S

[345] S (es), s, s, lat. S, 8, der gewöhnliche dentale Reibelaut (Zischlaut), der wie alle Dentalen auf verschiedene Arten hervorgebracht werden kann (s. Lautlehre). Das stimmhafte (tönende) s findet sich in Deutschland besonders im Inlaut zwischen Vokalen, nach norddeutscher Aussprache auch im Anlaut, z. B. in Sohn, sein; die süddeutsche Aussprache kennt nur das tonlose s. Eine orthographische Schwierigkeit entsteht für die heutige deutsche Schriftsprache durch das Nebeneinander der vier Zeichen f, ß, ff, s, von denen nur s mit einiger Konsequenz das tonlose s am Schluß der Wörter und Silben, f das tönende s zwischen Vokalen und im Anlaut (nach der norddeutschen Aussprache) bezeichnet. Ursprünglich war das ß ein von unserm jetzigen s ganz verschiedener Laut, der sich im Hochdeutschen im In- und Auslaut aus älterm t, das sich noch jetzt im Niederdeutschen zeigt, entwickelt hatte, vgl. dat und daß, biten und beißen. Schon vom 13. Jahrh. av kam jedoch der Unterschied zwischen dem ß und dem alten, auch in den andern germanischen und indogermanischen Sprachen vorhandenen s (z. B. in ist, engl. is, sanskrit. asti, lat. est) in Vergessenheit, bis J. Grimm und seine Schule zur Bezeichnung des aus t entstandenen s in mittelhochdeutschen Texten das Zeichen a einführten. Bei den Griechen hieß der Buchstabe s Sigma, er war entstanden aus dem phönikischen Samech. Die romanischen, teilweise auch die slawischen Sprachen bezeichnen das stimmhafte s durch z, worauf die Unterscheidung der beiden Aussprachsweisen in der heutigen wissenschaftlichen Lautlehre beruht, die s nur für den stimmlosen, z für den stimmhaften Zischlaut gebraucht.


Abkürzungen.

S. = Sankt (San), Seite, Südeu; s. = siehe. Auf Münzen, Denkmälern, in Handschriften etc. S oder s = Sacer, Salutem, Senatus, Sextus, signavit, sive oder seu; auf Rezepten = sumatur (man nehme) oder signetur (man bezeichne); als chemisches Zeichen S = Sulfur, Zeichen für 1 Atom Schwefel; in der Färberei (z. B. Fuchsin S., Naphtholgelb S.) Bezeichnung einer bestimmten Marke; auf der Stellscheibe englischer Uhren = slow (langsam; Gegensatz F(ast), geschwind); in England allgemein s = shilling. Als Körpermaß s = Ster. In der Musik ist S. Abkürzung für segno (s.d.).

s.a., bei Büchertiteln = sine anno (lat.), ohne Jahreszahl.

S.A., auf römischen Münzen = Securitas oder Spes Augusti; in Frankreich = Son Altesse, Seine (Ihre) Hoheit oder Durchlaucht.

S.A.I. und S.A.R. = Son Altesse Impériale, Royale (franz.), Seine (Ihre) kaiserliche, königliche Hoheit.

S.A.P.R., Inschrift des russ. Andreasordens (s.d.).

s. Br. = südliche Breite.

S.c. = Senatus consultum.

S.C. = Seniorenkonvent; in Amerika = Südcarolina.

s/c. = suo conto, seine Rechnung.

S.C.L., in England = Student of the Civil Law (Studiosus juris).

S.C.M. = Sacra Caesarea Majestas (lat.), kaiserliche Majestät.

S.D. (ex S.D.) = ex Senatus Decreto (lat.), laut Senatsbeschluß.

S.D.G. = Soli Deo Gloria (lat.), Gott allein die Ehre!

S.E. = South East (engl.) oder Sud-Est (franz.), Südost; vor Personenname = Son Éminence (Titel der Kardinäle) oder Son Excellence. In der Elektrotechnik = Siemens-Einheit (s. Elektrische Maßeinheiten, S. 641).

s.e.c. = salvo errore calculi (lat.), mit Vorbehalt eines Rechnungsfehlers.

S.E.e. O. = salvo errore et omissione (s.d.).

S.G. = Solicitor general (s.d.).

S.G.D.G., auf Waren, die in Frankreich patentiert sind (meist hinter dem Worte déposé oder breveté) = sans garantie du gouvernement; s. Breveté.

s.h.v. = sub hac voce (lat.), unter diesem Worte (nachzuschlagen).

S.J. = Societas Jesu (lat.), »Gesellschaft, Jesu«, Jesuittenorden.

S.J.C., in England = Supreme Judicial Court.

S.K. = Schnellfeuerkanone.

s.l. = suo loco (lat.), an seinem Orte; auch = sine loco, ohne Druckort; s.l. & a. = sine loco et anno, ohne Druckort und Jahreszahl (bei Büchertiteln).

S.L. = Solicitor at Law.

s.m. = salvo meliore (lat.), des Bessern unbeschadet; oder = sinistra mano (ital.), mit der linken Hand.

S.M. = Seine Majestät.

S.M.S. = Seiner Majestät Schiff. S.M. Y = Seiner Majestät Yacht (vgl. »H.M.S.«, Bd. 8, S. 571).

SO. = Südosten.

S.O. = salvis omissis, unter Vorbehalt von Auslassungen.

s.p. (et s.p.) = et sic porro (lat.), und so fort.

S.P.C.K. = Society for Promoting Christian Knowledge in London.

s.p.d. = sub praesidio divino, unter göttlichem Schutz; oder = salutem plurimam dicit, sagt besten Gruß.

S.P.G. = Society for the Propagation of the Cospel (engl.), Gesellschaft zur Ausbreitung des Evangeliums.

S.P.Q.R. = Senatus Populusque Romanus (s.d.).

s.p.r. = sub petito remissionis (lat.), mit dem Ersuchen um Rücksendung.

s.q., auf Rezepten = sufficiens quantitas (lat.), hinreichende Menge.[345]

s.r. = salva ratificatione (oder remissione), vorbehaltlich der Genehmigung (oder Rücksendung); auch = sub rubro, unter der Rubrik.

S.R.I. = Sanctum Romanum Imperium (lat.), Heiliges Römisches Reich.

S.R.S., in England = Societatis Regiae Socius (lat.), Fellow of the Royal Society.

S.S. = Sacra Scriptura (tat.), Heilige Schrift; oder = Sua Sanctitas (franz. Sa Sainteté), Seine Heiligkeit (der Papst); oder = Sancta Sedes (franz. Saint-Siège), der Heilige (päpstliche) Stuhl.

S.S.C. = Solicitor before the Supreme Courts (Scotland).

S.S.G.G., Losung der Wissenden beim Femgericht, s. Femgerichte, S. 412.

s. st., bei naturwissenschaftl. Namen = sensu stricto, im engern Sinn.

s.t., studentische Abkürzung für sine tempore, »ohne Zeit(-Zugabe)«, d.h. genau, präzis (Gegensatz: »c.t.«, cum tempore, »mit Zeit«, d.h. ungefähr).

S.T. = sine titulo (lat.), ohne Titel, oder = salvo titulo (s.d.), als Überschrift von Zirkularen u. dgl., wie »P.P.« etc.

S.T. T L., auf Grabsteinen = sit tibi terra levis (lat.), sei dir die Erde leicht!

s.v. = sub voce (lat.), unter dem Wort (in Wörterbüchern); auch = sala venia (s.d.).

s.v.p. (im Telegrammverkehr: svp) = s'il vous plait (franz.), wenn's Ihnen beliebt, gefälligst.

s.v.r. = sub voto remissionis (lat.), mit dem Wnusch um Rücksendnng.

s.v. v. = sit venia verbo (lat.), es sei erlaubt, dies Wort zu brauchen.

SW. = Südwesten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 345-346.
Lizenz:
Faksimiles:
345 | 346
Kategorien:

Buchempfehlung

Jean Paul

Flegeljahre. Eine Biographie

Flegeljahre. Eine Biographie

Ein reicher Mann aus Haßlau hat sein verklausuliertes Testament mit aberwitzigen Auflagen für die Erben versehen. Mindestens eine Träne muss dem Verstorbenen nachgeweint werden, gemeinsame Wohnung soll bezogen werden und so unterschiedliche Berufe wie der des Klavierstimmers, Gärtner und Pfarrers müssen erfolgreich ausgeübt werden, bevor die Erben an den begehrten Nachlass kommen.

386 Seiten, 11.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Hochromantik

Große Erzählungen der Hochromantik

Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.

390 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon