[307] Costa, 1) Lorenzo, ital. Maler, geb. um 1460 in Ferrara, gest. 5. März 1535 in Mantua, Schüler des Cosimo Tura und des Ercole Roberti zu Ferrara, war erst hier, dann in Bologna tätig, wo Francia Einfluß auf ihn gewann. Er besaß eine derbe, realistische Natur, die selbst von Francias milder Kunstweise nicht unterdrückt werden konnte; Reichtum an Phantasie dagegen hatte er nicht. Seine Hauptwerke befinden sich zu Bologna: in San Petronio eine Madonna mit Heiligen (1492) und die zwölf Apostel (1495), in San Giovanni in Monte Mariä Krönung (1497) mit schöner Landschaft, die C. überhaupt glücklich behandelte, ferner eine Madonna mit musizierenden Engeln und Heiligen, in San Giacomo Maggiore die Madonna mit der Familie Bentivoglio (1488), im Berliner Museum eine Darstellung Christi im Tempel (1502), im Louvre zu Paris eine allegorische Darstellung des Hofes der Isabella Gonzaga.
2) Paolo, ital. Schriftsteller, geb. 13. Juni 1771 in Ravenna, gest. 21. Dez. 1836, war Professor zu Treviso, Bologna und Korfu. Der klassischen Schule angehörig, bekämpfte er die Neuerungen der romantischen Schule und suchte das Studium der Alten neu zu beleben, nahm auch an der Revision des großen Wörterbuches der Crusca (181920) teil und übersetzte die Oden des Anakreon, die Homerische »Batrachomyomachie«, Schillers »Don Carlos« u. a. Vielverbreitet war sein »Commento alla Divina Commedia« (Bologna 1819 u. ö., später von Bianchi umgearbeitet); sein Traktat »Dell' elocuzione« (Forli 1818) wurdein den Schulen eingeführt. Die »Opere di P.C.« erschienen Bologna 1825 und Florenz 1839 bis 1840 mit Becchis Biographie. Vgl. Brocchi, Paolo C. in den »Atti dell' Istituto Veneto« (1898). 3) Isaak da, niederländ. Dichter und Schriftsteller, der hervorragendste Schüler Bilderdijks, geb. 14. Jan. 1798 in Amsterdam, gest. 28. April 1860, gehörte einer angesehenen, aus Portugal stammenden jüdischen Kaufmannsfamilie an, studierte in Leiden die Rechte und Philosophie, trat 1822 zum Christentum über und veröffentlichte bald darauf (1823) seine heftige Bilderdijkianische Streitschrift »Bezwaren tegen den geest der eeuw«, der andre folgten und womit er der Stifter des sogen. Réveil und der Begründer der jetzigen politisch-religiösen antirevolutionären Partei wurde. Seine poetische Tätigkeit begann er mit Übersetzungen von Äschylos' »Persern« (1816) und »Prometheus« (1820) und einem Trauerspiel »Alphonsus I« (1818). Dann folgten poetische Werke 1821 und 1822. Fast 25 Jahre war er nur polemisch tätig gewesen, als er 1840 sein Volk mit dem großen politisch-historischen Gedicht »Vijfentwinting jaren« überraschte, dem allmählich andre folgten. Vorzüglich ist noch sein Gedicht »Hagar« (1847) und sein Schwanengesang »De slag bij Nieuwpoort« (1859). Ferner schrieb er Bilderdijks Leben (1859) und ein historisches Werk »Israëlen de volken« (184349; deutsch von K. Mann, Frankf. a. M. 1855). Seine Gedichte erschienen gesammelt von J. P. Hasebroek (Haarl. 186162), in einer Volksausgabe Arnheim 1876, seine »Brieven« von Groen van Prinsterer (Amsterd. 187276, 3 Bde.). Ein Bild seiner Persönlichkeit gaben H. I. Koenen (Amsterd. 1861) und A. Pierson (Haarl. 1865). Seine Biographie schrieb Janten Brink in »Geschiedenis der Nord-Nederlandsche letteren« (Amsterd. 1888).
4) Michele, Komponist und Dirigent, geb. 4. Febr. 1810 in Neapel, gest. 29. April 1884 in Brighton, ward auf dem Konservatorium in Neapel gebildet und begab sich 1828 nach London, wo er seitdem blieb. C. gehörte zu den beliebtesten Musikern in England und stand namentlich als Orchesterdirigent in großem Ansehen. Als solcher leitete er neben der Italienischen Oper noch die von ihm ins Leben gerufenen geistlichen Konzerte in Exeter Hall sowie die der Philharmonischen Gesellschaft und die Musikfeste in Birmingham und die Londoner Händelfeste. Zugleich war er Hofkonzertdirektor. 1869 wurde er zum Ritter (Sir) erhoben. Unter seinen Kompositionen sind die Oper »Don Carlos« (1844) und die in England beliebten Oratorien »Eli« und »Naaman« hervorzuheben.
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