1. Da ist gut lassen, wann man den hund beim schwanze hält. – Fischart, Trostb., in Kloster, X, 656.
2. Das lass' ich, sagt jener, da man jn wolt ewig gefangen setzen oder verweisen. – Latendorf II, 8.
3. Dat lett nett, wenn ener schett on der andre ett. (Jerentowitz im Kreise Graudenz.)
Um zu sagen, dass gewisse Dinge oder Handlungen nicht zusammenpassen.
4. Es wird nimmer lassen der Wolf vom Fassen, der Hund von Katzen, die Katze von Ratzen, der Fuchs vom Stehlen, der Teufel von Seelen. – Parömiakon, 3084.
[1795] 5. Lass jeder einen, der er ist; so bleibst du auch, der du bist. – Gruter, III, 62; Birlinger, 1177.
6. Lassen ist gut, wenn mans nicht thun kann. – Lehmann, II, 5.
7. Lât, lât, segt Schmädschmid, de Amboss is nich betâlt un vôr'n Blâsbalke krigt de Kierl ôk kên Geld. (Mecklenburg.) – Hoefer, 925.
8. Liessen wir die Güss', so liessen uns die Flüss'.
9. Loss mich, ich losse dich uch. (Siebenbürg.-sächs.) Schuster, 452.
10. Lôt ider wie he es, dann bliefste selwer, wie de böos (bist). (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 280.
11. Man muss das lassen, was verdorben ist und das essen, was gut ist. – Burckhardt, 270.
Geniesse das Gute, was auf dein Los kommt.
12. Man muss jedem lassen, nachdem er Adern hat. – Sailer, 327; Simrock, 98.
13. Was man an einem lasset, das findt man am andern wider. – Henisch, 1099, 43.
14. Was man nicht lassen kann, soll man nicht thun. – Sprichwörtergarten, 368.
Man soll das nicht thun, wozu unsere Leidenschaften mit einer scheinbar unwiderstehlichen Gewalt uns hinreissen wollen.
15. Wat nit lett, dat hält waarme. (Waldeck.) – Curtze, 328, 166.
16. Wer alles lässt, so wie es ist, bleibt ungestört auf seinem Mist.
Die Holländer rühmen diese Weisheit in folgendem Sprichwort von den Einwohnern des Dorfes Alblas in Südholland, auf die sie sich aber, wie Harrebomée bemerkt, keineswegs beschränken soll: Ze dronken een glas, ze p ..... een' plas, en ze lieten de zaak zoo ze was. (Harrebomée, I, 240.)
17. Wulters lussen, saite a, so lusst's; wo nich, so lusst's bleben. – Gomolcke, 226; hochdeutsch bei Simrock, 6196.
*18. Dat lät, as wemme 'ne Klucht1 op de Sûege hanged (lied). (Iserlohn.) – Frommann, V, 161, 103.
1) Bezeichnet a) ein gespaltenes Holz, dessen sich die Kinder bedienen, um Büschel mit Heidelbeeren zum bequemen Heimtragen hineinzustecken; b) einen Felsen- oder Erdspalt und c) in Lüdenscheid eine grosse Herdzange, die man dort aber Kluft nennt.
*19. Dat lät1 eäm gerade, as 'ner Sûege, dä sichten (sieben) wel. (Iserlohn.) – Frommann, V, 164, 103.
1) Lässt (von lassen) = sieht aus.
*20. Dem lett't so, as wenn seck de Flies e Pôe Bôxe aftrekt. (Jerentowitz im Kreise Graudenz.)
Das steht ihm so an, das kleidet ihn, als wenn sich die Wasserpolaken (Fliessen) ein Paar Beinkleider anziehen.
*21. Er muss es doch hie lassen. – Agricola II, 493.
*22. Es lässt wie ein Karfunkel im Rauchloch.
*23. Hat lêt üüs an Flag üüb an Niokswentj. (Amrum.) – Haupt, VIII, 355, 68.
Es lässt (sieht aus) wie eine Flagge auf einem Mistkarren. (S. ⇒ Aussehen 222.)
*24. Lat em, et öss e junger Mönsch. – Frischbier2, 2309.
*25. Man muss dich lassen wie den westheimer Wetzstein. (Meiningen.)
26. Die lässt, dass die Haare in der Nachbarschaft herumfliegen. (Schreiberhau.)
27. Loat mi, o'r ick schrî, söä' de Mus' to de Kat. – Schlingmann, 1059.
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