[865] Persische Kriege. Als die Empörung der Ioner in Kleinasien glücklich beendet schien (s. Ionien 3), beschloß Darios I., König von Persien, noch mehr durch den aus Athen vertriebenen u. jetzt an seinem Hofe lebenden Athener Hippias, sich an den europäischen Griechen zu rächen, welche den Ionern geholfen hatten. Eine Flotte, die er 493 v. Chr. unter Mardonios gegen Griechenland schickte, war zwar am Athos gestrandet, allein er machte neue Zurüstungen u. forderte durch Herolde die freiwillige Unterwerfung der Griechen. Die Inseln des Ägäischen Meeres, darunter Ägina, ergaben sich, aber Sparta u. Athen verweigerten es. Der König schickte eine neue Flotte unter Datis u. Artaphernes, diese landete auf Euböa, nahm Naxos, verheerte Eretria u. ging von hier nach Attika, wo sich die gelandeten Truppen in die große Ebene von Marathon zogen, um dort ihre Reiterei aufstellen zu können. Die Athener riefen Griechenland um Hülfe an, aber nur Platää u. Thespiä schickten Truppen. So standen 10,000 Griechen dem unzähligen Perserheer bei Marathon entgegen. Miltiades hatte das Obercommando am 28. Septbr. 490 u. siegte, namentlich durch seine Stellung, einen Verhau, u. durch den Angriff im Laufe; 6500 Perser blieben, von Athenern nur 192, unter ihnen der Polemarch Kallimachos. Während die Athener bei Marathon schlugen, hatte sich die persische Flotte dem Piräeus genähert, um die Stadt zu überrumpeln, aber ihr Plan wurde vereitelt. Die Perser kehrten nach Asien zurück.
Xerxes, der Sohn u. Nachfolger des Darios, wollte den Racheplan seines Vaters gegen die Griechen vollenden. In der Ebene von Sardes sammelte sich die Landmacht. Um an dem Vorgebirg Athos nicht wieder Schiffbruch zu leiden, ließ er einen Kanal durch dasselbe graben, durch welchen die Schiffe sicher gehen sollten (s. jedoch u. Athos 1); dagegen war über die engste Stelle des Hellespont, zwischen Abydos u. Sestos, eine Brücke geschlagen, worauf das Landheer aus Asien nach Europa geführt wurde. Im Frühjahr 480 begann der Zug; bei Doriskos in Thracien musterte Xerxes sein Heer, welches aus 1,700,000 Mann zu Fuß, 80,000 Reitern u. 20,000 Kameelführern, ferner 1207 großen Schiffen u. 3000 Galeeren u. Lastschiffen, auf denen 817,616 Mann überfuhren, bestand; dazu kamen noch an europäischen Truppen 300,000 Landkrieger u. 24,000 Seekrieger auf 220 Schiffen; die Befehlshaber waren Mardonios, Tritantächmes, Megabyzos u. Hydarnes. Bei den Griechen hatten inzwischen die Athener eine Flotte von 200 Kriegsschiffen gebaut u. als sie durch den, aus Persien zurückgekehrten Demaratos die Rüstung des Xerxes erfuhren, schlossen sie mit ganz Griechenland ein Bündniß, dem nur die Thessaler, Lokrer u. Böoter nicht beitraten. Als die Athener das Delphische Orakel fragten, antwortete dieses, sie sollten sich hinter hölzernen Mauern vertheidigen. Auf Rath des Themistokles verließen sie also die Stadt, die Waffenfähigen gingen auf die Schiffe (denn diese waren nach der Deutung des Orakels die hölzernen Mauern), Kinder, Weiber u. Greise zogen nach Argolis. Als nun Xerxes durch Thracien u. Macedonien in Thessalien eindrang, fand er den ersten Widerstand bei dem Passe Thermopylä, wo am 6. Juli 480 der Spartaner Leonidas mit 810,000 Griechen, deren Kern 300 Spartaner u. 700 Thespier waren, zwei Tage muthig focht u. nur durch Verrätherei des Thessaliers Ephialtes, welcher den Persern den Gebirgspaß zeigte u. sie in den Rücken der Spartaner führte, bezwungen u. mit seinen sämmtlichen Spartanern niedergehauen wurde; die Feinde verloren 20,000 Mann. Die griechische [865] Flotte, aus 280 Schiffen bestehend u. von dem Spartaner Eurybiades befehligt, hatte ihre Stellung bei Artemision, einem Vorgebirg Euböas, genommen. Hier wurde auch das erste Seetreffen geliefert, welches jedoch unentschieden blieb. Die griechische Flotte zog sich vor der Übermacht der persischen in den Euripos, zwischen Euböa u. Hellas, zurück. Inzwischen wogte das persische Heer auf dem festen Lande fort, verheerte Phokis, Böotien u. Attika, verbrannte Athen (den 20. Juli 480) u. verwüstete das Land ringsum. Als die Nachricht von Attikas Unglück bei der Flotte, welche sich unterdeß bei der Insel Salamis gesammelt hatte, bekannt wurde, war große Bestürzung; die griechischen Anführer wollten sich hinter die, auf dem Isthmus erbaute Mauer zurückzuziehen, aber Themistokles hielt sie zurück, bis sie von der persischen Flotte umringt waren. Sein Plan war, die persischen Schiffe in die Engen zu locken, wo dieselben wegen ihrer Größe nichts ausrichten würden; u. er glückte: 23. Sept. 480 kam es zur Schlacht bei Salamis, wo die persische Flotte gänzlich geschlagen u. bis Andros verfolgt wurde; Xerxes selbst, welcher auf dem Lande auf einem Throne sitzend der Schlacht zugesehen hatte, eilte durch Böotien nach Thessalien. Hier ließ er den Mardonios mit 300,000 Mann u. kehrte nach Asien zurück. Mardonios besetzte 479 wieder ganz Attika; das griechische Heer sammelte sich 38,700 Schwer- u. 69,500 Leichtbewaffnete stark bei Eleusis. Von diesem wurden unter dem Spartaner Pausanias u. dem Athener Aristides die Perser den 25. Sept. 479 bei Platää in Böotien gänzlich geschlagen; Mardonios selbst blieb u. das persische Lager wurde erobert. Der Tag des Sieges bei Platää wurde noch durch einen Seesieg bei Mykale unter dem Athener Xanthippos u. dem Spartaner Leotychides, unterstützt von den Samiern u. Milesiern, über die persische Flotte verherrlicht. Alle Orte, welche die Perser noch in Europa besaßen, fielen nach u. nach in die Hände der Griechen. Nach dem Abzug der Perser aus Europa wurden die Spartaner lauer in der Kriegsführung, daher führten die Athener mit den andern griechischen Bundesgenossen den Krieg in Asien, u. zwar mit Glück, fort. Einen Hauptschlag gegen die Perser führte der Athener Kimon durch den Sieg am Fluß Eurymedon in Phrygien, 469, wodurch er an Einem Tage die Flotte u. Landarmee der Perser vernichtete u. durch die Eroberung des thracischen Chersones den Schlüssel zu Europa wegnahm. 449 segelte Kimon wieder mit einer Flotte von 200 Schiffen nach Cypern, um diese Insel den Persern zu entreißen. Er schlug erst die persische Flotte bei Cypern, landete dann u. besiegte auch das Landheer. Hier wurde Friede (Kimonischer Friede) gemacht, vermöge dessen alle griechische Colonien in Kleinasien frei sein sollten u. der persische König, Artaxerxes I., versprechen mußte, daß weder seine Flotte das Ägäische Meer beschissen, noch seine Truppen auf drei Tagereisen den Küsten desselben sich nähern sollten. Durch die Siege in diesen Kriegen lernten die Hellenen ihre Kräfte kennen, der Nationalgeist wurde gestärkt, ihr Muth kühner, ihr republikanischer Sinn u. ihr Haß gegen das Königthum glühender. Die Schätze Asiens, welche sie erbeutet halten, förderten den Kunstfleiß u. die höheren Künste, auf der anderen Seite wurde aber auch asiatischer Luxus u. Bestechlichkeit bekannt u. viel von den alten einfachen Sitten ging, zumal in Sparta, seitdem verloren. Die P. K. sind hauptsächlich von Herodot erzählt worden.
Brockhaus-1809: Die Persische Monarchie · Die Punischen Kriege
Brockhaus-1911: Persische Kunst · Persische Sprache und Literatur · Schlesische Kriege · Punische Kriege · Finnische Kriege · Heilige Kriege
Herder-1854: Persische Sprache und Literatur · Schlesische Kriege · Punische Kriege
Meyers-1905: Persische Fayencen · Persische Bildsäule · Persische Kunst · Persische Sprache · Persische Literatur · Punische Kriege · Dakische Kriege · Russisch-türkische Kriege · Türkisch-russische Kriege · Schlesische Kriege · Messēnische Kriege · Napoleonische Kriege · Heilige Kriege · Dänisch-deutsche Kriege · Deutsch-dänische Kriege 1848–50
Pierer-1857: Persische Religion · Persische Pforten · Persische Meile · Persische Tapeten · Persische Sprache · Persische Schachblume · Persische Bildsäulen · Persische Beeren · Persische Literatur · Persische Erde · Punische Kriege · Schlesische Kriege · Sicilische Kriege · Messenische Kriege · Heilige Kriege · Pompejanische Kriege
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