Der Würztrog , des -es, plur. die -tröge, bey den Bierbrauern, ein Trog unter dem Maischbottiche, die Würze von den Trebern darein zu lassen.
Die Würzweihe , plur. die -n, von Würz, oder Wurz, so fern es ehedem ein Kraut, oder Gewächs überhaupt bedeutete, in der Römischen Kirche: 1. das Weihen gewisser Kräuter am Tage der Himmelfahrt Mariä, welche alsdann Gespenster, Donnerwetter, und andere Übel ...
1. * Wüst , -er, -este, adj. et adv. schmutzig, beschmutzt; ein im Hochdeutschen unbekanntes, aber im Oberdeutschen noch gangbares Wort. Ein wüstes Gesicht, wüste Hände, wüste Wäsche. S. 1. Wust.
1. Der Wust , des -es, plur. inusit. Schmutz, Unreinigkeit, Koth. Voller Wust seyn. Von dem Wuste säubern. Da diesem Worte kein niedriger, oder ekelhafter Nebenbegriff anklebt, wie manchen andern, so wird es am häufigsten in der anständigern Schreib- oder Sprechart ...
2. Wüst , -er, -este, adj. & adv. von Menschen und Arbeiten des menschlichen Fleißes verlassen. 1. Im eigentlichen Verstande, für unbewohnt, ungebauet. Ein Haus stehet wüst, wenn es nicht bewohnet wird. Ein Acker liegt wüst, wenn er nicht gebauet wird. Eine ...
2. Der Wūst , des -es, plur. inusit. eine verworrene, widerwärtige Menge. Unser Wust von Erziehungsschriften bessert nichts. Ein Wust von verlegenen Waaren. Anm. Da der Begriff des Schmutzes mit der verworrenen Menge keine begreifliche Verbindung hat, so scheinet dieses Wort ...
1. Die Wüste , plur. die -en, bey den Fleischern, der Nahme eines Stückes Fleisch aus dem äußern Hüftstücke des hintern Viertels eines Rindes, wohin besonders die Spannwüste und die Zwergwüste gehören. Der Grund der Benennung ist mir unbekannt.
2. Die Wüste , plur. die -n, eine wüste, d.i. unbewohnte, oder ungebauete Gegend, eine Wüsteney, Einöde, besonders von größern Gegenden dieser Art. Oder sie schaue herab Weit in die Wüste des Meers, die jetzo der Morgen bestrahlet, Zachar. Wo ...
Wüsten , verb. regul. neutr. mit dem Hülfsworte haben, auf eine verderbende, verschwenderische Art mit einer Sache umgehen. Mit dem Gelde wüsten. Wer wird so wüsten. Gangbarer und edler ist es in dem abgeleiteten verwüsten. S. dasselbe. Wüsten, von 2 Wüst ...
Die Wüsteney , plur. die -en, eine wüste, d.i. unbewohnte, oder ungebauete Gegend. Nord-Amerika enthält viele und große Wüsteneyen. Einen Garten bis zur Wüsteney verwildern lassen. Es ist von 2 Wüst, und der Ableitungssylbe ey, mit dem eingeschobenen euphonischen ...
* Wustig , -er, -ste, adj. et adv. von 1. Wust, schmutzig, beschmutzt; ein im Hochdeutschen seltenes Wort.
Der Wüstling , des -es, plur. die -e, von 2 Wüst, ein wüster, d.i. unordentlicher, ungesitteter, ausschweifender Mensch. Ein akademischer Wüstling. Auch ein Nahme des Fliegenschneppers, Motacilla Ficedula Linn.
Die Wüstung , plur. die -en, in der Landwirthschaft, ein vorher bebauetes, aber jetzt wüst liegendes Feld, besonders wenn es mit Holz bewachsen ist. Eine Wüstung wieder urbar machen. Es ist keine Verbale, wie es bey dem ersten Anblicke zu seyn ...
Die Wuth , plur. car. eine mit heftigen Bewegungen verbundene Abwesenheit des Bewußtseyns, sie rühre nun von einer völligen Beraubung desselben her, da es denn mit Tollheit gleich bedeutend ist. Die stille Wuth, eine Art von Tollheit der Hunde, im Gegensatze ...
Wüthen , verb. regul. neutr. mit dem Hülfsworte haben, die Abwesenheit des Bewußtseyns durch die heftigsten Bewegungen an den Tag legen. Sowohl wenn diese Abwesenheit von einer völligen Beraubung herrühret. Ein wüthender Hund, ein rasender, toller. Wüthend seyn, werden. Als auch ...
* Die Wütherey , plur. die -en, die Wuth, ohne Plural, und eine mit Wuth begleitete Handlung, mit demselben; in beyden Fällen im Hochdeutschen veraltet, dagegen es noch mehrmahls bey dem Opitz vorkommt.
Der Wütherich , des -es, plur. die -e. 1. Eine wüthende Person, ein rasender, ingleichen vor Zorn wüthender Mensch, in welcher Bedeutung es doch wenig mehr gebraucht wird. 2. In engerm Verstande, ein Tyrann, der sein Vergnügen an dem Blutvergießen findet ...
Wüthig , -er, -ste, adj. et adv. wüthend, in der Wuth begriffen. Ein wüthiger Hund, ein toller, rasender. Ein wüthiger Mensch, ein wüthender. Es ist im Oberdeutschen gangbarer, als im Hochdeutschen, wo man dafür lieber das Participium wüthend gebraucht.
Das Wuthkraut , des -es, plur. inusit. in einigen Gegenden, ein Nahme des Gauchheils, Anagallis Linn. weil es die Melancholie und Raserey heilen soll, S. Gauchheil.
Der Wutscherling , S. Wütherich 2.
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