Stärke

1. Brauch dein sterck wider das glück, nit wider den man.Franck, I, 57b; Petri, II, 51; Egenolff, 325b.

Lat.: Fortitudo in fortunam non homines. (Franck, I, 57b.)


2. Die grössest stärck – sich selbst vberwinden. Petri, I, 130; Egenolff, 321b.

Holl.: Geen meerder sterkte, dan zich zelven te overwinnen. (Harrebomée, I, 305b.)


3. Die grösst sterck ligt im hirn.Franck, I, 103a; Gruter, I, 20; Petri, II, 130.


4. Die stärck wird durch den Zorn gewetzt. Petri, II, 144; Sutor, 50.


5. Es soll sich niemand seiner Stärke und Weissheit überheben.Wirth, II, 394.


6. Kein grösser sterck ist, denn schwach tragen.Petri, II, 417.


7. Keine grössere Stärke als Schmach leiden.


8. Man muss seiner Stärke nicht zu viel zutrauen.


9. Stärck ohn Witz ist ein Leib ohn Seel.Petri, II, 540.


10. Stärke ist kein Recht.

Frz.: Force n'est mie droit, pieça l'ai oi dire. – Force n'est pas droit. (Leroux, II, 224.)


11. Stärke macht das Kunststück.

Beau Brumell war der Erste, der die grossen Hemdkragen und steifen Halsbinden einführte, die zur Zeit des Regenten eine so grosse Rolle spielten. Die Art der Herstellung blieb aber ein Geheimniss, bis der Stutzer, um den Häschern zu entgehen, aus dem Lande floh. Auf seinem Toilettentisch fand sich der Spruch: Stärke macht das Kunststück. (Vgl. Victoria, Berlin 1872, Nr. 32.)


12. Stärke ohne Bedacht fällt aus eigener Macht. (S. Macht 22.)


13. Stärke wächst im Geduldgarten am besten. (S. Geduld 4.) – Sailer, 283; Simrock, 9834.


14. Stärke wehrt, Gerechtigkeit ehrt, Weisheit regiert, Mässigung ziert.

Sinnspruch auf dem silbernen Tafelaufsatz, welchen die Stadt Köln 1858 dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preussen zum Hochzeitsgeschenk gab.

15. Stärke wird durch Zorn gewetzt.Körte, 5694.


16. Sterck ist nit in beynen, sonder im gemüt. Franck, I, 130a; Lehmann, II, 570, 105; Henisch, 1490, 22; Simrock, 9800; Körte, 5696.


17. Sterck ohn Rath thut nichts bei der That. Petri, II, 540; Mathesy, 94b.


18. Sterck ohne Rath ist der Todt.Latendorf II, 25; Simrock, 9821.


19. Was stercke nicht kann, das thut behendigkeit.Henisch, 253, 11; Petri, II, 610.


20. Wer sich auff sein sterck verlest, ist darumb nicht der best.Henisch, 326, 5.


21. Wo Stärke ist, da ist auch Gewalt.

Böhm.: Kde sila (musžství), tam i moe. (Čelakovsky, 359.)

Poln.: Gdzie siła, tam i moe. (Čelakovsky, 329.)


22. Wo Stärke nicht hilft, muss man List versuchen. (S. Löwenhaut 6.) – Sutor, 365; Simrock, 9821a.


23. Wo Sterck vnd Macht wenden, da sol man Weissheit anknüpfen.Petri, II, 816.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 779.
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