1. An die Deutsche Nation Der blinden Venus Werck, die süsse Gisst zu lieben, Und schöne Zauberey, in dieses Buch geschrieben, Nimb erstlich an von mir, du werthes Vatterland; Nimb an der Liebe Sach' als meiner Liebe Pfand. Mein Sinn ...
1. An diß Buch So wiltu dennoch jetzt auß meinen Händen scheiden, Du kleines Buch, unnd auch mit andern seyn veracht? Gewiß, du weissest nicht, wie hönisch man jetzt lacht, Wie schwerlich sey der Welt Spitzfindigkeit zu meiden. Es muß ein ...
1. An eine Geisblattranke Zwischen Fichtenbäumen in der Öde Find ich, teure Blüte, dich so spat? Rauhe Lüfte hauchen schnöde, Da sich eilig schon der Winter naht. Dicht auf Bergen lagen Nebelstreifen, Hinter denen längst die Sonne schlief, Als noch ...
1. An etliche Lobsprecher eines verstorbenen Heldens Ihr klugen, derer Faust die Feder embsig führet, Zu klagen dessen Tod, der an die Wolken rühret Durch Thaten ohne gleich, durch Thaten, die der Welt Deß Himmels kurtze Gunst hat einig fürgestellt ...
I. An Italien. (1818. 1 ) Mein Vaterland, ich seh' die Mauern ragen, Die Bogen, Säulen, Bildnisse, die leeren Thürme der Väterzeit; Doch seh' ich nicht den Ruhm, Den Lorbeer und das Schwert, die sie getragen, Die großen Ahnen. Machtlos, dich ...
1. An König Ludwig 1825. Vom Sarg des Vaters richtet das Volk sich auf, Zu dir sich auf, mit Trauer und Stolz zugleich: Vertraun im Blick, im Munde Wahrheit, Schwört es dem Sohne der Wittelsbacher. Des Thrones Glatte Schwelle, wie ...
1. Arbeit und Fleiß Die Welt ist wie ein Kram, hat Wahren gantze Hauffen; Um Arbeit stehn sie feil und sind durch Fleiß zu kauffen.
1. Auff Drudam Was kan man, Druda, thun, daß iemals dir gefellt? Du bist doch noch kein Land, viel weniger die Welt!
1. Auff Quadruncum Quadruncus sticht gemein gelehrte Männer an; Auß diesem hör ich wol, daß er gewiß nichts kan.
1. Auff Simpelium Simpel kan bey keinen Zechen irgend in ihr Mittel kummen; Seine Frau hat in ihr Mittel, eh sie ihn nam, wen genummen.
1. Auff Trullum Frauenzimmer soll man ehren, anders sind es grobe Sitten; Wie daß nechst dann einer Jungfer Trullus so in Schild geritten?
1. August 1914 Es wurde still. Ein ganzes Volk, es hielt mit einem Den Atem an. Doch stockte keinem Darum des Herzens Schlag. So ging der Tag. Dann senkt sich feierlich und milde Der Abend über die Gefilde, Und heiter ...
1. Aus dem Herrn von Pibrac Zum Beten setze dich, wie jener Grieche lehret, Denn Gott wil auf der Flucht nicht angerufen sein; Er heißet und begehrt ein starkes Herz allein; Das hat man aber nicht, wann er es nicht verehret ...
1. Auszug Ich ziehe so lustig zum Thore hinaus, Als ob's ein Spaß nur wär': Das macht, es wallt Feinliebchens Bild Gar helle vor mir her. Da merk' ich dann im Herzen bald: Ich sei dort, oder hier, Ich ...
1. DAS DUNKEL In kellern unerforschter bitterkeit Wohin mich widrige geschicke stiessen · Wo niemals rosig schöne strahlen fliessen · Nur in der nacht verdriesslichem geleit Bin ich ein maler dem ein gott im scherz Zu malen aufgetragen ach! im düstern · Ich ...
1. Das karge Alter Alter hilfft für Thorheit nichts; Alte sollen morgen sterben, Wollen dennoch heute noch das vergraben, diß erwerben.
1. Der Eintritt des 1752sten Jahres Im Spiel, dem Huld und Macht Die Welt zur Bühne gab, das Weisheit ausgedacht, In diesem Spiel zur kurzen Szen' erlesen, Jahr! Zeit, für Sterbliche gewesen! Für ihn, der eh du kamst, dich als gekommen ...
1. Der Tod Ob uns gleich der Tod reist hin, ist von uns doch nichts nicht seine. Unsre Seele kümmt ihm nicht; unser Haut, Fleisch und Gebeine Wird uns schöner und verklärt sam der Seele wieder geben Jene Zeit, die ...
1. Der Versöhnungstod Jesu Christi Zeit, sey mir heilig, den Sohn im Leiden des Todes zu singen, Tränen fließt in die Lieder, die ich dem Blutigen weihe. Triebe, die David den Sänger nach Gottes Herzen beseelten, Wenn er einsame Nächte mit ...
1. Der Weg zu Gunsten Wilstu, daß man dich bey uns wol verehr und deiner dencke, Stelle Gastereyen an, sprich stets ja und gib Geschäncke.
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Der Waldbrunnen »Ich habe zu zwei verschiedenen Malen ein Menschenbild gesehen, von dem ich jedes Mal glaubte, es sei das schönste, was es auf Erden gibt«, beginnt der Erzähler. Das erste Male war es seine Frau, beim zweiten Mal ein hübsches 17-jähriges Romamädchen auf einer Reise. Dann kommt aber alles ganz anders. Der Kuß von Sentze Rupert empfindet die ihm von seinem Vater als Frau vorgeschlagene Hiltiburg als kalt und hochmütig und verweigert die Eheschließung. Am Vorabend seines darauffolgenden Abschieds in den Krieg küsst ihn in der Dunkelheit eine Unbekannte, die er nicht vergessen kann. Wer ist die Schöne? Wird er sie wiedersehen?
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