1. A Zwifl hod sibn Haid und d' olddn Waiba nain. (Steiermark.) – Firmenich, II, 764, 4.
2. Besser Zwiebel essen (einfach leben) und im Schatten des Hauses sitzen, als Gänse und Hühner speisen und aus dem Hause gejagt werden. – Tendlau, 806.
3. Dem ist Zwiebel und Zitrone gleich, der nicht riecht.
4. Die zübele wachsen und keym (keimen, schlagen aus) uff einer dürren Bünen. – Alsatia, 1862-67, 494.
5. Die Zwiebel hat (wol) einen weissen Kopf, (aber) grüne Stengel.
Dän.: Lög haver et hoidt hoved og grön stengel. (Prov. dan., 294.)
6. Die Zwiebel hat sieben Häute, ein Weib neun. – Simrock, 12249; Binder III, 4230.
7. Die Zwiebel heilt sieben Krankheiten und der Knoblauch erzeugt sieben.
Böhm.: Cibule sedmero neduhůo líčí, česnek jich sedmero přivodi. (Čelakovsky, 298.)
8. Die Zwiebeln erkennt man an der Schale (am Geruch).
Frz.: Marchand d'oignon se connoît en ciboule. (Cahier, 1037.)
9. Eine Zwiebel hat viel Häute.
10. Nicht aus jeder Zwiebel wächst eine Tulpe. – Altmann VI, 497.
11. Was soll ich von dir, o Zwiebel, denken, wenn jeder Biss Thränen entlockt! – Burckhardt, 102.
12. Wenn man einem die Zwiebel gibt, so will er auch den Kaviar. – Altmann V.
13. Wer mit Zwiebeln handelt, riecht sie nicht mehr.
14. Wer sich zwischen die Zwiebel und die Schale drängt, trägt ihren Gestank davon. – Burckhardt, 93.
Schildert die Folgen der Vertraulichkeit mit schlechten Menschen.
15. Wer zwibeln vnd knoblauch gessen, der empfindt keinen gestank davon. – Lehmann, 739, 10.
»Wer in sünden lebt, der merckts selbst nicht.«
16. Zwîbel och Brût mâcht de Wängen rût. – Schuster, 248b.
17. Zwiebeln schelen ohne Augenthrenen, ist nicht jedermann gegeben. – Petri, II, 830.
18. Zwiebeln tragen sie hin, Knoblauch bringen sie wieder. – Heuseler, 318; Körte, 7200; Simrock, 12250.
Luther in einer Predigt über den 65. Psalm vor dem Fürsten von Anhalt zu Dessau.
[674] 19. Zwiebeln vnd Kess sind nicht zu verachten, man gebraucht jhn viel zum essen. – Petri, II, 830.
*20. Die (ägyptische) Zwiebel ist ihm lieber als Manna. – Parömiakon, 1222.
Er zieht rohe Sinngenüsse den geistigen vor.
*21. Er hat sich die Zwiebel selbst gezogen, die ihm in den Augen beisst. – Parömiakon, 2152.
Er ist selbst an seinem Ungemach schuld.
*22. Er hat zwibel (oder ullich) geschelet oder gessen. – Franck, II, 111a; Tappius, 195b.
Scherzhaft von jemand, der weint oder dessen Augen thränen.
Lat.: Cepas edere, aut olfacere. (Erasm., 545; Tappius, 195b; Philippi, I, 79.)
*23. Er sucht Zwiebeln.
Möchte gern weinen, zwingt sich zu Thränen.
Lat.: Bulbos quaerit. (Philippi, I, 66.)
*24. Man kann ihn mit einer Zwiebel gesund machen.
*25. Se bringet Ziepeln weg un hâlet Knufflauk wier. – Lyra, 70.
*26. Wenn er über eine Zwiebel vor Freude ausser sich ist, was sollen wir vom Zucker sagen. – Burckhardt, 20.
Von denen, die Kleinigkeiten, läppische Dinge bewundern.
*27. Zu den ägyptischen Zwiebeln zurückwollen.
Sich nach den alten Zeiten zurücksehnen.
*28. Zwiefel auss vnd Knobloch hinein tragen. – Hans Sachs, IV, CXI, 1.
Ungeendeter Sache wieder heimziehen.
29. Welche Zwiebel wäre süss, welche Sau rein (weiss)? – Merx, 130.
Buchempfehlung
Albert Brachvogel zeichnet in seinem Trauerspiel den Weg des schönen Sohnes des Flussgottes nach, der von beiden Geschlechtern umworben und begehrt wird, doch in seiner Selbstliebe allein seinem Spiegelbild verfällt.
68 Seiten, 8.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro