1. Es ist kein Kram so gut, man findet böse Waaren darinnen. – Lehmann, 218, 27; Körte, 3521; Simrock, 5903; Frost, 194.
2. Es wil ein jeder gern im Kram feststehen. – Petri, III, 17; Henisch, 1047, 9.
3. Fall me nit in den Krôm, lôt mick est ûtepacket hann. (Waldeck.) – Curtze, 335, 270.
4. Im guten Kram findt man auch böse Wahren. – Lehmann, 100, 55; 421, 68 u. 507, 66.
5. In de Krâm is völ to kôp. – Bueren, 734; Stürenburg, 120b.
Mit einem Wochenbett ist allerlei verbunden.
6. In Gottes grossem Kram sind alle Waaren um Arbeit feil.
7. Jeder hält seinen Kram für den besten (schönsten). – Reinsberg III, 106.
8. Mit Kram geschweigt man Kinder. – Eiselein, 302.
9. Was dir nicht in deinen kromen dient, lass aussen. – Henisch, 696, 42.
Lat.: Tu id quod bonum est excerpis, dicis quod malum est. (Henisch, 696, 43.)
[1570] 10. Wer ein Kram von ehren will auffschlagen, der muss grossen raum dazu machen. – Lehmann, 158, 18.
Es gehört viel zur Ehre.
11. Wie der Kram, so der Korb.
Jeder muss sich nach seiner Decke strecken. Wer wenig Waare hat, braucht keinen grossen Korb, Laden u.s.w.
*12. Aus dâm Krôme wert wul nischte (nichts) warden. (Schles.) – Frommann, III, 247, 214.
*13. Da ist (liegt) der ganze Kram.
»Dar hastu den ganzen Krâm.« Alles was da ist. (Dähnert, 251b.)
Holl.: Als den bras, de gansche kraam. (Harrebomée, I, 446b.)
*14. Dapp ma nöd ön Kram. (Oberösterreich.)
Tappe mir nicht in den (ausgelegten) Kram, wie die fahrenden Krämer in den Häusern ihn auslegen, d.h. mische dich nicht verwirrend in meine Angelegenheiten und Pläne.
*15. Das dienet in meinen Kram nicht. – Theatrum Diabolorum, 366b; Sutor, 362.
In Pommern: Dat dênt in sînen Kram nich. Ist nicht in seinem Sinn. (Dähnert, 251b.)
*16. Das kommt nicht aus seinem Kram.
Das hat er nicht erdacht, erfunden, gemacht.
Frz.: Cela n'est pas de sa boutique. (Kritzinger, 88a.)
*17. Das passt in seinen Kram.
Frz.: Voilà bien mon cas. (Kritzinger, 110b.)
Holl.: Hat komt in zijne kraam te pas. (Harrebomée, I, 446b.)
*18. Dat is ên dull Kram. – Dähnert, 251.
Das ist eine verwirrte Sache.
*19. Dat is en verstêken Kram. (Holst.) – Schütze, IV, 198.
Eine zerrissene Bekanntschaft, eine Verbindung, aus der man nicht klug wird.
*20. Dat is 'n schlimmen Krâm. – Stürenburg, 120b.
Das ist eine schlimme Sache, eine üble Geschichte.
*21. Den Kram aufthun.
Die Sache enthüllen.
*22. Den Kram einlegen.
Frz.: Détaler les marchandises. (Kritzinger, 228a.)
*23. Den Kram verderben. – Eiselein, 392; Braun, I, 1976.
*24. Einem in den Kram hofiren, ehe er ausgelegt ist. – Eiselein, 392.
Bei Lindermayr: Einem in d' Kram dapp'n, eh dass ar auslegt. – Einem in die Rede fallen, entgegnen, widersprechen, bevor er damit fertig ist, ehe er seine eigentliche Ansicht u.s.w. ausgesprochen hat.
*25. Einen leeren Kram zu Markt bringen. – Lehmann, 822, 47.
»Wer nichts gelernt hat, vnnd kompt zum Ampt, der bringt ein lehren Kram zu Mark vnd redt von sachen wie ein Papagey die deutsche sprach.«
*26. Er hat den ganzen Kram verdorben.
Frz.: Il a fait un leau chef d'œuvre. (Kritzinger, 131b.)
*27. Er weiss seinen Kram nach einer jeden Elle zu messen. – Parömiakon, 647.
*28. Es dient (passt) in den (in seinen) Kram. (S. ⇒ Braten 29, ⇒ Opfer und ⇒ Wasser.) – Tendlau, 518; Körte, 3521a.
*29. Es ist kein gattung in meinen kram. (S. ⇒ Mehl.) – Franck, II, 33a.
Frz.: Cela n'est pas de vôtre gibier. ( Kritzinger, 348b.)
*30. Es soll mir niemand in den Kram kommen, ehe ich ausgepackt habe.
Holl.: Kom niet in mijne kraam, voor dat ick uitgepakt ben. (Harrebomée, I, 446b.)
*31. Es wird viel Kram geben.
*32. He kummt d'r mit in de Krâm. – Stürenburg, 120b.
Es macht ihm Weitläufigkeiten, bringt Verwirrung.
*33. Im Kram liegen.
»Ein Karetlein, ein Jungfrewlein, das muss spazieren fahren, jhre eigene Zehrhellerlein haben, jmmer im Kram liegen vnnd den Beutel voller Würtze haben, dass das Aepffelein fein röstlich würde.« (Mathesy, 355b.)
*34. Jedem Kram dienen. – Eiselein, 392.
*35. Nicht in den Kram passen. – Braun, I, 1977.
*36. Nur in seinem Kram Augen haben. – Eiselein, 392.
*37. Scheiss mir nicht in den Kram, eh' ich ausgelegt habe. (Rott-Thal.)
Wenn jemand in der Rede unterbrochen wird.
[1571] *38. Se is in de Krâm. – Stürenburg, 120b.
Befindet sich im Wochenbette.
*39. Se schall in de Krâm. – Stürenburg, 120b.
Ist schwanger.
*40. Sein Kram geht bald frisch, bald lahm.
*41. Seinen Kram auspacken.
Frz.: Etaler sa marchandise. (Kritzinger, 290.)
42. As män hot a Krum1, is män wie luhm2. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
1) Kram, Laden.
2) Lahm.
43. Wer nicht achtet auf sein Kram, dess Handel ist bald lahm.
Lat.: Nihili corio est, si est caecus. (Plautus.) (Philippi, II, 24.)
Buchempfehlung
»Fanni war noch jung und unschuldigen Herzens. Ich glaubte daher, sie würde an Gamiani nur mit Entsetzen und Abscheu zurückdenken. Ich überhäufte sie mit Liebe und Zärtlichkeit und erwies ihr verschwenderisch die süßesten und berauschendsten Liebkosungen. Zuweilen tötete ich sie fast in wollüstigen Entzückungen, in der Hoffnung, sie würde fortan von keiner anderen Leidenschaft mehr wissen wollen, als von jener natürlichen, die die beiden Geschlechter in den Wonnen der Sinne und der Seele vereint. Aber ach! ich täuschte mich. Fannis Phantasie war geweckt worden – und zur Höhe dieser Phantasie vermochten alle unsere Liebesfreuden sich nicht zu erheben. Nichts kam in Fannis Augen den Verzückungen ihrer Freundin gleich. Unsere glorreichsten Liebestaten schienen ihr kalte Liebkosungen im Vergleich mit den wilden Rasereien, die sie in jener verhängnisvollen Nacht kennen gelernt hatte.«
72 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
396 Seiten, 19.80 Euro