1. Auch ein kleiner Funke leuchtet im Dunkeln.
2. Auch kleine Funken zünden.
3. Aus einem kleinen Funken wird eine grosse Brunst. – Parömiakon, 461.
Dän.: Af gnist vorder ild, af en liden trette stor skade. (Prov. dan., 555.)
Lat.: Saepe solet scintilla suos se spargere in ignes. (Philippi, II, 162.)
4. Aus solchen Funken entsteht solche Brunst. – Parömiakon, 2429.
[1269] 5. Auss einem (kleinen) funcken wirdt ein gross fewer. – Henisch, 1288; Petri, II, 28; Ramann, II. Pred., 151; Ramann, Unterr., V, 24; Pred. Sal., 11, 34; Schulze, 151; Zehner, 368; Bohn I, 173; Reinsberg III, 124; Sandvoss, 312.
»Es württ offt gross vnd vngeheüer vss kleinen funcken ein gross feüer.« (Murner, Von luther. Narren; Kloster, X, 82.)
Mhd.: Von kleinen funken sieht man grôze brünste. (Zingerle, 43.)
Dän.: Af liden gnist kommer ofte stor ild. (Bohn I, 346.)
Frz.: Petite estincelle engendre grant feu. (Leroux, I, 47.)
Holl.: Eeene kleine vonk ontsteekt wel eenen grooten brand (of: een groot vuur, eene groote vlam). (Harrebomée, II, 387.)
It.: Da piccola scintilla spesso nasce gran fuoco. (Pazzaglia, 144, 3.) – Piccola scintilla genera fuoco grande. (Gaal, 569; Bohn I, 120.)
Lat.: Et neglecta solent incendia sumere vires. (Horaz.) (Philippi, I, 140.) – Parva saepe scintilla magnum excitavit incendium. (Curtius.) (Binder II, 2483; Gaal, 569; Philippi, II, 83; Seybold, 427.)
Span.: De pequeña centella, gran hoguera. (Bohn I, 212.)
6. Auss Funcken wird Fewer, auss schlechtem Zanck gross verderben. – Lehmann, 914, 6.
7. Den Funken, aus dem Gott ein Feuer machen will, blasen Menschen nicht aus.
8. Der Funke glimmt auch in der (todten) Asche. – Eiselein, 196; Simrock, 2925.
Lat.: Ardet scintilla quamvis extincta favilla. (Eiselein, 196.)
9. Der Funken wird ein wildes Feuer, wenn Holz und Wind ihm Nahrung geben. – Eiselein, 196.
10. Ein einziger Funke setzt das ganze Quartier in Brand. – Burckhardt, 354.
Kleinigkeiten veranlassen oft ein allgemeines Unglück.
Frz.: Il ne faut qu'une étincelle pour causer un grand incendie. (Cahier, 638.)
11. Ein einziger Funke sprengt eine ganze Pulverkammer.
12. Ein Funke, der ins Wasser springt, ist verloren.
13. Ein Funke, der zu tief unter der Asche liegt, kann nicht zur Flamme werden.
Wer einen edeln Funken in einem Mitmenschen sieht, soll die Asche wegräumen, dass er zur Flamme werde, die der Menschheit leuchte und sie wärme.
14. Ein heimlicher Funken ist mehr zu fürchten, als ein offenes Feuer.
15. Ein kleiner funck verbrennt einen gantzen Wald. – Henisch, 1288, 20.
»Durch Funken verbrennen Wälder, durch Worte entstehen Kriege.« (Bertram, 70.)
Holl.: Eene kleine vonk ontsteekt wel eenen grooten brand (een groot vuur, een groote vlam, een gansch bosch). (Harrebomée, II, 403.)
16. Ein kleiner funck zündet wol ein gantz Statt an. – Henisch, 1288, 20; Reinsberg III, 125.
Frz.: De petite scintille (étincelle) s'emflambe une ville. (Leroux, I, 45.)
17. Ein kleiner Funke ist ein grosses Licht in der Nacht.
Frz.: Petite estincelle luit en ténèbres. (Leroux, I, 47; Bohn I, 45.)
Lat.: Exigua etiam in tenebris micat scintilla. (Bovill, II, 158.)
18. Es ist kein funck so klein, wenn Gott zürnet, vnd den Teuffel will darein blasen lassen, es kan ein fewr darauss werden, das kein Mensch löschen kann. – Henisch, 1288, 22.
19. Funken machen Feuer. – Pistor., IV, 31; Simrock, 2921.
20. Funken schlafen selbst im Stein.
21. Kleine Funcken machen ein gross Fewer. – Lehmann, 428, 28; Parömiakon, 3250; Lohrengel, I, 443.
Mhd.: Dicke werdit gar ein grozis füre von eime gar kleinen funkin. (Zingerle, 43.)
Dän.: En liden gnist kand en brænde, en liden svig kand en skænde. (Prov. dan., 243.)
Lat.: Sola scintilla perit haec domus, et ruit illa. (Sutor, 162.)
22. Kleiner funck scheint inn der finsternuss. – Henisch, 1288, 12.
23. Man muss den Funken erdrücken, ehe er zur Flamme wird.
Holl.: Blusch de vonken voor de vlam, schut de schapen voor den dam. (Harrebomée, II, 387.)
[1270] 24. Man muss nicht aus jedem Funken eine Flamme machen.
25. Viel Funcken machen ein gross Fewer. – Eyering, III, 347.
26. Vom Funken ging Oppenheim an.
27. Von einem funcken brent offt ein hauss (Dorf). – Henisch, 502, 12; Steiger, 41; Eiselein, 196.
Mhd.: Fan einer funken bärnet dan ein dorp, so sprikt ein wys man. (Renner.) – Wat kan uth enem vunken kleyn eyn groth fuer opstan intgemeyn. (Schulze, 151.)
Holl.: Van ééne vonk brandt een geheel huis af. (Harrebomée, II, 403; Bohn I, 340.) – Van ener vonken brant een huis. (Tunn., 26, 11.)
Lat.: Parva saepe scintilla magnum excitavit incendium. (Eiselein, 196.) – Sola scintilla perit haec domus aut domus illa. (Fallersleben, 731.)
28. Von einem Funken kommt ein grosses Feuer. – Körte, 1693; Braun, I, 599.
29. Wer den Funken nicht auslöscht, wird bald heisse Asche haben.
30. Wer des Funken nicht achtet, der erlebt eine Feuersbrunst. – Gaal, 568; Parömiakon, 3244.
31. Wer des Funkens nicht achtet, den verzehrt die Brunst. – Parömiakon, 444; Lohrengel, I, 443.
32. Wer des Funkens nicht achtet, der brennt leicht ab. – Körte, 1694.
33. Wer ein klein funcken veracht, der bekompt mit grossem Fewer zu schaffen. – Lehmann, 695, 69.
34. Wer Funken säet, wird Flammen ernten.
35. Wer in die Funken bläst, der macht das fewer gross, wer Wasser darein schütt, der lescht sie. – Lehmann, 915, 12.
36. Wer sich selber keinen Funken kann bereiten, der wärme sich bei Nachbarsleuten.
37. Wer sich vor Funcken forcht, der gibt kein Schmidt. – Lehmann, 227, 32; Simrock, 2926; Sailer, 168.
38. Wo ein Funke schläft, bläst der Teufel eine Hölle daraus.
39. Wo Funken liegen, muss man keinen Wind hinlassen.
*40. Aus jedem Funken eine Flamme machen. – Parömiakon, 622.
*41. De heft ok e Funke em Arsch. (Ostpreuss.)
Hat sich auch betrunken.
*42. Den Funken anblasen.
*43. Den Funken ins Pulverfass werfen.
*44. Ein Funken von unserm Vater Abraham.
Zur Bezeichnung eines in hohem Grade frommen, friedfertigen, dienstwilligen und besonders wohlthätigen Mannes.
Jüd.-deutsch: Das is e Nizez von Avrohom Owinu. (Tendlau, 5.)
*45. Er gibt Funken.
Der Zornige.
Holl.: Hij geeft vonk.
*46. Et is en Funke. – Eichwald, 586.
*47. He hett en Funke inn Hals.
Von einem Hitzkopf sagen auch die Dänen: Der er en gnist i hans hals. (Prov. dan., 243.)
48. Wann än Funken in an olle Hütte fällt, dann brennt se gluik an allen Ecken. (Sauerland.)
49. Wenn erst ein Fünklein herfür bricht, ein Finger es gar bald erstickt. – Petri, II, 654.
*50. Er sieht Funken sprühen, aber kein Feuer, hört läuten, weiss aber nicht wo.
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