Wäsche

1. Bi der Wäsche maut man 't Tüg drügen in 'n Somer, dat et klappet, in 'n Winter, dat et knacket.Schambach, II, 347.

Im Sommer muss man den Zeug bei der Wäsche trocknen, dass er klappt, im Winter, dass er knackt.


[1795] 2. De smutzige Wesche un de Lögen sammelt sek.Schambach, II, 76.

Wie der schmuzigen Wäsche immer mehr wird, so werden auch der Lügen, ist erst angefangen, immer mehr. (S. Lüge 68 u. 139.)


3. De Wäsche von'n Tun, de Komödianten komet. (Königslutter im Braunschweigischen.)

Aufgepasst, in Acht genommen.


4. Eine gute Wäsche nimmt viel (allen) Schmuz weg.

Span.: Todo saldrá en la caloda. (Cervantes, Don Quixote.)


5. Man muss die Wäsche aufhängen, wenn's schön ist.Sailer, 279.


6. Man muss nicht alle Wäsche auf dem Markte ausbreiten.

Es gehört nicht alles vor die Oeffentlichkeit.

Böhm.: Ne se všim na harc, nĕco v zálohách. (Čelakovsky, 103.)


7. Mancher hat ein grose Wäsch von wenig lumpen eingelegt.Lehmann, 715, 15.


8. Reine Wäsch' und Höflichkeit zieren einen allezeit.Simrock, 11224; Körte, 6504; Braun, I, 4918.


9. Schmuzige Wäsche ist nirgends rein.


10. Viel in der Wasche, wenig in der Tasche. Simrock, 11211; Körte, 6505.


11. Wer schmuzige Wäsche macht, mag schmuzige Wäsche waschen.


*12. Bei der grossen Wäsche wird sich's finden.


*13. Das ist keine Wäsche, öffentlich aufzuhängen.

Von Angelegenheiten, die nicht vor das grosse Publikum gehören.


*14. Dau hest a saubere Wäsch angerichtet. (Ulm.) – Parömiakon, 659.


*15. De Wäsch ess noch klamm (feucht). (Köln.) – Firmenich, I, 477, 267.


*16. Die Wäsche ist trocken.


*17. Einem die Wäsche ansagen. (S. Wache 5.) – Frischbier2, 3950.


*18. Einem eine Wäsche zurichten.Parömiakon, 656.


*19. Er hat schwarze Wäsche auf dem Boden (der Leine, am Troge).

Ist sich nichts Gutes bewusst, hat Schlimmes zu erwarten.


*20. Er hed i jeder Wäsch es Hämmli. (Luzern.) – Ineichen.


*21. Er het by-n-em i der Wösch. (Solothurn.) – Schild, 97, 442.

Er hat bei ihm sein Vermögen aufs Spiel gesetzt.


*22. Er will in der schmuzigen Wäsche sterben.

Ohne Beichte und Absolution.


*23. Etwas in die Wäsche geben.


*24. Ich will keine schwarze Wäsche hervorholen.

»Ich will hier nicht schwarze Wäsche aus dem preussischen Landtage hervorholen.« Der Abg. von Unruh in der 25. Sitzung des Deutschen Reichstags am 28. April 1871. (Schles. Zeitung, Nr. 200.)


*25. Ich will nichts in dieser Wäsche haben.

Holl.: Ik wilde liefst geen hemd in deze wasch hebben. (Harrebomée, II, 437b.)


*26. In de Wasch kriegen. (Holst.) – Schütze, IV, 341.

Durchhecheln.


*27. In der letzten Wäske siyn. (Westf.)

Nicht lange mehr zu leben haben.


*28. Sie besorgt feine Wäsche.

Um eine öffentliche Dirne zu bezeichnen.


*29. Sie haben unter sich etwas schmuzige Wäsche zu waschen.

Dän.: De have en skiden skee at tœ sammen. (Prov. dan., 504.)


*30. Solche Wäsche muss kein anderer aufhängen, als der Meister Knüpfauf.Parömiakon, 189.

Es ist dies ein Subject, das an den Galgen gehört. (S. Vogel 620.)


*31. Was hat die schmuzige Wäsche mit Lavendel zu schaffen?

Wir haben nichts miteinander zu thun, mit Subjecten solcher Art will ich in keine Berührung kommen.


[Zusätze und Ergänzungen]

32. De wasche gheyt dik alzo en kaf.Freybe, Redentiner Spiel, 1595.

Die Wäsche geht dir wie Spreu in dem Mund. Haverkaf = Spreu, Kleinigkeit; ebenso kafsack, ein Scheltwort: swich stille, du olle kafsack.


33. Man soll seine schmuzige Wäsche hübsch zu Hause (oder in der Familie) waschen.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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