Käufer

1. Bei dummen Käufern zu Scharen hält mancher Markt ohne Waaren.


2. Dem Käufer schadet sein Wissen.Graf, 253, 173.

Wenn bei lästigen Geschäften der Gegenwerth für den Preis nur scheinbar vorhanden, so kann der Empfänger, wenn er den Fehler nachträglich bemerkt den Kaufpreis mindern oder, wenn er über die Hälfte verletzt wurde, das ganze Geschäft als nichtig anfechten. Wer dies thun will, muss sich aber zur Zeit des Abschlusses über den Werth im Irrthum befunden haben; sein Wissen schliesst ihn von den Rechtsmitteln aus, weil es eine Genehmigung voraussetzt.


3. Der erste Käufer ist der beste.Kleiner Pfälzischer Geschichtskalender, 1845.

Holl.: Do eerste koopman is de beste. (Harrebomée, I, 435a.)


4. Der geizige Käufer kauft schlechtes Gemüse.

Zu billiger Kauf liefert schlechte Waaren. Auch von denen, die mit wenig Mühe gelehrte Leute werden wollen.

Lat.: Nullus emptor difficilis bonum emit obsonium. (Tappius, 108b; Erasm., 873.)


5. Der Käufer folgt seinem Verkäufer um die Gewer. (S. Kauf 63.) – Graf, 260, 222.


6. Der Käufer hat nur Ein Auge, der Verkäufer hat hundert nöthig.Winckler, XIII, 87.


7. Der Käufer jagt den Miether.Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 233, S. 1352.

Nach römischem Recht kann der neue Käufer den frühern Miether vor Ablauf des Miethscontracts exmittiren. (S. Heuer 1.)


8. Der Käufer will den Verkäufer kriegen und der Verkäufer den Käufer betrügen. (Poln.)


9. Der Käufer wird leichter (öfter) übers Ohr gehauen als der Verkäufer.


10. Des Käufers Elle ist länger als die des Krämers.

Die Russen: Des Käufers Arschine hat siebzehn Werschock, des Krämers nur funfzehn. (Altmann V, 118.)


11. Die Käufer treten sich die Schuhe nicht aus.

Rath, bei mässigem Gewinn zu verkaufen und nicht auf Käufer zu warten, die unangemessene Forderungen bewilligen.

12. Eines Käufers wegen legt der Krämer nicht aus.


13. Es ist nicht jeder Käufer auch ein Kenner.

Holl.: Alle koopers zijn geene kenners. (Harrebomée, I, 435a.)


14. Man find so ein Narrische keuffer als ein narrischen Verkeuffer.Petri, II, 446.

Doch sollen der närrischen Käufer, wie auch die Franzosen behaupten, weit mehr sein.


15. Man findet mehr närrische Käuffer als verkäuffer.Lehmann, 418, 35.

Frz.: Il y a plus de fols acheteurs, que de fous vendeurs. (Bohn I, 27; Cahier, 23.)


16. Nachdem der Käufer ist, nachdem gilt die Waare.Simrock, 5535.

Lat.: Res tanti est, quanti emtorem invenerit. (Philippi, II, 156; Seybold, 528.)


17. Viel Käufer machen die Waare theuer.Simrock, 5534; Körte, 3330; Braun, I, 1805.


[1225] 18. Viel Käufer, wenig Zahler.

Viele versprechen ohne zu halten, machen Rechnung auf etwas und verlangen es nicht.


19. Wie der Käufer, so gilt die Waare.Gaal, 1650; Körte, 3331; Braun, I, 1804.


20. Wie der keuffer ist, so findt er wahr.Petri, II, 787.


21. Zwischen Käuffer vnd Verkäuffer steckt Sünd wie ein Nagel.Petri, II, 830.


[Zusätze und Ergänzungen]

22. Käufer und Verkäufer sind Sünder.


*23. A Kojne (Käufer) vön Mittwoch. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Die Mittwochskäufer galten bei den Juden für sehr genau.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
Lizenz:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika

Buchempfehlung

Gryphius, Andreas

Horribilicribrifax

Horribilicribrifax

Das 1663 erschienene Scherzspiel schildert verwickelte Liebeshändel und Verwechselungen voller Prahlerei und Feigheit um den Helden Don Horribilicribrifax von Donnerkeil auf Wüsthausen. Schließlich finden sich die Paare doch und Diener Florian freut sich: »Hochzeiten über Hochzeiten! Was werde ich Marcepan bekommen!«

74 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon