1. Der do hat dy wal, der hat auch den qual. – Hofmann, 30, 49.
»Es war nicht meine Wahl«, sagt Talbot in Schiller's Jungfrau von Orleans, 4. Act, 1. Scene.
2. Die Wahl thut wehe. – Lehmann, 858, 15.
3. Es ist leichte Wahl vnter den Moren vnd Kohlern. – Lehmann, 858, 14.
[1739] 4. Hat man keine Wahl, so muss man's nehmen wies' kommt.
Holl.: De man heeft geene keur, maar moet het nemen zoo het komt (voet). (Harrebomée, I, 398b.)
5. Ich möcht umb die Wahl nit darvor die Stiegen hinunter fallen. – Chaos, 928; Simplic., II, 20.
Um zu sagen, dass zwischen zwei Personen oder Gegenständen kein oder nur ein geringer Werthunterschied sei, sodass es sich nicht lohne, deshalb irgendein Opfer zu bringen.
6. Ich will der Wahl wegen nicht vom Balken fallen.
7. Keine Wahl ist grosse Qual. – Blass, 6.
8. Nach langer Wahl kompt Spot vnd Qual. – Petri, II, 487.
9. Ouss der Wuol de Kwuol. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 342.
10. Wahl bringt (hat, macht) qual. – Lehmann, 858, 15; Petri, II, 587; Eiselein, 625; Mathesy, I, 14a; Hertius, II, 3, 350; Simrock, 11118; Körte, 6403; Graf, 215, 205; für Trier: Laven, 178, 26.
Ein jüdisch-deutsches Sprichwort sagt daher: Krie' über koan Breere. Krieg (die schwere Noth u. dgl.) über keine Wahl, wo man eben das Unleidliche thun muss. (Tendlau, 761.) Das Sprichwort kam besonders bei Erbtheilungen in Anwendung. Wo die Theilung grosse Schwierigkeiten bot, bediente man sich des Loses.
Holl.: Keur baart angst. (Harrebomée, II, 398a.)
11. Wahl, doch nit fahl. – Gruter, I, 71.
12. Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem Dichter und einem Schauspieler, sagte das Fräulein, so würde ich am liebsten einen Cavalerieoffizier heirathen.
13. Wer die Wahl, hat auch die Qual. – Eiselein, 625; Petri, II, 699; Simrock, 11119; Körte, 6404; Dove, 249, 632, 757 u. 1197; Braun, I, 4873; Hennig, 295; Frischbier2, 3958; für Iserlohn: Woeste, 81, 380; für Hannover: Schambach, II, 276; für Köln: Weyden, II, 5; Firmenich, I, 474, 133; für Waldeck: Curtze, 358, 554; für Krefeld: Frommann, VII, 81, 92.
Die Chinesen sagen: Bei der Wahl ist es besser, alles nicht zu wissen, als alles zu wissen. (Cibot, 270.)
Holl.: Die de keur heeft, heeft de kwel. (Harrebomée, I, 398b.)
Lat.: Delectum sequitur poenituisse grave. (Binder II, 730; Seybold, 609.)
Schwed.: Den som kommer i walet, han kommer i qvalet. (Grubb, 131.)
14. Wer die Wahl hat, muss sich nicht das Schlechteste nehmen.
Frz.: Fol est tenu en l'évangile, qui a le choix et prends le pire. (Leroux, I, 17.)
15. Wer eine freie wal begert, dem gibt man sie zu Nürenberg. – Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 46.
16. Wo keine Wahl, da ist keine Qual.
In Warschau sagt man: Ein Breire (Wahl) is a grosse Gseire (böses Verhängniss). Es ist schlimm, keine Wahl zu haben, in dem Sinne: Muss ist eine harte Nuss. Ein = kein in der polnischen Fuhrmannssprache. Ein Breire (keine Wahl) jedz ku sobie soll ein polnischer Fuhrmann ausgerufen haben, als die Heiducken eines Edelmanns ihn zum Ausweichen zwangen.
*17. Das ist die Wahl! (Nürtingen.)
Das ist das Beste.
*18. Doa fall' i d'r Wôhl halber di Stîag'n nit ›no‹. (Franken.) – Frommann, VI, 326, 450.
Die Wahl ist nicht schwer, es ist eins wie das andere.
*19. Er hat die Wahl zwischen Ohrfeigen und Pfannkuchen.
Holl.: Zie hebben de keur om van de koe of van het varken te nemen. (Harrebomée, I, 420b.)
20. Bei der Wahl zwischen Noth und Sünde ist das Glück bei der Noth.
21. Die Wahl ist kurz, die Reu' ist lang.
In dieser Umgestaltung vernahm man vielseitig die Worte aus Schiller's Glocke in der Bewegung für die Reichstagswahlen 1877.
22. In der Wahl seiner Gläubiger kann man nicht vorsichtig genug sein.
23. Nach geschehener Wahl endet die Qual.
It.: Preso il partito, cessa l' affanno. (Giani, 1287.)
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