1. Allzu festes Regiment bricht leicht. (S. ⇒ Gewalt 86, ⇒ Herr 662, ⇒ Tyrannengewalt und ⇒ Zwang.) – Graf, 524, 305.
Lat.: Nulla potentia longa est. (Binder I, 1229.)
2. Bös (hart, streng) Regiment nimmt bald ein End'. – Simrock, 8318; Seybold, 244.
Böhm.: Vláda přísná všem nenávistna. (Čelakovský, 116.)
It.: Non può durar longamente un mal governo. (Pazzaglia, 158, 3.)
Lat.: Invisa imperia nunquam retinentur diu. (Seybold, 258.) – Nulla potentia, scelere quaesita, est diuturna. (Curtius.) (Binder II, 2287.) – Nulla tyrannis diuturna. – Nullum violentum diuturnum. (Seybold, 390.)
3. Das Regiment führen ist schwerer als darüber reden.
4. Das Regiment gehet auf Steltzen. – Schottel, 1118b.
5. Das Regiment gehört den Weltlichen. – Schamelius, 45, 1.
Holl.: Den verstandigste komt het regiment toe. (Harrebomée, II, 213b.)
Lat.: Politici regunt orbem. (Schamelius, 45, 1.)
6. Das Regiment lehrt den Mann. – Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 29; Petri, II, 69.
7. Das Regiment leidet keine Mitgenossen.
Lat.: Nulla fides regni sociis omnis quepotestas impatiens consortis erit. (Seybold, 388.)
8. Das Regiment war wol gemacht, das beim Frieden den Krieg bedacht. – Froschm., KkVIb; Petri, II, 69.
9. Der hat Regiments genug, der Weib und Kinder zu regieren hat.
10. Ein gottlos Regiment nimmt bald ein End'.
Dän.: Intet vissere tegn til regiments undergang end religionens foragt. (Prov. dan., 471.)
11. Ein jedes Regiment ist mit vnrecht vermengt, wol dem do am wenigsten ist. – Lehmann, 651, 10.
[1590] 12. Ein Regiment ist am besten mit Ochsen und Füchsen bestellt.
13. Es ist ein schlechtes Regiment, wo man schwarz (Unrecht) das Weisse (Recht und Wahrheit) nennt.
Böhm.: Špatné to řízení, kde nejvíc práv a nařízeni. (Čelakovský, 340.)
Poln.: Wez łém rządzie najwięcéj praw i rozkazu. (Čelakovský, 340.)
14. Gar mancher schlau und sehr behend, sich fügt in jedes Regiment.
15. Gut Regiment erkennt man an zweien: an wohlbestellten Schulen und richtigen Uhren.
16. Gut Regiment hat vier Säulen: Gottseligkeit, Gerechtigkeit, Reichthum und guter Rath.
17. Gut Regiment muss lohnen und strafen.
It.: Premio e pena sono l'anima da buon governo. (Pazzaglia, 158, 9.)
18. Im Regiment es glücklich gehet, da Lieb regiert vnd Einigkeit vnd jeder thut, was jhm obleit. – Petri, II, 400.
19. Im regiment ist die erste kunst, hass leiden vnd vngunst. – Henisch, 931, 15.
Lat.: Ars prima regnandi est posse inuidiam pati. (Henisch, 931, 16.)
20. Man mache es im Regiment, wie man wol, so gehets doch nicht anders, als es gehen soll. – Lehmann, 652, 22.
21. Regiment kan man leicht endern, aber schwerlich bessern. – Petri, II, 510.
22. Regiment lehrt den Mann. – Graf, 518, 256.
23. Regiment lehrt regieren. – Eyering, I, 268; Simrock, 8316; Körte, 5011; Graf, 518, 257.
»Es wird des Staates Regiment ein Steuerruder oft genannt, weil man ihn damit wie im Meer ein Schiff am Steiss lenkt hin und her.« (Butler.)
24. Regiment muss Augen han.
Schwed.: Regemente behöfwer ögon. (Grubb, 322.)
25. Regiment ohne Gesetz vnd ordnung ist ein Cörper ohne Seel, der schon in der faulung steckt. – Lehmann, 268, 43.
Dän.: Regiment uden lov er legem uden siel, som snart forfuler. (Prov. dan., 470.)
26. Schlaffes Regiment führt zu schlimmem End'.
Dän.: Efterladenhed giør folk slemmere. (Prov. dan., 137.)
27. Schlechtes Regiment macht dem grössten Reich ein End'.
28. Soll das Regiment gedeihn, müssen Lohn und Strafe sein.
Lat.: Praemio et poena respublica continetur. (Philippi, II, 104.)
29. Welsch Regiment nimmt ein übel End'.
30. Wenn einer in ein Regiment (d.i. Amt) kommt, wenden sich in seinem Leibe Lung' und Leber um. – Mathesy, I, 56b.
Er wird ein ganz anderer Mensch, wenn auch Lunge und Leber bleiben.
31. Wer dem Regiment unterworfen ist, der muss den Rücken herhalten und den Herrn tragen. – Luther, Hauspostille.
32. Wer nicht in Regiment und Ehren ist, an den seichen die Hunde, und wer am Bret ist, den bescheisst der Teufel. – Eiselein, 524.
*33. Wo regimente nicht heffen1 macht, tho straffen, werden se veracht. – Ebstorf, 11.
1) Jetzt hebben = haben. – Eine Regierung, die keine Macht hat, zu strafen, wird verachtet.
*34. Auf Regiments Unkosten leben.
Auf Rechnung anderer ohne peinliche Sparsamkeit zehren.
*35. Dos ged af Regiments Unkeste. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 59; für Altmark: Danneil, 207; hochdeutsch bei Klix, 74.
*36. Ein strenges (tyrannisch) Regiment führen.
Lat.: Manliana imperia. (Livius.) (Philippi, I, 241; II, 94; Seybold, 297 u. 440; Phalaridis imperium.) – Sicula aula. (Seybold, 559.) – Zaleuci lex. (Valer.) (Binder II, 3606.)
*37. Er ist vom gnorbachschen Regiment. (Ostpreuss.) – Frischbier, 263.
Von einem, der nicht sehr appetitlich aussieht. In der Provinz Preussen versteht man unter ⇒ Gnorbachern (s.d.) die Schweine. In Danzig sagt man auch: vom gnorrkauischen Regiment.
[1591] *38. Es ist ein schlechtes Regiment.
Holl.: Het is een mal regiment. (Harrebomée, II, 213b.)
*39. Sie führt das Regiment im Hause.
Frz.: Il dîne à table de son maître. (Masson, 91.)
40. Ein Regiment ohne Gesetz und Ordnung ist ein Körper ohne Seele, so in Faulung lieget. – Wirth, II, 338.
41. Es ist ein gut Regiment, wo Laster gestraft und Tugenden belohnt werden. – Wirth, II, 285.
42. Gross Regiment nimmt bald ein End.
Lat.: Negatum est summis stare diu. (Philippi, II, 13.)
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