Immer noch der dummen Welt. Aber was mir thut am leidsten Auf der ganzen lieben Welt: Dummheit, Dummheit, kommt am weitsten Endlich doch ...
Dumpf sengt die Mittagssommersonnenglut Dumpf sengt die Mittagssommersonnenglut. Schwer ächzt das Hirn im Druck der Schädelschale. Der Hals staut unterm Adamsapfel Blut, und auf der Stirn stehn schmutzige Schweißesmale. Der Himmel gähnt in schattenlosem Blau; der See schnappt faul ...
DÜNENHAUS An Albert und Kitty Verwey Ist ein dach noch das so tiefen friedens Freien stolzes neben solcher fülle – Düster-mütigen starren gast Lud und hielt und fern oft winkte? Wo ihr gern erforscht wann meine seele Euch umarmt · wann ...
Dunkelmannstracht Es ist das Licht süße, und den Augen lieblich die Sonne zu sehen. Prediger Salomonis 11, 7. Unsre Freuden, unsre Leiden Wollen wir in Schwarz nur kleiden; Schwarz ist Anstand überall Bei dem Grab und auf dem Ball. Tragt ...
Dunkle Einsamkeit Als meine Mutter krank und nach der letzten Reise, Da ward verändert viel auf mannigfache Weise. Zuerst befahl der Arzt, die Blumen wegzutragen, Die gerne sie gepflegt in frühern bessern Tagen. Dann ward dem Tageslicht der Eingang auch ...
Dunkle Fahrt Die alten Brunnen rauschten wie im Traum durch fernen Hall vertrauter Abendglocken und flossen weich ins Dunkel das den Duft nachtschwüler Gärten die ich spät durchwandert still atmend trug. Nun tut sich dämmernd auf vom schwanken Frühlicht hingetürmt ...
Dunkle Fragen Vorüber war schon längst die Stunde, Wo sich der Müde schlafen legt, Da, fern von jeder frohen Stunde, Da zechten wir noch tiefbewegt. Schon wob sich um die Lichtergarben Stets näher her die Finsternis Und brannt' in lang ...
Dunkle Gäste Was willst du, Vogel mit der müden Schwinge, – du pochst umsonst der Seele Glasvisier; du willst, daß ich dein Lied der Klage singe, ich aber will, du sterbest außer mir. Sieh, in mir ist es wie ein Turm ...
Dunkle Macht Durch Schlaf und Traum hörst du den Ruf der Nacht: Er dröhnt in Wettern und er zuckt in Flammen. Mit donnerndem Getöse bricht die Fracht Des Sturms am Himmel über dir zusammen. Durch Schlaf und Traum fühlst du ...
Dunkle Stunden Novemberwind! Novemberwind! Der Himmel so grau und die Wälder entlaubt, Und die Luft so kalt, die Luft so schaurig! Stumm lag an meiner Brust dein Haupt. Dein Haupt, du, deren Namen nie mein Lied, mein Mund niemals bekennt ...
Dunkle Stunden Dunkeln muß der Himmel rings im Runde, Daß sein Sternenglanz zu leuchten wage; Stürmen muß das Meer bis tief zum Grunde, Daß ans Land es seine Perlen trage; Klaffen muß des Berges offne Wunde, Daß sein Goldgehalt ersteh ...
Dunkle Zukunft Fritz, der mal wieder schrecklich träge, Vermutet, heute gibt es Schläge, Und knöpft zur Abwehr der Attacke Ein Buch sich unter seine Jacke, Weil er sich in dem Glauben wiegt, Daß er was auf den Buckel kriegt. Die ...
Dunkle, schöne Nacht Nicht Mond noch Stern, die Nacht steht stumm In schwerem Schwarze da. Ein stilles Glück geht lautlos um, Ist jedem Herzen nah. In jedem Herzen süß und sacht Die heilige Stille blüht: Das ist die tiefe Weihenacht ...
Dunkler Tropfe Dunkler Tropfe, der mir heut in den Becher fiel, in den Becher des Lebens, dunkler Tropfe Tod – Willst du den klaren Wein mir trüben – soll ich mich an ihm müde trinken – müde – müde – vom Leben fort? Dunkler Tropfe ...
Dunst Kam des Wegs spät abends längs des Stromes. Da erdröhnte fern die Nacht und rollte einen Eilzug über Brückenbogen, die gescheuchten Schatten fahl entstiegen. Funkelnd glitt der Fenster gelbe Reihe drunten mit in schwarzer Fluten Spiegel, drüber aber ließ ...
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»In der jetzigen Zeit, nicht der Völkerwanderung nach Außen, sondern der Völkerregungen nach Innen, wo Welttheile einander bewegen und ein Land um das andre zum Vaterlande reift, wird auch der Dichter mit fortgezogen und wenigstens das Herz will mit schlagen helfen. Wahrlich! man kann nicht anders, und ich achte keinen Mann, der sich jetzo blos der Kunst zuwendet, ohne die Kunst selbst gegen die Zeit zu kehren.« schreibt Jean Paul in dem der Ausgabe vorangestellten Motto. Eines der rund einhundert Lieder, die Hoffmann von Fallersleben 1843 anonym herausgibt, wird zur deutschen Nationalhymne werden.
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