Aremberg [2]

[679] Aremberg, die Herrschaft A. gehörte schon im frühen Mittelalter einem alten Dynastengeschlecht, den Burggrafen von A., u. ging von diesem durch Heirath Mechtilds, der Erbtochter des letzten Dynasten, an 1) Johann von Engelbert, Grafen von Marck, 1298 über. Dieses Geschlecht besaß nun die Herrschaft bis 1547, wo 2) Johann von Ligne, Freiherr von Barbançon, die einzige Erbtochter des letzten Grafen Robert von der Marck heirathete, u. dadurch dieser Zweig des Hauses Ligne den Namen u. das Wappen des Hauses A. annahm. Dieser Johann focht für Kaiser u. Reich, ward für seine Dienste zum Reichsfürsten ernannt u. blieb 1508 in dem Treffen bei Heiligerten. Sein ältester Sohn, 3) Philipp Karl, Admiral von Flandern, heirathete Anna von Croy u. erhielt mit ihr die Besitzungen u. 1612 den Titel des Herzogs von Arschot u. Croy. Er focht in den niederländischen Kriegen für Spanien u. st. 1616. Sein jüngrer Bruder 4) Robert, war Stifter des Hauses Barbançon. 5) Philipp Franz, Sohn von A. 3), erhielt 1644 den Titel als Herzog von A. 6) Georg Philipp, geb. 1690, vom Kaiser Karl VI. zum Staatsrath in den Niederlanden ernannt, bewirkte 1743 die Allianz zwischen England u. Holland, trug in der Schlacht bei Dettingen viel zum Siege bei, befehligte das Heer in den Niederlanden gegen den Marschall von Sachsen, commandirte später in Böhmen u. ward 1745 Generalgouverneur der Niederlande; er st. 1754. 7) Karl Konrad, geb. 1720, vermählt mit Louise Margarethe von la Marck, die ihm die Grafschaft Schleiden (am linken Rheinufer) u. die Herrschaft Saffenburg zubrachte; er war österreichischer General im Siebenjährigen Kriege, verlor 1759 das Gefecht von Pretsch u. st. 1778 zu Brüssel als österreichischer Feldmarschall. 8) Ludwig Engelbrecht, geb. 1750, erbte von seiner Gemahlin, Pauline Louise Antoinette, Tochter des Grafen von Lauragnais, die Güter des Hauses Chalons in Hochburgund u. verlor 1802 seine ursprünglichen Besitzungen, wurde aber dafür durch das Amt Meppen u. die Grafschaft Recklinghausen in Westphalen entschädigt; er abdicirte 1803 zu Gunsten seines Sohnes, s. unt. 10), u. st. 1820 zu Brüssel. 9) August Maria Raimund, Prinz von A., Bruder des Vorigen, geb. 1753 zu Brüssel, bekannter unter dem Namen eines Grafen von la Marck, nach seinem mütterlichen Großvater, der ihm unter der Bedingung, daß er diesen Namen annähme, ein Regiment in französischen Diensten gab. Mit ihm ging er 1780 nach Indien u. ward in einem Treffen gegen die Briten verwundet; zurückgekehrt begünstigte er 1789 die Insurgenten in Belgien, ohne sich jedoch, wie sie wünschten, an ihre Spitze zu stellen, huldigte dem Kaiser Leopold II., schloß sich später der französischen Revolution an, ward correspondirendes Mitglied der Constituirenden Versammlung, Freund Mirabeaus u. gewann diesen dem Königthum, wanderte nach dessen Tode aus u. ward als österreichischer Unterhändler 1796 mit den französischen Behörden gebraucht, nahm seinen alten Namen wieder an, blieb in österreichischen Diensten bis 1814, trat dann als Divisionsgeneral in niederländische Dienste, blieb während der Revolution in Brüssel u. st. 1833. Vgl. Bacourt, Correspondance entre le Comte de Mirabeau et le Comte de la Marck, deutsch von Städtler, 1851, 3 Bde. 10) Prosper Ludwig, Sohn von A. 8), geb. 28. April 1785; 1808 an Stephanie Tascher de la Pagerie, eine Nichte der Kaiserin Josephine, verheirathet, war Mitglied des Rheinbundes, stellte ein Regiment Jäger zu Pferd für Napoleon, führte dasselbe nach Spanien, ward aber 1811 gefangen u. nach England gebracht, wo er bis 1814 lebte. 1814 ward er mediatisirt u. 1816 ließ sich Stephanie von ihm scheiden; er lebt jetzt in Brüssel u. ist seit 1819 wieder verheirathet mit Ludomille, Prinzessin von Lobkowitz, sein ältester Sohn, Erbprinz Engelbert ist geb. 1824. 11) Peter d'Alcantara, Bruder des Vorigen, geb. 1790, ist in Belgien begütert u. seit 1828 französischer Pair, seit 1842 Witwer von Alice von Talleyrand-Perigord; 12) Prinz Ernst, Sohn von A. 9), geb. 1777, in Böhmen u. Steiermark begütert, vermählt seit 1842 in 2. Ehe mit Sophie Fürstin von Auersperg.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 679.
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