1. Für einen Bräutigam ist gut Bürge sein. – Simrock, 1273; Pistor., IV, 76; Eisenhart, 106; Hertius, 26; Estor, 346; Eiselein, 93.
Ein Sprichwort, das auf dem römischen Recht ruht, weil nach diesem der Bräutigam für den Brautschatz, den er erhielt, keinen Bürgen zu stellen hatte, da man annahm, dass eine Person, die einer andern Leib und Leben anvertraue, dasselbe wol auch mit den Gütern thun werde, die doch im Werthe weit niedriger ständen. Jetzt würde es wol aber nicht immer rathsam sein, als Bürge für einen Bräutigam einzutreten; auch sind unsere Gesetze einer Sicherstellung des Brautschatzes keineswegs entgegen.
2. Willst du den Bräutigam begleiten, so füll' dein Lämplein schon bei Zeiten.
*3. En holten Brögam. – Eichwald, 173.
*4. Er ist wie mancher Bräutigam, er nähme das Geld ohne 's Mädel (die Braut).
5. Ein Bräutigam und ein Pilz kommen über Nacht. (Breslau.)
Trost für Mädchen, die schon lange vergeblich warten.
6. Wenn de Brüdgam kömmt, mot de Pann krische. – Frischbier, II, 416.
Die Pfanne kreischt aber nur, wenn in ihr gebraten oder geschmort wird.
7. Wenn man den Bräutigam zur Braut treiben muss, ist die Liebe nicht gross.
Die Russen: Viel Liebe hat der Bräutigam nicht, den man zu seiner Braut peitschen muss. (Altmann VI, 471.)
*8. Der wird einen schönen Bräutigam geben.
Ironisch von einem Knaben oder jungen Burschen, der sehr hässlich ist. – Denselben Sinn hat die jüdisch-deutsche Redensart: A schöner Bucher (Jüngling) auf Schabbes-Nachmü. (Warschau.) – Schabbes-Nachmü heisst der Sabbat, der auf den neunten des Monats Ab folgt, und an welchem das 40. Kapitel Jesaja gelesen wird, das mit den Worten beginnt: »Tröste, tröste mein Volk.« An diesem Sonnabend finden gewöhnlich viele Hochzeiten statt, die sich während der sogenannten »Drei Wochen« (an denen, als an Trauertagen, jede Festlichkeit verboten ist) gehäuft haben.
*9. Ich bin der Bräutigam, den niemand haben will.
»Wenn unser Herrgott den Schaden besieht, bin ich der Bräutigam, den niemand haben will.« (Hermes, III, 134.)
*10. Öck si de Brüdgam, Herr Pfarr. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 415.
D.h. es muss so geschehen, wie ich will. Ein Pfarrer wollte die Trauung eines Paares früher als zu der vom Bräutigam festgesetzten Zeit vollziehen; mit der obigen sprichwörtlich gewordenen Redensart bestand aber der Bräutigam auf seinem Willen.