Schön [2]

[374] Schön, 1) Martin, eigentlich Schongauer, wurde aber wegen seiner Kunst Hübsch Martin (Le beau Martin, Buon-Martino) od. M. Schön genannt, geb. 1445 in Kolmar; Maler u. Kupferstecher aus der Oberdeutschen Schule; st. 1488, u. Aud. 1499 in Kolmar. Hier befinden sich seine besten Werke: Die Mutter Gottes im Rosenhag etc. 2) Heinrich Theodor von S., geb. 20. Jan. 1773 auf seinem väterlichen Gute Löbegallen in Lithauen; studirte seit 1789 in Königsberg Jurisprudenz u. besuchte dann England, um sich über die dortigen politischen u. nationalökonomischen Zustände zu unterrichten; trat 1792 in preußische Staatsdienste, wurde Domänenrath in Bialystock u. dann Geheimer Finanzrath für das oft- u. westpreußische Departement; als der König 1806 Berlin verließ u. nach Königsberg ging, wurde S. zum Geheimen Staatsrath ernannt u. war in seiner nächsten Umgebung; er wurde 1807 Mitglied der Immediatcommission u. 1809 Etatsrath u. Regierungspräsident in Gumbinnen. Während dieser Periode, u. namentlich 1812, trat er mit Stein in vertrauten politischen Briefwechsel u. wurde auch Mitglied des Tugendbundes. Nachdem 1813 die Preußen Sachsen besetzt hatten, wurde er Gouverneur in Dresden. Nach Gumbinnen zurückberufen, übernahm er seine frühere Stellung als Regierungspräsident wieder u. wurde 1816 Oberpräsident von Westpreußen in Danzig u. 1823 Oberpräsident der beiden Provinzen Ost- u. Westpreußen. Nach dem Regierungsantritt des Königs Friedrich Wilhelm IV. (1849) erhielt er unter Beibehaltung seines Amtes als Oberpräsident den Titel u. Rang eines Staatsministers mit Sitz u. Stimme im Cabinet; am 3. Juni 1842 wurde er zum Burggrafen von Marienburg ernannt u. verließ 15. Juni den Staatsdienst: Nachdem er 1848 kurze Zeit in der preußischen Nationalversammlung einen ostpreußischen Wahlkreis vertreten hatte, zog er sich gänzlich vom öffentlichen Leben auf sein Gut Arnau am Pregel bei Königsberg zurück u.st. daselbst den 23. Juli 1856. S. ist der Verfasser des Politischen Testaments, welches Stein bei seinem Austritt aus dem preußischen Staatsdienst hinterließ, u. soll auch Verfasser der Schrift sein: Woher? Wohin? 3) Johann, geb. 1771 in Neustadt an der Saale; Professor der Mathematik zu Würzburg, wo er 1839 starb; schr.: Physiologiae empir. compendium, Würzburg 1806, 2 Ausg. 1808; Lehrbuch der ebenen u. sphärischen Trigonometrie, Bamb. 1805; Die Zifferrechnung, ebd. 1805; Die Buchstabenrechnung, ebd. 1805; Lehrbuch der niedern Geometrie, Nürnb. 1808; Grundriß der theoretischen Astronomie, ebd. 1811; Kurzer Unterricht in der Rechenkunst, Geometrie, praktischen Mechanik, Statik u. bürgerlichen Baukunst, Würzb. 1813; Die Witterungskunde, ebd. 1818; Die Grundsätze der Finanzen, Bresl. 1832, u.a.m.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 374.
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