Döring

[266] Döring, 1) Friedr. Wilh., geb. 1757 zu [266] Elsterberg im Voigtlande; wurde 1782 Rector des Lyceums in Guben, 1784 der Schule in Naumburg u. 1786 Director des Gymnasiums in Gotha, wo er 1837 starb; er gab heraus: Catullus, Livius u. Horatius (s.d. a.) u. schr.: Anleitung zum Übersetzen ins Lateinische; Verbesserte Ausgabe von Schellers kleiner lateinischer Grammatik, Lpz. 1813, u. m. a.; Opuscula, herausgeg. von Wüstemann u. Jacobs, 1838. 2) Joh. Friedr. Wilh., geb. 1773 zu Luckau in der Niederlausitz, studirte in Leipzig Theologie, wurde Lehrer u. 1844 Director an der Rathsfreischule in Leipzig u. st. 1850. Er gab heraus mit Dolz u. Kolzer Katechetische Andachtsübungen, Lpz. 1804 f., 2 Thle. 3) Karl August, geb. 1783 in Mark-Alvensleben bei Magdeburg, studirte 1801–1804 in Halle Theologie, wurde 1808 Lehrer in Klosterbergen bei Magdeburg, 1814 Prediger an St. Petri in Magdeburg, 1815 Archidiakonus in Eisleben, 1816 Prediger in Elberfeld u. st. daselbst 1844. Er ist einer der fruchtbarsten Dichter geistlicher Lieder. Er schr.: Gedichte (mit Ant. Niemeyer), Halle 1803; Geistliche Gesänge, ebd. 1814; Christliches Hausgesangbuch, 1821–30, 2 Thle., 2. A. 1. Thl. 1825; Christlicher Hausgarten, Elberf. 1831; Über das innere Leben der Gläubigen (eine Predigtsammlung), ebd. 1832; er stiftete 1810 in Eisleben den Christlichen Verein zur Herausgabe nützlicher Volksschriften im nördlichen Deutschland (jährlich 44,000 Bände) u. gab 1830–34 das christliche Taschenbuch heraus. 4) Georg Christian Wilh. Asmus, geb. 1789 in Kassel; erhielt dort eine Anstellung als Hoftheaterdichter u. ging 1815 als Vorspieler beim Orchester nach Frankfurt a. M., von wo aus er 1818 Italien u. die Schweiz besuchte; er begleitete 1820 den Prinzen Alexander von Wittgenstein nach Bonn u. kehrte dann wieder nach Frankfurt zurück, wo er 1833 starb; er schr.: Cervantes (Drama), Frankf. 1819; die Trauerspiele: Posa (1820) u. Der treue Eckard (1822); Frühlingsklänge, Lpz. 1822; Zenobia, Frankf. 1823; Phantasiegemälde, ebd. 1822 ff., fortgesetzt von E. Duller; Sonnenberg, ebd. 1823, 3 Thle.; Die Mumie von Rotterdam, ebd. 1830; Der Hirtenkrieg, ebd. 1830; Roland von Bremen, 1832, 3 Bde.; Dramatische Novellen, ebd. 1831, 4 Thle.; Tage der Vorzeit (dramatisches Gedicht), ebd. 1833; Die Geiselfahrt, ebd. 1833, 3 Thle.; Erzählungen, ebd. 1833, 4 Thle.; Cypressen, herausgeg. von W. Kilzer, ebd. 1838, 3 Thle. u. m. a. D. gründete u. redigirte auch eine Zeit lang die Frankfurter Iris. 5) Heinrich, geb. 1789 in Danzig; war Anfangs Kaufmann, studirte aber seit 1814 in Jena Theologie u. lebt als Privatgelehrter in Jena; er schr. die Biographien Schillers, Weim. 1822, n.A. Jena 1841; Herders, Weim. 1823, n.A. 1829; Klopstocks, ebd. 1825; Bürgers, Berl. 1826; Jean Pauls, Lpz. 1830; Goethes, Weim. 1833, n.A. Jena 1840; Gellerts, Greiz 1833; Matthissons, Zür. 1833; Voß's, Weim. 1834; Wielands, Sangerh. 1840 u.a.m.; er schr.: Die deutschen Kanzelredner, Neust. 1833; Die gelehrten Theologen von Deutschland, ebd. 1831–35, 4 Bde.; Die Helden Rußlands, Lpz. 1835; er gab heraus Schillers Briefe, Zeitz 1835, 3 Bde.; Nachlesungen zu Schillers Werke, ebd. 1835; Goethes Briefe, Lpz. 1837; Goethe in Frankfurt a. M., Jena 1839 u.a.m.; übersetzte auch Mehreres aus dem Französischen u. Englischen (von Shakespeare, Byron, Walter Scott, Cooper u.a.). Seine poetischen Werke erschienen gesammelt in Quedlinburg 1838; Danziger Bilder, Danz. 1840; Richard Savage, ein Genrebild, Jena 1840; Der Thüringer Chronik, Erf. 1841 ff.; 6) Theodor, geb. 1803 in Warschau, widmete sich in Berlin dem Kaufmannsstande; als Mitglied des Liebhabertheaters Urania in Berlin entwickelte sich früh sein Schauspielertalent; er verließ seine kaufmännische Laufbahn, trat, kaum 20 Jahre alt, zum ersten Male in Bromberg öffentlich auf u. spielte einige Jahre in Graudenz, Thorn, Elbing u. verschiedenen Städten Ostpreußens, bis er endlich 1826 an einer größeren Bühne, u. zwar in Breslau, engagirt wurde, wo er 4 Jahre als Komiker zu den Lieblingen des Publikums gehörte. Seine Gastspiele in Manheim, Karlsruhe u. Wien, in den Jahren 1830 bis 1837, wo er als Richelieu, Cromwell u. Mephistopheles auftrat, gründeten seinen Ruf vollständig. 1838 erhielt er Anstellung in Stuttgart, 1839 in Hannover u. ist seit 1840 Mitglied des Berliner Hoftheaters.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 266-267.
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