* Durch den Jüppenschlitz zu Ehren kommen. – Eiselein, 354. Von denen, die Amt, Stellung , Orden u.s.w. ihrer Verheirathung und der durch dieselbe erlangten Verbindungen oder überhaupt weiblichen Einflüssen zu danken haben. (Vgl. Stalder, II, 79. )
* Es ist e Jüppeschmecker. – Stalder, II, 79. Ein Mensch , der den Mädchen allenthalben nachläuft.
1. Auf Sanct Jürgen ( Georg , 23. April ) soll man die Kuh von der Wiese schürgen. – Pistor., I, 96; Hillebrand, 87, 118; Graf, 69, 51; Simrock, 3414; Bllum, 192; Boebel, 20; Reinsberg VIII, 124. Wenn dem künftigen Heugewinn kein Eintrag geschehen soll ...
1. Der Jörgel kehrt ein. Baumgarten (Progr., S. 26) bemerkt: »Es ist wol unabsichtlich die Frühlingsgottheit selbst gemeint, wenn es heisst: der Jörgel kehre ein. Die Feier des ⇒ Georgitags (s.d.) vertrat in Oberösterreich wol die Stelle des Walpurgatages, was um ...
1. Jürgetag (23. April ) bringt a Vespersack, Mariegeburt nimmt'n wieder furt. – Peter , I, 450; Schles. Provinzialbl., 1862, 569. 2. Jürgetag bringt den Vespersack, Michel (29. Sept.) trägt ihn wieder heim. – Boebel, 21. 3. Wâ vil de Kraode vir em ...
1. Beiss drein so fressen der Jurist, der solcher Kunst ein Lehrer ist, des langer brauch soll heissen recht, so allzeit ist gewest vnrecht. – Petri, II, 32. 2. Böse Juristen nemen hell Küchlein vnd verkehren armer Leut Sach, dass sie zu ...
* Auf einen Juristenfund denken. Durch Processe die fürstliche und Staatskasse füllen. Im Alamodischen Politici (S. 14) haben die Höflinge auf einen sogenannten »Juristenfund« gedacht.
Juristenschuh müssen geschmieret seyn, das trägt den Parten nicht viel ein. – Petri, II, 412.
1. Juristerei vnd Artzenei die geben gute feiste Brei . – Henisch, 505, 65; Petri, II, 412; Sutor, 659. 2. Juristerey kompt nicht auss Büchern , sondern fleust aus der Natur . – Petri, II, 845.
1. Das Jus ist eine schöne Braut , wenn sie in ihrem Bette bleibt; so sie aber in andere steigt, wird sie zur Hure . – Eiselein, 355. Luther war als Theolog sehr übel auf Jus und Juristen zu sprechen. Das Sprichwort: »An einem ...
1. Dat es jüst, as wamme 'me Smiele ( Schmele ) in't Balkenhual hänged. ( Grafschaft Mark . ) – Frommann, V, 163, 144. Von sehr geringer Wirkung , wie ein Tropfen Wasser auf einen heissen Stein , wie wenn eine Kuh eine Erdbeere verschluckt. *2. Es ist ...
1. Justinian macht silberne Menschen . – Winckler, XI, 16. Frz. : Par ses elenches (commentaires) Justinien mange les labeurs de Gallien. – Qui scait Justinien a cave et grenier tout pleins. ( Leroux, II, 41. ) 2. Mit Justinian muss man nicht anbinden.
Die liebe Justitia steht auf einem steinernen Giebel mit eisernen Klammern angefasst, darum kann sie nicht in die Rathsstube kommen. – Opel, 376. [Zusätze und Ergänzungen] 2. Es ist kein justitia mehr, zugleich wie zu Rom, wann ein bapst stirbt. – Zimmerische Chronik ...
1. Die Justitz is eine gemahlt Bild vnd blind. – Lehmann, 628, 24. » Darum obschon etwas recht vnd aber recht ist, so gehets doch wie es geht.« 2. Die Justitz ist Gottes Tochter , aber sie wird von Richtern vnd Rabulisten also gehandelt ...
Das Justitzwesen ist wie ein Hundsding, wer darein kompt, der kompt offt sehr schwerlich wieder rauss. – Lehmann, 630, 47. Angeblich ein Ausspruch des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig .
Wer Justus nicht bezahlen kann, der schafft sich Vivat Anklam an; das ist der Knaster Wohlgemuth , der stinkt und beisst und brennt nicht gut. Von gutem und schlechtem (vaterländischem, anklamschem) Taback . Allgemein : man muss sich behelfen. Wer keinen Mokka trinken kann ...
* Thiar körnt thi Jüt üb sin Holtskur. ( Föhr. ) – Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 81; Johansen, 73. Da kommt der Jüte in seinen Holzschuhen . – Von grobem, ungehobeltem Benehmen .
* Er ist wol in Jütland gewesen? Ironische Frage , wenn jemand gar zu arg aufschneidet. Die Jütländer stehen bei ihren Nachbarn in keinem guten Rufe. Die Dänen sagen: Er lügt wie ein Jütländer. Auf der Insel Föhr heisst jeder Betrunkene ein »jütischer ...
1. Juwelen genug, aber keine Wäsche . Von Frauen , die alles auf Schmuck verwenden, wenn sie gleich kein gutes Hemde haben. ( Einfälle , 416. ) *2. Er is e Juwel (Tachschit), man darf'n am Schabbes nachtrage. – Tendlau, 50. Bin Kleinod , das man am ...
*1. He hett Jux makt. ( Holst. ) – Schütze , II, 201. Er hat sich unrechtlichen Gewinn verschafft, etwa in dem Sinne wie Schwenzelpfennig. *2. Seinen Jux mit etwas treiben. Einen lustigen Scherz damit machen. Auch Jucks, von niederländisch jok, altklevisch (1475) jock = Scherz ...
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Ohnerachtet Schande und Laster an ihnen selber verächtlich / findet man doch sehr viel Menschen von so gar ungebundener Unarth / daß sie denenselben offenbar obliegen / und sich deren als einer sonderbahre Tugend rühmen: Wer seinem Nächsten durch List etwas abzwacken kan / den preisen sie / als einen listig-klugen Menschen / und dahero ist der unverschämte Diebstahl / überlistige und lose Räncke / ja gar Meuchelmord und andere grobe Laster im solchem Uberfluß eingerissen / daß man nicht Gefängnüsse genug vor solche Leute haben mag.
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