1. Es gibt mehr Sümpfe als Seen. – Altmann V, 75.
2. Im Sumpfe gedeihen keine Fische.
Die Russen: Wenn du in den Sumpf Fische setzest, so setze Grundeln hinein. (Altmann V, 127.) Wer im Sumpf nach Stören angelt, der gehe ins Meer nach Fröschen. (Altmann V, 76.)
3. In einem Sumpfe muss man kein klares Wasser suchen.
Holl.: Een modderpoel kann geen zuiver water opgeven. (Harrebomée, II, 89a.)
4. In einem Sumpfe muss man keine Forellen suchen.
Die Russen: Wer im Sumpf Forellen fängt, der fängt auch wol Grundeln in Berggewässern. (Altmann V, 119.) In einem Sumpfe fängt man keine Störe. Im Sumpfe suche nach Gründlingen, im Bache nach Forellen. (Altmann VI, 449 u. 493.)
5. Man hat eher einen Sumpf ausgetrocknet, als man eine Weiberzunge zum Schweigen bringt.
6. Man liebt den Sumpf nicht einiger Blumen wegen, die darauf wachsen.
Die Russen: Was im Sumpf ist, kann wol Blüten bringen, aber nicht Duft. (Altmann V, 115.) Die Araber dagegen: Man muss die Sahara schon des Sandes wegen lieben, um sie der Oasen wegen zu verehren.
7. Nicht in allen Sümpfen brüten Kibitze. – Altmann V, 102.
8. Ohne Sümpfe gäbe es keine Frösche.
Und auch kein Schilf. Die Russen sagen: Man muss an den Sumpf gehen, wenn man das Schilf mähen will.
9. Sumpf und Sand, Kiefern am Rand, Elsen im Bruch und Arbeit genug.
Klage des Landmanns in der Niederlausitz.
10. Viel Sumpf, wenig Wasser. – Altmann V, 75.
11. Wenn der Sumpf zu viel Nebel zur Sonne aufsteigen lässt, verschliesst er sich selber gegen ihre Strahlen. (Aegypt.)
12. Wer den Sumpf trocken legen will, muss das Wasser ableiten.
Die Russen: Wenn man den Sumpf in den See leitet, wird man zwei Sümpfe haben. (Altmann V, 127.)
13. Wer im Sumpfe badet, kommt nicht rein heraus.
Aehnlich russisch Altmann VI, 464.
14. Wer im Sumpfe steckt, zieht gern auch andere hinein.
Span.: El que está en el lodo querria meter á estro. (Bohn I, 219.)
15. Wer im Sumpfe watet, bekommt schmuzige (nasse) Füsse.
Böhm.: Okolo močidla chodĕ neujdeš nádchy. (Čelakovsky, 36.)
Frz.: Il n'est que d'être crotte pour affronter le bourbier. (Bohn I, 25.)
It.: Chi nel fango casca, quanto più si dimena, più s' imbratta. (Bohn I, 83.)
[958] 16. Wer in den Sumpf baut, darf die Grendeln (Pfähle) nicht schonen. – Altmann VI, 496.
Sümpfe trocknet man aus, legt aber keine an. Die Russen: Es legt keiner einen Sumpf an, um der Sumpfbeeren willen. (Altmann VI, 411.)
17. Wer in Sümpfen wohnt, wird mit dem Fieber belohnt. (Böhmen.)
18. Wer selber im Sumpf ist, möchte auch andere hineinziehen.
Frz.: Qui est dans le bourbier, y voudrait mettre autrui. (Cahier, 250.)
19. Wer selber nicht im Sumpf gesteckt, sucht andere nicht darin.
Man sucht keinen im Sumpfe, sagen die Russen, in dem man nicht selber gesteckt hat. Der Fuchs meint, jeder nasche Hühner, wie er, sagen die Franzosen, und: Jeder misst den andern nach seiner Elle.
20. Wer sich in Sümpfen treibt umher, dem wird der Kopf bald fieberschwer.
21. Wo die Sümpfe fehlen, da fehlen auch die Frösche (Störche). – Altmann V, 80.
Wo es an Morästen fehlt, da fehlt es auch an Schneehühnern. (Altmann VI, 448.)
*22. Aus dem Sumpfe in die Pfütze kommen.
*23. Einen in Sumpf gehen lassen. (Schwaben.)
Ins Verderben, oder so, dass er in Schaden und dadurch zur Einsicht kommt.
*24. Es ist in die pontinischen Sümpfe.
Die Austrocknung der pontinischen Sümpfe war bekanntlich das Steckenpferd Pius VII. Sie kostete schwere Summen und machte ihn wenig beliebt. Man erfand daher für weggeworfene Summen die obige Redensart.
*25. In einem Sumpf nach Trinkwasser gehen.
Die Russen: Dem Sumpfe klares Wasser abverlangen. (Altmann VI, 514.)
26. Wer einen Sumpf hat, braucht für die Frösche nicht zu sorgen. – Neue Freie Presse, 4592.
*27. Er ist in Sumpf (ein-)gange. (Schwaben.)
Er hat sich anführen lassen.
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