1. Das geräht offt aufs allerärgste, was einer am bessten aussgesunnen hat. – Henisch, 1506, 17.
Lat.: Saepe pessime cadunt optime cogitata. (Henisch, 1506, 18.)
2. Die gerathen seynd die besten. – Gruter, III, 21; Lehmann, II, 84, 155.
3. Einer gereth, der ander helt. – Petri, II, 130.
4. Es geräth nicht alles und misräth nicht alles. – Kirchhofer, 180; Körte, 2028; Simrock, 3424; Braun, I, 732.
5. Es geräth nicht einem jeden so.
6. Es geräth, wie's angefangen. – Fischart, Ehez.
7. Es gerathe, wie's gerathe: ich lob die Fruhe, nicht die Spate.
Der Landmann im Thüringischen in Bezug auf die Zeit der Saat. Der schlesische hat dieselbe Ansicht. (S. 26.)
8. Es gerathen nicht alle Pfeile.
9. Es gereth nicht alles allweg. – Henisch, 1506, 24.
10. Es gereth offt einer armen Magd kind besser, denn eines reichen Manns Tochter. – Petri, II, 248.
11. Es gereth selten wol, wenn man am ersten die schiss mit Besemen von der Mauren hinweg kehret. – Petri, II, 248; Henisch, 312, 59.
12. Es gerett nicht allwege. – Agricola I, 188; Eyering, II, 485; Gruter, I, 30; Petri, II, 248.
13. Es g'rothet nid alls, es fehlt schier alls (oder auch: es fehlt nid alls). (Luzern.)
14. Es würde gerahten, wie Esau ehstand, der auch seinem Vatter nicht volgen wolt, ward ein Heid vnd blieb ein Heid sein lebenlang. – Henisch, 935, 18.
15. Geräth das nicht, so geräth ein anders. – Lehmann, 858, 8.
16. Geräth's auch einmal, geräth's nicht immer.
17. Geräth's, so geräth's. (Oberösterreich.)
18. Geräth's, so war der Rath gut.
Lat.: Quisquis ab eventu facta probanda putat. (Ovid.) (Binder II, 2849.)
19. Gereht der erst wurff nicht, so fällt die birn von dem anderen. – Henisch, 1506, 33.
Lat.: Si crebro jacias, aliud alias jeceris. (Philippi, II, 183; Erasm., 417; Tappius, 80a.)
[1561] 20. Gerett es nicht eyn mal, so gerett es das ander mal. – Agricola I, 637; Tappius, 80b; Henisch, 1506, 35; Petri, II, 384; Lehmann, 228, 101; Siebenkees, 180.
Böhm.: Co se jednou nezdařilo, muž se po druhé zdařiti. – Nezdaří-li se po prvé, podaří se po druhé. (Čelakovský, 195 u. 197.)
Kroat.: Ak se pervić ne zgodí, mor't se drugóć zgodí. (Čelakovský, 197.)
Lat.: Etiam post malam segetem serendum. (Seneca.) (Binder II, 1007.)
21. Geröd et, ies et gued, geröd et nit, ies et äuk gued, hadde de Junge sagt, doa hadde 'ne Flaütpiype (Flötpfeife) von Bast maket. (Westf.) – Honcamp.
22. Gerött de Käul (Kohl), dann verdierwt dat Hogg (Heu). (Westf.) – Honcamp.
23. G'räth's, dan git's 'n Peif; verderbts, dân git's 'n Farz. (Nassau.) – Kehrein, VI, 28.
24. Mag's, wie es will gerathen, das Frühe gehet vor dem Spaten. – Blum, 228.
25. Nirgendt geräds besser, als wo es Weinkauff gibt. – Gruter, III, 73; Lehmann, II, 434, 74.
26. 'S gerathe, wie's gerath', nur fruh und nich zu spat. (Schles.) – Schles. Provinzialblätter, 1862, S. 568.
27. Wann es wohl gerath, so sind es alle gut hebammen. – Gruter, I, 73.
28. Was nicht gerathen, geht unter die Soldaten.
Schiller lässt den sittlichen Zustand der Kriegsheere jener Zeit den Kapuziner mit den Worten schildern: »Wer bei den Soldaten sucht die Furcht Gottes und die Zucht, der wird wenig finden, thät er auch hundert Laternen anzünden.«
Lat.: Nulla fides pietasque viris, qui castra sequuntur. (Lucanus.) (Binder II, 2282; Faselius, 180; Kruse, 716; Philippi, II, 50; Schonheim, N, 38; Seybold, 388; Wiegand, 1021.)
29. Wenn es heut' nicht geräth, so geräth es morgen.
30. Wenn's geräth, dann lob's.
31. Wenn's geräth, kälbert der Ochs.
32. Wenn's gerätt, sagt der Schweinschneider.
Ein im Jahre 1846 in Bürden bei Hildburghausen verstorbener Schweineverschneider führte den ersten Theil des Sprichworts beständig im Munde. Es wird jetzt in der dortigen Gegend mit dem historischen Zusatz bei passenden Gelegenheiten sehr häufig gehört.
*33. Er kann überall gerathen. – Frischbier, 3849a.
*34. Ist gut, dass also gerathen ist. – Eyering, III, 109.
*35. Warnach solt er geradten? – Agricola I, 631.
Erziehungssprichwort, den Gedanken ausdrückend, dass die Kinder, was den Charakter betrifft, sehr häufig den Aeltern ähnlich sind.
36. Es gerat selten und bricht das ein tail die krieglin und der ander teil die hefelin. – Zimmerische Chronik, IV.
37. Was einmal gerathen ist, geräth nicht immer.
38. Das ist jm gerathen, wie der Krebs gehet. – Luther's Werke, VII, 223a.
*39. Dat is geröen äs en Glied in de Mettwurst. (Sauerland.)
Die Mettwurst ist nicht gegliedert.
*40. Es ist ihm gerathen wie dem Esel über den Eiern. – Scharfenberg, Oberhessen, 28.
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