1. Arme Vnterthanen machen reiche Heilige. – Lehmann, 841, 1.
2. Der Unterthanen Liebe ist der Könige stärkste Festung. – Wirth, II, 458.
3. Der Unterthanen Schweiss macht dem Regenten heiss.
4. Der Unterthanen Wohlfahrt ist der Fürsten grösster Reichthum und beste Schatzkammer. – Wirth, II, 457.
5. Der Vnderthanen Schatz ist der Rentmeister vnnd einnehmer gewinn. – Lehmann, 843, 23.
6. Der Vnderthanen Seckel ist der Herrn vnd Soldaten Schatzkammer. – Lehmann, 843, 22.
Schwed.: Boende man är landsens macht. – Rijka undersåtare äro i skättkammare. (Grubb, 62.)
7. Der vnterthanen nahrung ist der Herrn vnterhaltung. – Lehmann, 844, 32.
8. Die Unterthanen schlafen mit des Fürsten Augen. – Winckler, XX, 89.
9. Die Unterthanen sind Esel, denen gilts gleich, wer auf ihnen reitet. – Opel, 374.
10. Die Unterthanen so am billigsten (leidlichsten) gehalten worden, sind am unbilligsten, unwilligsten (unleidsamsten). – Opel, 374.
11. Die Vnderthanen richten sich nach jhren Herren; wenn Herodes erschrickt, so förcht sich gantz Jerusalem. – Lehmann, 848, 63.
12. Gute Unterthanen machen gnädige (reiche) Herren. – Pauli, Postilla, 474b.
Lat.: Obsequio mitigantur imperia. (Curtius.) (Binder II, 2337.)
13. In der vnterthanen Händen würd dess Fürsten Schatz besser behalten als in dess Fürsten Cammer. – Lehmann, 656, 50.
14. Man muss den Vnderthanen die adern also sprengen, dass sie vber der läss nicht in ohnmacht fallen. – Lehmann, 876, 199.
15. Man muss den Vnterthanen den Brügel nicht in die Händ geben. – Lehmann, 842, 9.
16. Unterthan und Obrigkeit fehlen öfters beiderseits. – Pistor., X, 83; Simrock, 10764.
17. Vnderthanen sollen Obrigkeit bitten, nicht zwingen. – Lehmann, 843, 16; Wirth, II, 459.
18. Vnterthanen seind willig vnnd gehorsam, wenn sie vom vernünfftigen Kopff regieret werden, könnens aber nicht leiden, wenn sie die Fäuste regieren. – Lehmann, 842, 8.
19. Was die vnderthanen nit dörffen sagen, das lesen die Herrn in büchern. – Lehmann, 674, 181.
»Als auf ein zeit ein Herr, der streng vnd rumorisch seine vnterthanen hat pflegen zu handeln, mit lesen in Büchern sein zeit zugebracht vnd sein Hoffnarr dazu kommen, hat er zum Herrn gesagt: du thust recht dran, dass du lernest, woran dirs mangelt; du weist nicht, wie ein böser Mann du bist, vnd ist niemand im schloss der dirs sagen dürfft, aber die bücher können dirs sagen vnd fragen nit nach deinem zorn.«
20. Was die Vnterthanen beschwert, das thut den Herren nicht wehe. – Lehmann, 81, 41; Eiselein, 613; Körte, 6206; Simrock, 10762; Braun, I, 4698.
[1483] 21. Wenn die Unterthanen schlafen, müssen die Regenten wachen. – Simplic., I, 191.
22. Wenn die Unterthanen verderben, kann der Herr nichts von ihnen erben. – Pistor., IX, 99; Simrock, 10763.
23. Wenn die Vnderthanen gehorsamb sein, hatt die Obrigkeit gut zu regieren. – Lehmann, 249, 12.
24. Wenn die Vnterthanen bellen, soll die Obrigkeit die Ohren spitzen; es ist nicht vergebens. – Lehmann, 578, 128; Eiselein, 613; Simrock, 1076; Braun, I, 4697; Pfälzer Zeitung, 1869, Nr. 196.
Die Unterthanen haben kein Recht zu bellen, sondern die Pflicht, zufrieden zu sein.
25. Wenn die Vnterthanen reich seind, können die Herren nicht verarmen. – Lehmann, 843, 22.
26. Wenn die Vnterthanen schwürig vnd schwulstig werden, muss die Obrigkeit jhnen das schädlich Geblüt im Geltsack purgirn. – Lehmann, 732, 65.
»Das kräftigt das Hirn vnd Verstandt.«
27. Wer seine vnterthanen zur Armuth treibt, der hawet jhme selbsten händt vnnd füss ab. – Lehmann, 844, 27.
28. Reiche Unterthanen machen einen reichen Herrn.
»Ich lass mir das alte Sprichwort gefallen, das Herzog Georg von Sachsen offt pflegte zu sagen: Reiche u.s.w.«
Lat.: Opulentes subditi facient priacipes divites. (Sarcerius, 343.)
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