1. Der Freitag hält es nicht mit der Woche. – Baumgarten, 57, 5.
2. En rugen (rauhen) Fridach – 'ne gladde Woch, en gladden Moandach – 'ne ruge Woch. (Strelitz.) – Firmenich, III, 71, 38.
3. Es ist kein Freitag so höh, er ist auch ein halber Tag schö. – Kirchhofer, 318.
4. Freitag würde lieber crepiren, als einem andern Tag pariren (folgen, ähnlich sein).
Der Freitag wird vom Volksglauben nicht blos für wetterbestimmend gehalten, es werden ihm auch noch andere Einflüsse zugeschrieben. So heisst es in Oberösterreich: Wenn man an einem Freitag ein frisches Hemd anzieht und es kommt zufällig ein Donnerwetter, so kann dieses nicht vorbei. Ferner: An einem Freitag soll man weder Wäsche bläuen, noch ein frisches Hemd anziehen, sonst erschlägt einen der Blitz. Und: Wer an einem »neuen« Freitag ein frisches Hemd anzieht, den trifft der Blitz. Zieht er aber bei herannahendem Gewitter das Hemd aus und wirft's in ein Wasser, so fährt der Blitz dahin. – Der Verbindung, in welche mehrfach der Freitag mit dem Gewitter gebracht wird, liegen wol die Vorstellungen zu Grunde, nach welchen Frigg, Frîa, von welcher schon im 4. Jahrhundert der sechste Wochentag seinen Namen erhielt, mit dem Donnergotte in Beziehung steht. (Vgl. Baumgarten, 59, 60.)
Frz.: Vendredi de la semaine est le plus beau ou le plus laid. (Leroux, I, 85.)
Frz. Schweiz: Le devindro l'amerey mî crévâ, ey-s-autrou dzoua reschimbliâ.
5. Freitags Mittag prägt uns ein, wie Sonntags wird das Wetter sein. – Bair. Hauskalender.
6. Freitags wunderlich, Samstags absunderlich. (Eifel.) – Schmitz, 174, 63.
7. Friedag is de bäste Dag tau der Hogetît (Hochzeit). (Büren.) – Firmenich, I, 361, 3.
8. Friydag heat sin eigen Bedriyw1, Sunndag schient emme de Sunne op't Liyw. (Büren.)
1) Betrieb, Wesen.
9. Friydag heat sin eigen Wear1, Saderdag schint emme de Sunne op't Lear2. (Büren.)
1) Wetter.
2) Leder.
10. Fruidägg hiäd suin aigen Wäär. (Delbrück.) – Firmenich, I, 361, 2; für Iserlohn: Woeste, 59, 25.
Der Freitag hat sein eigen sonderlich Wetter. (Henisch, 1207; Petri, II, 88.)
11. Wer Freitags lacht, wird Sonntags weinen.
Frz.: Tel qui rit vendredi, qui dimanche pleurera. (Leroux, I, 85; Lendroy, 1322; Bohn I, 58; Gaal, 499; Cahier, 1555.)
Dieses besonders in Frankreich übliche Sprichwort findet darin seine Erklärung, dass man sehr allgemein annimmt, der Freitag sei der feierlichste und ernsteste unter allen Wochentagen, weil Jesus an diesem Tage gestorben ist. Dieser Glaube ist noch so mächtig, dass sich z.B. ein Seemann sehr schwer entschliesst, an diesem Tage in einer wichtigen Expedition unter Segel zu gehen, oder ein Speculant, ein wichtiges Geschäft anzufangen. Was die Franzosen in diesem Aberglauben bestärkt, ist, dass sie an diesem Tage zwei Schlachten verloren haben, beide in Italien, zwei Freitage nacheinander und zwar in demselben Monate, nämlich die [1158] eine bei Seminara, Freitag den 21. April 1503, und die von Cerignole, Freitag den 28. April.
Holl.: Het is wel besteed, die vrijdags lacht, dat hij zondags weent. (Harrebomée, II, 415.)
12. Wer sich am Freitag nix anbereit' auf Schabbes, hat an Schabbes nix zu essen. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 891.
*13. Der lateinische Freitag1 liegt ihm immer auf der Zunge. – Parömiakon, 3052.
1) Dies veneris. Scherzhaft von einem Verliebten oder Buhler.
*14. Freitags in die Moschee und Sonntags in die Kirche gehen. – Tendlau, 975.
Es mit zwei (religiösen) Parteien halten. (S. ⇒ Rabbinereien.)
*15. Komst auf den Freytag. – Schottel, 1116a.
*16. Wann zween Freytag an einander sind. – Eyering, III, 374.
Ergänze: wird sich das ereignen, wird es geschehen; d.h. nie. (S. ⇒ Nimmerleinstag.)
17. An einem Freitag geht den Kindern das Wurmhaus ab. (Oberösterr.)
Der Hauptstock der Würmer.
18. Frîdach is nich vör den 'n, de Schläg' krigt, vör den 'n is Bulterdag (Polter- oder Prügeltag). (Pommern.)
19. Um Frektich ändert sich gären dat Wäder. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 34.
20. Wer am Freitag z' viel singt, am Samstag z' viel spinnt, und am Sonntag z' viel lacht, hat sein Seel' in d' Hell vermacht. – Baumgarten, 31.
*21. Dat was 'n Freitag ûtsegelt.
Das war am Freitag ausgesegelt. Wenn etwas mislingt, im Unternehmen fehlschlägt. (S. ⇒ Freitag 4.)
*22. Der Freitag hat zwei Wetter.
Sagen alte Leute in Alpach (Tirol) besonders dann sehr gern, wenn der Freitag mit »grobem Wetter« beginnt, indem sie sich trösten, er werde mit »feinem Wetter« enden. (Morgenblatt der Bairischen Zeitung, 1865, S. 970.)
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