1. As der Schabbes-kojdesch (der heilige Sabbat) geht a-hin, kümmt die liebe Woch a-her. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Kaum ist der Ruhetag hin, so beginnt die Woche wieder mit ihren Sorgen.
[38] 2. As män hot nit auf Schabbes, hot män nit auf Süntag. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Wenn man am Sonnabend nichts hat, so hat man auch am Sonntag nichts; weil am Sonnabend keine Geschäfte gemacht werden dürfen und man also auch nichts erwerben kann.
*3. Das haasst mer: Mechallel Schabbes umsunst. – Tendlau, 75.
Den Sabbat umsonst entweiht, wird gesagt, wenn ein Unternehmen keinen oder nur geringen Gewinn trägt.
*4. Der halt aach nor Schabbes Schabbosen. – Tendlau, 1056.
Von einem, der nur solche (religiöse) Vorschriften beobachtet, deren Uebertretung sich nicht gut geheimhalten lässt. Auf die Frage, warum der Versöhnungstag Sabbat der Sabbate heisse, gab jemand die Erklärung: Hab' ich an einem andern Festtage heimlich einen Schnaps getrunken, so rauche ich Taback darauf, und man riecht den Branntwein nicht. Hab' ich am Sabbat heimlich eine Pfeife geraucht, so trinke ich Branntwein darauf, und ich bin wieder geborgen. Am Versöhnungstage aber da darf ich nicht rauchen und nicht trinken, da weiss ich mir keinen Rath, und darum heisst er Schabbes Schabbosen.
*5. Der hat früh Schabbes gemacht. – Tendlau, 618.
Hat früh den Laden geschlossen, das Geschäft eingestellt. Von einem, der, besonders wenn er grossartig begann, bald fallirte.
*6. Ein Loch in den Schabbes machen. – Tendlau, 658.
Den Sabbat verletzen. Am Freitag Abend in den Schabbes hineinarbeiten, reisen u.s.w.
*7. Es ist bei ihm Schabbes in den Taschen. (Jüd.-deutsch. Brody.)
Die Taschen sind leer, er hat kein Geld.
*8. Es ist Schabbes in der Welt. (Köthen.)
Es ist nichts mehr los.
*9. Könnt' mer den Schabbes anbinde. – Tendlau, 815.
Dass er uns mit seiner Ruhe nicht bald verliesse. Ein Wunsch mit Bezug auf die Mühen, Bedrängnisse und Sorgen des täglichen Lebens, von denen der Sabbat ziemlich frei ist.
*10. Mach Schabbes dervun! – Tendlau, 514.
In Bezug auf Dinge und Mittheilungen, die für uns ohne Interesse sind. Mach Sabbat davon. Lass es dir die Kosten einbringen, die ein Sabbat, der durch bessern Tisch und Vergnügungen gefeiert wird, kostet.
*11. Mein Schabbes allaan, mein Tontev (Festtag) allaan. – Tendlau, 817.
Zunächst der Wunsch, dass ein jom tob (guter Tag, Festtag) nicht auf einen Sabbat fallen möge, damit man der Ruhe und des Genusses des einen nicht durch den andern verlustig werde. Dann im allgemeinen, dass verschiedene Veranlassungen zur Freude auch voneinander getrennt bleiben mögen.
*12. Wenn Schabbes-Machme uf Mittwoch fallt. – Tendlau, 69.
Der »Schabbes-Machme«, der Sabbat nach dem Fasttag der Zerstörung Jerusalems, an welchem Jes. 40, das mit dem Worte »nachm = tröstet« beginnt, kann auf keine Mittwoch fallen. Der Sinn also: Niemals; wie: Zu Pfingsten auf dem Eise.