Olim

*1. Von Olim's Zeiten her.Eiselein, 500.

Von, aus uralter Zeit.


*2. Vor Olim's Zeiten, da die Leute nicht klug waren.


*3. Zu Olim's Zeiten.Eiselein, 500.

Um zu sagen, dass etwas schon lange her ist, oder um eine unbestimmte Zeit zu bezeichnen, sagt man auch: Anno dazumal. Anno Schnee. Anno Schniefke. Anno Krunk. Anno damals, als der Teufel noch ein Kind war. Oder: Als Teufels Grossmutter noch eine Jungfer war. Fast jedes Land und jede Gegend hat für diesen Zweck eine besondere Redensart. So sagt man in Dinkelsbühl: Damals, als die Maikäfer Dächer getragen haben. In Frankreich: Damals, als man sich die Nase am Aermel schneuzte. In England: Damals, als die Königin Dick regierte. In Hinterpommern: Damals, als der Teufel ein kleiner Junge war. In Koburg: Damals, als der grosse Wind ging. In Köln: Damals, als der Bach brannte. Die Kleinrussen sagen: Zur Zeit des Zaren Mitroch, als die Leute noch spärlich waren. In Luxemburg heisst es: Dazumal, als die Mäuse Perrüken getragen haben und die Ratten Haarbeutel. In der Normandie: Dazumal, zur Zeit des Königs Wilhelm (der Eroberer). In Norwegen: Dazumal, als Sanct Olaf noch klein war. In den Niederlanden: Im Jahre Eins, wo die Eulen predigten. In Nürnberg: Im Jahre Eins, als die Pegnitz brannte; in Oldenburg: Anno Eins, als der Teufel noch jung war; in Osnabrück: Anno Eins, als der Teufel noch ein kleiner Junge war; in Parma: Zur Zeit der zwei Hosen; in Reggio: Zur Zeit, als man die Hosen mit der Rolle (Winde) anzog; in Toscana: Zur Zeit des Königs Holec, als ein Schaf einen Groschen kostete; auch: Zur Zeit der Feuer, und: Zur Zeit, als man die Rollhosen trug, zur Zeit, als die Gartenmesser flogen; in Sardinien, um die Zeit zu bezeichnen, wo man noch alles glaubte: Die Zeit des Onkels Paul; in Siebenbürgen: Anno Neun, wo der dicke Schnee fiel. Anno Tékli (Graf Tökly). Und: Et äs esi lang hör, dat es schin nemi wor äs (es ist schon so lange her, dass es nicht mehr wahr ist). Die Wallonen sagen: Zur Zeit des guten alten Gottes, wie man hochdeutsch sagt: Zu Olims Zeiten. (Vgl. Globus, XVIII, 16.)

Frz.: Au bon vieux temps. – Au temps que Berthe filait. – Au temps qu'on se mouchait sur la manche. – Du temps des collets montés. – Du temps que les bêtes parlaient. (Masson, 271.)

Lat.: Ab originum seculo. – Per antiquum diem. (Philippi, I, 3; II, 91.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1142-1143.
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