[174] Mond (der) gehört als steter Begleiter oder Trabant der Erde, welche er auf ihrem Laufe um die Sonne fortwährend in der Richtung von Abend nach Morgen umkreist, nächst dieser zu den interessantesten Himmelserscheinungen für uns.
Ausgezeichnete Ringgebirge sind *, wenn ein Berg in ihrer Mitte steht, **, wichtige Einsenkungen mit † bezeichnet. ** 1. Pythagoras.
2. Endymion.† 25. Ptolemäus.
* 3. Plato. 26. Langrenus.
4. Aristoteles. 27. Grimaldus.
5. Hercules.A. Fruchtbares Meer.
6. Atlas.B. Nektarmeer.
7. Der falsche Heraklides.C. Ruhiges Meer.
8. Heraklides.*† D. Heiteres Meer.
† 9. Posidonius.E. Meer der Träum.
* 10. Archimedes.F. Todtes Meer.
11. Kleomedes.G. Kaltes Meer.
† 12. Aristarch.H. Dunstmeer.
* 13. Eratosthenes.I. Flutbai.
† 14. Kopernikus.K. Feuchtigkeitsmeer.
15. Kepler.M. Meer der Stürme.
16. Hevel.N. Regenmeer.
17. Schikardus.O. Regenbogenbai.
**† 18. Tycho Brahe.P. Thaubai.
19. Pittacus.Q. Land des Reifs.
20. Petavius.R. Land der Dürre.
21. Fracastorius.S. Nebelmeer.
† 22. Bullialdus.T. Land des Hagels.
** 23. Gassendus.V. Apennin.
** 24. Arezachet.W. Montblanc.
Gleich allen bekannten Trabanten, die auch Nebenplaneten und überhaupt Monde genannt werden, ist er einer der kleinern Himmelskörper und der Masse nach ungefähr 1/50 der Erde gleich; sein Durchmesser beträgt 480 geographische M., seine Oberfläche 727,600 ! M., die größte Entfernung von der Erde beinahe 56,000, die kleinste 48,000 M., sein Umfang 1470 M., die Länge seiner Bahn um die Erde 326,000 M. Er legt dieselbe in einer Zeit von ungefähr 27 Tagen und 8 St. zurück, die tägliche und folglich weit schnellere Umdrehung der Erde um ihre Achse von W. nach O. macht aber daß der Mond, gleich der Sonne, täglich einmal in der Richtung von O. nach W. unsern Planeten zu umkreisen scheint. Er muß demnach diesen Weg dreizehnmal zurücklegen, bevor er mit der Erde einmal die Sonne umkreist hat. Reicht aber auch die angeführte Zeit (ein siderischer Monat) hin für den Mond, die Erde vollständig zu umwandeln (wobei er acht Meilen in der Minute zurücklegt), sodaß er am Himmel wieder bei demselben Fixstern erscheint, bei welchem er in A stand, so hat er darum doch noch keineswegs denselben Stand zwischen der Sonne und Erde wieder erreicht. Die letztere ist nämlich inzwischen auf ihrer Bahn eine ansehnliche Strecke nach B hin fortgerückt und auch die Sonne erblicken wir darum nicht mehr an dieser Stelle. Um aber wieder zwischen beide Gestirne zu kommen, braucht der Mond noch zwei Tage und vier St., im Ganzen also ungefähr 29 Tage 12 St. (einen synodischen Monat) und mit dieser Zeit kommen die sogenannten Mondphasen oder Mondeswechsel überein, worunter die regelmäßigen Veränderungen der Beleuchtung der uns sichtbaren Mondhälfte verstanden werden, welche immer eine und dieselbe ist, obgleich der Mond sich innerhalb seiner Umlaufszeit um die Erde auch einmal um seine Achse dreht. Als ein dunkler, von der Sonne beleuchteter Körper, kann er, wie unsere Erde, auch immer nur auf einer Hälfte Tag haben und wenn er zwischen Sonne S und Erde E in A zu stehen kommt, muß die uns zugewendete (3, 2, 1, 8, 7) dunkel und von der erleuchteten nichts zu sehen sein. Das ist dann die Zeit des Neumondes, was im Kalender durch das Zeichen angegeben wird, oder der Conjunction (s.d.) von Mond und Sonne. Indem er aber in seiner Bahn in der Richtung der Pfeile fortrückt, bekommen wir von der erleuchteten Hälfte anfänglich einen sichelähnlichen kleinen Theil und so zunehmend mehr zu sehen, bis er den vierten Theil der Bahn zurückgelegt und nun die Hälfte der nach uns gewendeten Seite Tag hat, oder mit andern Worten, wir die Hälfte seiner der Sonne zugekehrten und von dieser beleuchteten Seite (1, 8, 7) sehen. Diese Gestalt nennen wir das erste Viertel und der Kalender bezeichnet es mit . Indem er noch weiter fortrückt, wird die nach der Erde sehende Mondhälfte immer mehr und endlich völlig erhellt, wenn der Mond die Hälfte seiner Bahn durchschnitten und nun zwischen sich und der Sonne die Erde hat, der er dann als Vollmond (im Kalender ) erscheint und durch ein Fernrohr in der nachstehend abgebildeten Art sich darstellt Bis hierher heißt es, wir haben zunehmenden oder wachsenden Mond, von jetzt aber tritt das Gegentheil ein, denn die Beleuchtung unserer Mond-Hälfte nimmt nun am westl. Ende wieder ab, und hat der Mond drei Viertel seines Wegs hinter sich, so ist in M wieder nur eine Hälfte derselben (1, 2, 3), vom ganzen Monde also ein Viertel sichtbar, und in dieser Gestalt wird er als letztes Viertel (im Kalender O) bezeichnet. Allmälig verbreitet sich auch über diesen Theil die Nacht, und ist der Mond endlich zwischen Erde und Sonne bei A wieder angelangt, so beginnen mit dem Neumonde seine Veränderungen von Neuem. Die Stände des Mondes, wo er als Neu- und als Vollmond erscheint, werden zusammen auch die Syzygien, die des ersten und letzten Viertels die [174] Quadraturen genannt. Die Mondphasen haben unter andern gegen den scheinbaren Stand der Sonne für jede Gegend der Erdoberfläche auch das Verhältniß, daß der Mond als Vollmond aufgeht, wenn die Sonne untergeht und daher in der gemäßigten Zone des Sommers auch nur die kurze Sommernacht über, des Winters aber die längere Winternacht durch am Himmel steht, während er dagegen in den Polarländern in der Zeit, wo die Sonne ihnen nicht untergeht, fast gar nicht über dem Horizonte erscheint, aber meist fortwährend über demselben bleibt, wenn ihnen die Sonne gar nicht aufgeht.
Indem der Mond während der 291/2 Tage, welche er von einem Neumonde zum andern auf dem Wege um die Erde braucht, sich zugleich ein Mal um seine Axe wälzt, bietet er allmälig seine ganze Oberfläche dem Sonnenlichte dar und zur Zeit des Neumondes hat z.B. die Hälfte (3, 4, 5, 6, 7) Tag, während des Vollmonds dagegen Nacht, später ist die Hälfte (4, 3, 2, 1, 8), bei M (1, 2, 3, 4, 5), bei P (2, 3, 4, 5, 6) beleuchtet, aus der langsamen Axendrehung aber ergibt sich, daß ein ganzer Tag auf der Erde 24 St., auf dem Monde 291/2 unserer Tage lang ist; der Wechsel von Tag und Nacht theilt sich beständig in die Hälfte dieser Zeit. Vom Monde aus gesehen bietet übrigens die dort dreizehn Mal größer als die Sonne und in einem bläulichen Lichte sichtbare Erde ganz den Mondwechseln ähnliche Erscheinungen, nur mit dem Unterschiede dar, daß auf dem Monde Vollerde ist, wenn wir Neumond haben und Neuerde während des Vollmonds. Kommt ferner der Mond auf seinem Laufe während des Neumonds gerade zwischen Erde und Sonne zu stehen, so bewirkt er für uns eine sogenannte Sonnenfinsterniß, kommt dagegen die Erde in gerader Richtung zwischen Sonne und Mond, so erfolgt eine Mondfinsterniß. (S. Finsternisse.) Uns erscheint der volle Mond ungefähr als eine Scheibe von gleicher Größe wie die der Sonne, d.h. etwa von 1/2 Grad, daß er sich aber beim Auf- und Untergehen weit größer ausnimmt, als wenn er hoch am Himmel steht, beruht auf einer Täuschung des Gesichts, die ihren Grund in einer Überschätzung seiner Entfernung nach dem Augenmaße hat, [175] welche von den zugleich gesehenen Gegenständen auf der Erde veranlaßt wird. Auch kurz vor oder nach dem Neumonde, wo nur ein schmaler Streifen erleuchtet, der im Schatten liegende Theil aber in einem aschfarbigen Schimmer sich darstellt, welcher von dem Wiederscheine der Erde herrührt, nimmt sich der Mond etwas größer für das bloße Auge aus, als er wirklich ist. Was endlich das Mondlicht anlangt, so hat man berechnet, daß es nicht 1/300,000 von der Helligkeit des Sonnenlichts besitzt, daher denn auch selbst mittels der besten Brennspiegel und Thermometer keine Wärmeerzeugung durch dasselbe hat wahrgenommen werden können. Wenn ihm dagegen eine erkältende Wirkung beigelegt worden ist, so beruht das auf einem Irrthume, der wohl daher entstanden sein mag, daß heller Mondschein nur bei heiterm Himmel stattfindet, dann aber nach natürlichen Gesetzen die Körper im Freien sich des Nachts mehr durch Ausstrahlung erkälten, als bei bedecktem. Die chemischen Wirkungen des Sonnenlichts theilt das des Mondes auch nicht, doch will man in einem geringen Grade die Eigenschaft des erstern, daß die Blätter der Pflanzen davon grün werden, daran beobachtet haben.
Bei der verhältnißmäßig geringen Entfernung des Mondes von der Erde bietet dessen Oberfläche uns Erscheinungen dar, wie wir sie an keinem andern Himmelskörper zu beobachten Gelegenheit haben. Mit bloßem Auge schon nehmen wir helle und dunkele Stellen darauf wahr, gute Fernröhre aber lassen uns in den dunkeln Vertiefungen, die hellen Stellen deutlich als Berge erkennen, ja selbst die Schatten derselben, die stets auf der von der Sonne abgewendeten Seite derselben liegen und sich je nach dem hohen oder niedern Stande der Sonne gegen den Mond verkürzen und verlängern, daher auch während des Vollmondes, wo sie über ihren Gipfeln steht, fast ganz verschwinden. Merkwürdig ist die Höhe dieser Gebirge, welche 26,000 F. erreicht und die daher die höchsten der Erde übertreffen. Die Gebirge, welches die am hellsten erleuchteten Punkte sind, haben verschiedene Gestalt und gleichen theils Bergketten, welche sich 70–80 M. weit ausdehnen und nach allen Seiten Zweige ausbreiten; theils sind es sogenannte Ringgebirge, welche oft sehr weite und über 10,000 F. tiefe Einsenkungen kreisförmig wie mit einem Walle umgeben, in dessen Mittelpunkte gewöhnlich noch ein abgesonderter, kegelförmiger Berg sich erhebt. Die sehr gleichförmige und regelmäßige Gestalt dieser Gebirge scheint auf einen gemeinschaftlichen und zwar vulkanischen Ursprung hinzudeuten, und noch jetzt scheint die Oberfläche des Mondes gewaltsamen Veränderungen unterworfen zu sein, indem von frühern Beobachtern angegebene Berge nicht mehr wahrzunehmen und dagegen neue entstanden sind. Die Astronomen haben nämlich schon längst angefangen, die Lage der Mondflecken gegeneinander und ihre Lichtunterschiede aus zahlreichen Beobachtungen zu bestimmen und darnach von der uns sichtbaren Hälfte des Mondes Mondkarten zu entwerfen, was zuerst 1647 von Hevel in Danzig geschah, der die Namen von Bergen, Ländern und Meeren der Erde auf den Mond übertrug. Der Pater Riccioli zu Bologna vertauschte dieselben aber in seiner Bearbeitung desselben Gegenstandes mit den Namen berühmter Naturforscher, Astronomen und Philosophen, wobei es auch meist geblieben ist. Die größern dunkeln Flecken hielt man ehemals für Meere und benannte sie auch als solche, allein wenigstens größere Gewässer scheint es auf dem Monde gar nicht zu geben, was man u.A. auch aus der nie mit Dünsten oder Wolken beladenen Atmosphäre desselben, wenn er überhaupt eine besitzt, geschlossen hat, indem Fixsterne, welche seinem Rande sich nähern und endlich dahinter verschwinden, bis auf den letzten Augenblick in ungeschwächtem Lichte erscheinen.
Für die Seefahrer ist es behufs der Bestimmung der geographischen Länge (s.d.) von großer Wichtigkeit, den Ort am Himmel genau berechnen zu können, wo sich der Mond zu jeder Zeit befindet, und es sind daher vom engl. Parlamente und nachher von der franz. Akademie große Preise für die Verfasser astronomischer Tafeln ausgesetzt worden, mittels der jener Zweck möglichst sicher erreicht werden könne. Die Berechnung solcher Mondtafeln unterliegt aber vielen Schwierigkeiten, weil die Bewegung des Mondes eine Menge größere und kleinere Ungleichheiten darbietet, welche von der auf ihn von Sonne und Erde ausgeübten Anziehung herrühren, die bei seiner stets wechselnden Lage gegen die Sonne eine veränderliche sein muß. So ist z.B. seine Geschwindigkeit um die Zeit von Neu- und Vollmond am größten, während der Quadraturen aber am kleinsten; sie wechselt ferner in den beiden Jahreshälften und hat im Vergleich mit ältern Beobachtungen überhaupt zugenommen, was bei fortwährendem Wachsthume ein Zusammentreffen mit der Erde befürchten lassen würde, wenn nicht die Theorie bewiese, daß sie nach einer Anzahl von Jahren sich auch wieder vermindern werde. Diese und andere Störungen müssen aber in den Mondtafeln berücksichtigt werden, von denen die des berühmten Astronomen Joh. Tob. Mayer aus Eßlingen, gest. 1762 als Professor zu Göttingen, den engl. Preis, Joh. Tob. Bürg in Wien und Jos. Karl Burckhard aus Leipzig, gest. 1825 zu Paris, den franz. Preis gewannen. Um die nähere Kenntniß des Mondes haben sich D. Schröter zu Lilienthal bei Bremen und der Oberinspector des königl. mathematischen Salons in Dresden, W. G. Lohrmann, Verfasser einer »Topographie der sichtbaren Mondoberfläche« (Lpz. 1814, 4., mit Kupfern), vorzüglich verdient gemacht. – Die indische Götterlehre kennt eine Mondgöttin, Maja, die bei den Assyrern Mylitta, bei den Phöniziern Astarte und in der Mehrzahl Astaroth, auch die syrische Mutter genannt wurde und der Sonne gegenüber, das Weibliche oder Gebährende in der Natur bezeichnete. Die Ägypter übertrugen die Eigenschaften derselben auf die Isis (s.d.), die Griechen und Römer auf die Artemis oder Diana (s.d.), weiheten jedoch auch der Selene oder Luna als einer Göttin des Mondes besondere Tempel, die für eine Tochter des Titanen Hyperion galt und mit einem gehörnten Monde auf dem Haupte oder bogenförmigen Schleier dargestellt wird. Auch in der Magie spielte der angebliche Einfluß des Mondes auf irdische Verhältnisse sonst eine große Rolle und noch hat sich eine Menge Aberglauben daher erhalten, nach dem es bald gut oder nicht gut sein soll, wenn man Säen, Pflanzen, Bauen und eine Menge andere Dinge, im zunehmenden oder abnehmenden Monde vornimmt, obgleich die Erfahrung keine Beweise für diese Annahme liefert. Selbst die weitverbreitete Meinung für den häufigen Einfluß der Mondwechsel auf Witterungsveränderungen ist durch sorgfältige Untersuchungen des franz. Astronomen Arago widerlegt worden. Barometerbeobachtungen [176] haben dagegen ergeben, daß im abnehmenden Monde der Stand der Barometer höher als im zunehmenden ist, auch läßt sich der Einfluß auf Ebbe und Flut (s.d.) nicht verneinen. Sonst ist im Allgemeinen von seiner Wirkung auf den menschlichen und thierischen Körper zu bemerken, daß Personen mit reizbaren Nerven um die Zeit des Vollmonds unruhig schlafen und Anfälle des Nachtwandelns (s. Mondsüchtig), sowie mitunter auch andere krampfhafte Zufälle dann vorzugsweise einzutreten pflegen.
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