Stickstoffaufnahme der Pflanzen

[26] Stickstoffaufnahme der Pflanzen. Die chlorophyllhaltigen Pflanzen nehmen den Stickstoff, den sie zu ihrer Entwickelung brauchen, in Form von Nitraten oder Ammoniaksalzen aus dem Boden auf. Auch organische Stickstoffverbindungen, wie Harnstoff, Hippursäure, Leucin, Asparagin etc., können unter Umständen von selbständig sich ernährenden höhern Pflanzen als Stickstoffquelle benutzt werden. Schmarotzerpflanzen beziehen ihren Stickstoff immer in organischer Form aus der Nährpflanze. Der freie Stickstoff der Atmosphäre wird nur von gewissen Bakterien (Stickstoffbakterien) verwertet; sie führen ihn in Nitrate über und produzieren von letztern mehr, als zur Deckung des eignen Bedarfs nötig ist, so daß durch die Tätigkeit solcher Bakterien eine Nitratbereicherung des Bodens stattfinden kann. Ob auch manche höhere Pflanzen freien Stickstoff für die Ernährung verwerten können, ist noch nicht sicher erwiesen, jedenfalls findet solche Verwertung nur innerhalb enger Grenzen statt. Dagegen besteht zwischen salpetersäurebildenden Bakterien und den Leguminosen eine Symbiose (die Bakterien veranlassen die Bildung von Wurzelknöllchen, s. d.), bei welcher der Spaltpilz der höhern Pflanze assimilierbare Stickstoffverbindungen, letztere aber dem Spaltpilz assimilierbare Kohlenstoffverbindungen liefert. Derartige knöllchentragende Leguminosen können bei der Ernte mehr Stickstoff enthalten, als ihnen an Nitraten etc. im Boden geboten war. Leguminosen werden daher als Stickstoffsammler angesehen, die den Boden nach der Ernte stickstoffreicher hinterlassen, als er vorher war, und wenn man auf sie Stickstofffresser folgen läßt, die ihren Stickstoffbedarf aus dem Boden entnehmen, so wirken die von den Bakterien in den Wurzelknöllchen gebildeten Stickstoffverbindungen düngend, und man erhält eine gute Ernte. S. auch Agrikulturchemie. Vgl. Frank, Untersuchungen über die Ernährung der Pflanze mit Stickstoff etc. (Berl. 1888); Hiltner in den »Arbeiten aus der biologischen Abteilung für Land- und Forstwissenschaft am kaiserlichen Gesundheitsamt«, Heft 2 (das. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 26.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika

Adelung-1793: Pflanzen

Brockhaus-1837: Pflanzen

Brockhaus-1911: Zweihäusige Pflanzen · Pflanzen · Zweisamenlappige Pflanzen · Zweijährige Pflanzen · Leuchtende Pflanzen und Tiere · Fleischfressende Pflanzen · Bedecktsamige Pflanzen · Lebendiggebärende Pflanzen · Insektenfressende Pflanzen

DamenConvLex-1834: Geschlechter der Pflanzen · Durchwintern der Pflanzen · Pflanzen

Herder-1854: Vielmännerige Pflanzen · Zweiweibige Pflanzen · Zwölfmännerige Pflanzen · Einhäusige Pflanzen · Einjährige Pflanzen · Heidelbeerartige Pflanzen

Kirchner-Michaelis-1907: Pflanzen

Meyers-1905: Ernährung der Pflanzen · Transpiration der Pflanzen · Variationsstatistik der Pflanzen · Eierstock der Pflanzen · Verbreitungsmittel der Pflanzen · Leuchten der Pflanzen · Haare der Pflanzen · Nachtschlaf der Pflanzen · Sinnesorgane der Pflanzen. · Gelbsucht der Pflanzen · Vergeilen der Pflanzen · Beschattung der Pflanzen · Beschneiden der Pflanzen · Atmung der Pflanzen · Wurmkrankheiten der Pflanzen · Wundsäule der Pflanzen · Verspillerung der Pflanzen · Vermehrung der Pflanzen · Winterschutz der Pflanzen · Bestäubung der Pflanzen · Bleichen der Pflanzen · Insektenfressende Pflanzen · Kosmopolitische Pflanzen · Lebendiggebärende Pflanzen · Bodenvage Pflanzen · Chimenophile Pflanzen · Einjährige Pflanzen · Bodenstete Pflanzen · Amphibische Pflanzen · Atmosphärische Pflanzen · Bodenholde Pflanzen · Einsamenlappige Pflanzen · Gerbmaterialien liefernde Pflanzen · Hanfartige Pflanzen · Heilige Pflanzen · Geophile Pflanzen · Fette und Öle liefernde Pflanzen und Tiere · Fleischfressende Pflanzen · Geokarpe Pflanzen

Pierer-1857: Begießen der Pflanzen