1. Alles vmbsunst, das schafft kein Gunst. – Petri, II, 7.
2. Es ist alles umsonst, was der Blinde fürs Licht gibt.
3. Es ist nits ümmesüst as de Dâd. – Schambach, II, 188.
Jede Dienstleistung muss bezahlt werden.
Jüd.-deutsch: Bechinem kriegt man kinem (umsonst kriegt man Läuse).
4. Es will niemand gern vmbsonst fromb seyn. – Henisch, 1512, 66.
5. Nichts umsonst, sagte der Bettler, als er einen Pfennig erhielt, und schüttelte einige Läuse ab.
Holl.: Daar kom ik wel af, zei de bedelaar, en hij kreeg twee blanken voor een papiertje met luizen. (Harrebomée, II, 171b.)
6. Nichts umsonst, ist gemeine Kunst.
Lat.: Nemo militat suis stipendiis. (Altdorf, 164; Binder II, 2047.)
7. Nichts vmbsonst, sprach der Mönch. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 463; Klosterspiegel, 44, 11.
8. Niemand will umsonst fromm sein. – Seybold, 596.
9. Nix umsünst, seggt de Hahn, un sêt up de Hên (oder: dôr sett't he sich up dat Hohn). – Schütze, II, 82; Hagen, 98, 8; Hoefer, 406.
10. Omsüst esz da Toud. (Ungar. Bergland.) – Schröer.
11. Uemmesüss es de Daut, un dai kostet iäm ok noch 't Liäwen. (Iserlohn.) – Woeste, 79, 336; Firmenich, III, 187, 77; für Mecklenburg: Raabe, 23; Eichwald, 324.
12. Uemmesüss is de Daut. (Waldeck.) – Curtze, 344, 384; für Steiermark: Firmenich, II, 769, 147; für München: Firmenich, III, 516, 55; für Holstein: Schütze, I, 227.
13. Umsonst is dei Dod, hei kost blot dat Leben. (Mecklenburg.) – Hochdeutsch bei Simrock, 10622.
In der Schweiz: Umesust ist de Tod, aber er chost Lüt. (Sutermeister, 142.)
14. Umsonst ist alle Hut und Wacht, nimmt man sich selber nicht in Acht.
15. Umsonst ist der Tod. – Mayer II, 39; Gaal, 1537; Lohrengel, I, 650; Tendlau, 757; Braun, I, 4645; Birlinger, 501; Dove, 235; Masson, 131.
»Mancher scheint nur deshalb so lange zu leben, weil er noch nicht weiss, wo er die Beerdigungskosten auftreiben soll.« (M. Oettinger, Modernisirte Sprichwörter, in Schwarzes Gespenst, Abth. 2, S. 137.)
Böhm.: Zadarmo smrt'. (Čelakovsky, 49.)
Frz.: On ne donne rien pour rien. (Lendroy, 620.)
Holl.: De dood kost niets. (Harrebomée, I, 144a.)
Lat.: Ipse decor recti, facto si praemia desint, non movet, et gratis poenitet esse probum. (Ovid.) (Philippi, I, 210.) – Ipse licet Musis venias comitatus Homere: Si nihil attuleris, ibis Homere foras. (Ovid.) (Binder I, 806; II, 1563.) – Una e deis mors nullo captat munera. (Eiselein, 609.)
16. Umsonst ist der Tod, aber er kostet Leute. – Simrock, 10622a; Körte, 6123.
»Mancher Arzt behandelt manchen Kranken umsonst. Wohl will er das alte Wort: ›Umsonst ist der Tod‹ nicht zu schanden machen.« (Witzfunken, Ib, 145.)
17. Umsonst ist immer gut genug.
Die Türken: Sei es selbst Pech, es sei willkommen, wenn es nichts kostet. (Weigel.)
Engl.: Be it even pitch, welcome if gratis.
[1417] 18. Umsonst ist nicht einmal der Tod. – Frischbier, 386.
19. Umsonst scharrt keine Henne.
20. Umsonst will niemand etwas thun.
Bei Tunnicius (1141): Nummant wil um nicht wat doen. (Custodit gratis Christi iam nemo sepulchrum.)
21. Umsonst wird das heilige Grab nicht bewacht.
In der Herzegowina: Umsonst hütet man selbst Gottes Grab nicht. (Hausfreund, XVI, 519, 88.)
Böhm.: Darmo se ani boží hrob nehlídá. (Čelakovsky, 49.)
Lat.: Ipse decor facti si praemia desint, non movet, et gratis poenitet esse probum. (Sutor, 676.)
22. Umsonst wird kein Altar gedeckt. (S. ⇒ Altar 8.) – Graf, 544, 61.
Lat.: Absque aere mutum est Apollinis oraculum. (Lehmann, 254; Binder II, 35.) – Deme lucrum, superos et sacra negabunt. (Binder II, 37.) – Tam probus haud quisquam toto reperitur in orbe, officium quo expers utilitatis agat. (Seybold, 594; Philippi, II, 210.)
Ung.: Isten koporsóját se örzik ìngyen. (Gaal, 1537.)
23. Umsonst's Mutter ist gestorben, sagen die englischen Neger in Surinam.
Nichts umsonst.
24. Umsünst is de Dôd. – Bueren, 1182; Hauskalender, I.
25. Umsüsch isch der Tod, und dä chost's Läbe. (Solothurn.) – Schild, 58, 34.
26. Umsüss is der Dod un de ok nich, Prêster un Köster will'n ok er Del (Theil). (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 78; für Oldenburg: Goldschmidt, 87.
27. Was du umsonst haben kannst, daran bereichere dich; was etwas kostet, dem gehe aus dem Wege. (Aegypt.)
Echt morgenländischer Grundsatz.
28. Was man umsonst gibt, ist gut genug. – Eiselein, 609; Simrock, 10623.
Lat.: Arbitror esse satis, quod confertur mihi gratis. (Mone, Anzeiger, VII, 88.)
*29. Das ist (die sind) mir umsonst zu theuer. – Klix, 114.
Böhm.: Darmo drahý! – Drah za haléř! – Jsi ty půl ledačeho! (Čelakovsky, 566.)
Lat.: Homo trioboli. (Erasm., 169; Philippi, I, 181.)
*30. Das mag ich umsonst nicht.
Etwas anders schaut in Betreff dieses Punktes der Morgenländer an; was er umsonst haben kann, ist ihm immer angenehm, daher verschmäht niemand ein Geschenk vom Höchsten bis zum Niedrigsten. Dies ist der Sinn des arabischen Sprichworts: Es wurde an die Thür gepocht. Wer ist da? Eine Hure umsonst. Herein, sagte er und wärst du auch tödtliches Gift. (Burckhardt, 268.)
Lat.: Non pluris quam simias. (Philippi, II, 42.)
*31. Es ist halb umsonst und das Geld wieder.
*32. Et kit inem näkest ämsonst. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 458.
*33. Ich hab's auch nicht umsonst bekommen. – Eyering, III, 5.
*34. Nichts umsonst. – Parömiakon, 2958.
Lat.: Si non gratis, a pretio. (Seybold, 565.)
Buchempfehlung
Die ältesten Texte der indischen Literatur aus dem zweiten bis siebten vorchristlichen Jahrhundert erregten großes Aufsehen als sie 1879 von Paul Deussen ins Deutsche übersetzt erschienen.
158 Seiten, 7.80 Euro
Buchempfehlung
Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.
430 Seiten, 19.80 Euro