Nach dem Gewitter Der Blitz hat mich getroffen. Mein stählerner, linker Manschettenknopf Ist weggeschmolzen, und in meinem Kopf Summt es, als wäre ich besoffen. Der Doktor Berninger äußerte sich Darüber sehr ungezogen: Das mit dem Summen wär' typisch für mich ...
Nach dem Gewitter Nun zerreißt des Wetters Dach; Matt verhallt das Sturmgetose; Durch die Risse nach und nach Blickt das Blau, das schleierlose; Und wie sich der Sternenraum Aufthut bis ans Weltenende, Falten an der Wolken Saum Engel zum Gebet ...
Nach dem Hagel Wer will fürchten gleich und zagen, wer, die Arme eingeschlagen, unter Tränen und Gebet, wer will jammern gleich und klagen, wenn der Sturmwind ihm zerschlagen, was er erst vor wenig Tagen mühevoll hat ausgesät? Nein, das laß ...
Nach dem Indischen des Slâghanîya Im großen Heldenlied Vyâsa's wortzerreißende Barbarei, Wie haarsträubend sie Bopp einführt, lesen wohl die Vampire gern.
Nach dem Regen Die Vögel zwitschern, die Mücken Sie tanzen im Sonnenschein, Tiefgrüne, feuchte Reben Gucken in's Fenster herein. Die Tauben girren und kosen Dort auf dem niederen Dach, Im Garten jagen spielend Die Buben den Mädeln nach. Es ...
Nach dem Regen Zwischen des Gartens stierköpfigen Schatten, aus denen des Tages letzte Lichter wie blutrot müde Augen funkeln, wandeln wir um und sprechen leise von unsren geknickten Plänen; von den Bäumen fallen die Tropfen und zuweilen stürzen, dort wo ...
Nach dem Rousseau Es setzt' in ihren alten Tagen Cythere dich und mich zu gleichen Erben ein Und gieng in ein Convent hinein. Dem Amor aber ward die Theilung aufgetragen; Doch er besorgte sie nicht fein: Denn durch dein Augenpaar ...
Nach dem Schützenfeste . . . . . . »Wißt ihr uns zu sagen, Wann das Fest beginne? oder zu welchen Tagen Wir erwartet werden?« . . . . . . . . . . . . »Soll ein Ding sich fügen, wer kann ihm widerstehn?« Nibelungenlied. Verödet ist der Festplatz längst; kein Fähnlein flaggt im Winde, Von ...
Nach dem Siege Laßt rot vor Scham erglühen eure Wangen, Die ihr mit eurer Reime leerem Beten Euch anschickt, vor ein tapfres Volk zu treten, Das eben kommt von Tat und Sieg gegangen! Des Trommlers Schlegel, die im Wirbel sprangen ...
Nach dem Sonderbundskriege Zu einem entworfenen, aber nicht ausgeführten Zyklus In tiefer Scham erglühen meine Wangen, Da ich mit dieser Reime leerem Beten Vor mein lebendig-kräft'ges Volk will treten, Das eben kommt von Tat und Sieg gegangen! Des ...
Nach dem Strike Wir schweigen schon. Ihr habt gewonnen, Ihr Männer vom Gesetz und Recht, Und sicher seid ihr eingesponnen In eurer Ordnung eng' Geflecht. Wir schweigen schon. Stolz durft ihr zeigen, Wie ihr gebeugt, was euch bedroht: Wir schweigen ...
Nach den Wahlen Es schreit nicht mehr in fetten Schriften Das Für und Wider von der Wand. So laßt uns alle Frieden stiften! Ein jeder reiche seine Hand! Zur Menschheit wird auf diesem Wege Die heißentflammte Wählerschar; Und wieder Nachbar ...
Nach der 15. Ode Anakreons Was frag' ich nach dem Großsultan, Und Mahomets Gesetzen? Was geht der Perser Schach mich an, Mit allen seinen Schätzen? Was sorg' ich ihrer Kriegesart, Und ihrer Treffen halben? Kann ich nur meinen lieben Bart ...
Nach der Aufführung »Rudolfs 2.« in Berlin Der Lorbeer liegt in meinem Zimmer, Der Himmel mir ihn gab! Ich will ihn nächstens tragen Auf meiner Mutter Grab.
Nach der Beichte Ich las heut ein Novellchen in der Frühe Am Tor von Sant' Andrea delle Fratte; Es stand auf einem dunklen Rosenblatte, Und zu enträtseln lohnte sich's der Mühe, Warum von Mutwill' dieses Lärvchen sprühe, Das eben ...
Nach der Beichte an seinen Vater Mit dem im Himmel wär es gut, Ach, wer versöhnt mir den auf Erden? Wofern es nicht die Liebe thut, Wird alles blind und fruchtlos werden, Wer glaubt wohl, hartes Vaterherz, Daß so viel ...
Nach der ersten Bergfahrt (Einem jungen Mädchen) Liebes Kind, du bist gemagert, bist verbrannt von Mittagssonnen, Deine Wangen blühen frischer, wuschest dich an kühlen Bronnen, Wie du schreitest, schlank und kräftig, über deines Gärtchens Stufen! Deine Stimme wurde voller, die ...
Nach der ersten Vertreibung der Berliner Volksvertreter Das Schauspiel ist zu Ende – Der Henker hat sein Theil; Das Haupt Maria Stuart's Fiel unter seinem Beil! »Elisabeth von England, Nur sie ist souverain; Wer nach der Krone tastet, Muß schmählich ...
Nach der Krankheit Nun blüht auf deinem Antlitz wieder Leben! Im Zittern deiner Lippen steht's geschrieben, ich les' es tief aus deiner Augen Grunde, ich lausch' es mir von deinem warmen Munde, wie's in dir jubelt: Ihm geblieben ...
Nach der Krankheit 1777 Ich lag und schlief; da fiel ein böses Fieber Im Schlaf auf mich daher, Und stach mir in der Brust und nach dem Rücken über, Und wütete fast sehr. Es sprachen Trost, die um mein Bette ...
Buchempfehlung
Der Erzähler findet das Tagebuch seines Urgroßvaters, der sich als Arzt im böhmischen Hinterland niedergelassen hatte und nach einem gescheiterten Selbstmordversuch begann, dieses Tagebuch zu schreiben. Stifter arbeitete gut zwei Jahrzehnte an dieser Erzählung, die er sein »Lieblingskind« nannte.
156 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro