1. Auf solchen Leitern kommt man zu solchen Fenstern.
Diebsleitern führen zum Galgen.
Holl.: Die zulke ladders hebben, raken ligt in zulke vensters. (Harrebomée, II, 2.)
2. Der die Leiter hält, ist so schuldig wie der Dieb. (S. ⇒ Dieb 39 und ⇒ Metzger.) – Graf, 306, 173; Hillebrand, 204, 292; Gaal, 1085; Körte, 3770; Braun, I, 2236.
Frz.: Autant vaut celui qui tient que celui qui écorche. (Lendroy, 648.) – Celui qui tient l'échelle est aussi coupable que celui qui dérobe. – Celui qui tient le pied de l'échelle est puni comme celui, qui vole. (Gaal, 1085.)
Holl.: Die den stijgbeugel houdt, is dikwijls even goed als die erop klimt. (Harrebomée, I, 91.)
It.: Tanto vale quel che tiene, quanto quel che scortica. (Masson, 174.)
Lat.: Qui non vetat peccare, cum possit, jubet. (Seneca.) (Philippi, II, 135; Schonheim, A, 13.)
3. Die Leiter hilft nur dem Steiger weiter.
4. Die Leiter ist gut, sagte Töffel, nur die Sprossen sind faul (morsch).
Holl.: Het is eene goede leer, maar het zijn slechte sporten. (Harrebomée, II, 2.)
5. Ich brauche keine Leiter, sprach die Geiss, und sprang von der Mauer.
6. 'N Letter und a Brât, a Uxe und a Pfard, 'n Stiefel und 'n Lotscha1, was is a gläsendorfer Bauer warth? (Grottkau im Regierungsbezirk Oppeln.)
1) Pantoffeln oder auch niedergetretene Schuhe. – Um die Armseligkeit der gläsendorfer Bauern zu verspotten. Ob die vorstehende Fassung richtig ist, weiss ich nicht; die Schles. Provinzialbl., (V, 617) enthalten nur ein Bruchstück.
7. Nicht jede Leiter führt in den Himmel.
Wie weiland Jakob's; aber es steigen auch nicht auf allen Leitern Engel.
8. Wenn die Leiter umgefallen ist, weiss jeder, wie sie hätte liegen sollen.
Aehnlich Italienisch Reinsberg IV, 27.
9. Wer auf die Leiter will, muss den Verstand in den Füssen haben. – Winckler, XIII, 96.
10. Wer die Leiter der Welt ersteigt, wird auch die Treppe des Himmels finden.
11. Wer die Leiter erstiegen, kehrt ihr den Rücken zu.
[32] 12. Wer die Leiter hinauf will, muss bei der untersten Sprosse anfangen. – Steiger, 83; Günther, 76; Simrock, 6341; Körte, 3769; Sailer, 270; Altmann VI, 416; Braun, I, 2235.
Empfiehlt Vorsicht beim Steigen.
13. Wer oben hinaus will auf die Leiter, steige von unten nur immer ein Sprosse weiter.
Holl.: Wie de ladder beklimmen wil, moet van de onderste sport beginnen. (Harrebomée, II, 2.)
14. Wer sich eine Leiter bauen will, zu Gott emporzusteigen, strebt nach edelm Ruhm.
*15. Die Leiter hinter sich umwerfen.
»Bist du hinaufgestiegen, so sei nicht dumm und stoss etwa die Leiter hinter dir um.«
Holl.: Hij trekt de ledder op, die hem om hoog gebragt heeft. (Harrebomée, II, 2.)
*16. Er hat die Leiter hinter sich aufgezogen. – Mayer, II, 18; Braun, I, 2237.
*17. Er lief mit Leiter und Seil (Datteln zu pflücken) und erlangte nichts. – Tendlau, 75.
Von erfolglosen Anstrengungen.
Jüd.-deutsch: Das haasst mer Mechallel Schabbes umsunst.
*18. Er wird auf der Leiter zu Bett gehen.
Gehängt werden. (S. ⇒ Feldbischof, ⇒ Hochzeit 65, und ⇒ Seilerstochter.)
Engl.: You'll go up the ladder to bed. (Bohn II, 169.)
*19. Sich zur Leiter machen.
Von denen, die sich den Reichen zu jeder Art von Gehorsam, selbst für die entehrendsten Dienstleistungen als Fussschemel hingeben. Altgriechisch und daher entstanden, weil einige cyprische Frauenzimmer sich vor den Wagen der Königin niederwarfen, um bei Besteigung desselben der letztern gleichsam als Fusstritt zu dienen. Bei uns geschieht dasselbe wenn man die Pferde von dem Wagen fürstlicher Personen ausspannt und an ihrer Stelle Dienste leistet.
*20. Up de Ledder setten laten. – Dähnert, 269b.
Wird in pommerschen Chroniken als eine Strafe geistlicher Verbrecher oder wegen Verbrechen an geistlichen Personen angeführt. Vom letzten falle sagt die Stralsunder Chronik: »Anno 1411 do ward de van Soest up de Ledder gesettet up Sünte Nicolaus Kerkhave, wente he hedde enen Prester dood slagen, darumme moste he up de Ledder, un moste darup dood hungern.« Und von einem Pfaffen, der als ein Erzdieb 1482 in Wismar gefangen worden, heisst es: »De Bischop van Ratzeborg hevt em tor Wismar up de Ledder setten laten, un to ewige Gefängnisse verdömet.«
21. Man steigt eine Leiter nicht mit Einem Schritt hinauf. – Ueber Land und Meer, XIX, 130.
22. Wer die Leiter zu steil ansetzt, dem fällt sie leicht zurück.
Böhm.: Kdo příkře přistavuje, rádo se s ním podvracuje (rád spátkem padá). (Čelakovský, 179.)
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