Schwede

1. Der Schwede ist kummen mit Pfeifen und Trummen, hat alles genummen, hat Fenster zerschlagen, das Blei davon tragen, hat Kügelein gossen, die Maidlin verschossen und Buben gahn lossen.Kirchhofer, 112.

Mit diesem Spruche, der an das Auftreten der Schweden in Deutschland erinnert, pflegt man jede gewaltsame Verwüstung und Zerstörung zu schildern. (S. Aussehen 195.)


2. So lange der Schwede Knakebrö isst, bleibt er treu; aber fremde Kost macht ihn ungestüm.Hesekiel, 57.


3. Vor ein Schwedt ist Harnisch ein bewerth Recept.Lehmann, 50, 36.


4. Wer dem Schweden ins Gesicht schlagen will, muss selbst kommen.Schuppius, Tract.


[432] *5. Das (den) haben die Schweden liegen gelassen.

Diese Redensart vernimmt man im Bergischen und auch anderswo am Rhein, um etwas zu bezeichnen, was liegen geblieben ist, entweder weil es nichts taugt oder weil man es nicht hat fortbringen können. Ihren Ursprung hat sie im Dreissigjährigen Kriege und erinnert an die Verwüstungen, welche die Schweden nach dem Tode ihres Königs Gustav Adolf in Deutschland angerichtet haben. Wenn sie mit ihren Verbündeten, den Franzosen, eine Gegend heimgesucht hatten, war gewöhnlich nur das liegen geblieben, was nicht werth war mitgenommen zu werden. An vielen Orten, wo die Hütten beraubt und niedergebrannt, wo die Bewohner umgebracht worden waren, mag wol nichts zurückgeblieben sein als die Steinblöcke umher, daher jetzt noch, wenn man nach einem auffälligen Felsblocke oder Steine fragt, was er zu bedeuten habe, die Antwort erfolgt: Den haben die Schweden liegen gelassen. (Wupperzeitung, Hückeswagen 1863, Nr. 127.)


*6. Dass dich der Schwede!


*7. Dat du den Sweden kriegst. (Ostfries.) – Bueren, 702; Kern, 83; Hauskalender, II.

Einem den Schweden auf den Hals wünschen, heisst, ihm Unglück wünschen. Die Redensart erinnert an die Grausamkeiten, welche die schwedischen Truppen in der letzten Zeit des Dreissigjährigen Kriegs in Deutschland, also zu einer Zeit verübten, zu der aus den schwedischen Scharen der Geist der Zucht und Ordnung längst gewichen war und man sie in protestantischen Ländern ebenso sehr fürchtete, als die kaiserlichen Truppen. Man gibt ihnen schuld, dass sie den Einwohnern z.B. Mistwasser in den Mund gossen, um sie zur Angabe ihres Geldes zu zwingen, dass sie die Frauen entehrten, ihnen dann die Brüste abschnitten u.s.w. Nach einigen wird dies den Schweden des Dreissigjährigen Kriegs nach dem Tode Gustav Adolf's zur Last gelegt, wol aber mit Unrecht, da die erwähnten Grausamkeiten dem Einfall der Schweden in Deutschland zur Zeit des Grossen Kurfürsten von Brandenburg vor der Schlacht von Fehrbellin angehören. (Vgl. Schles. Zeitung, 1862, Nr. 298.)


*8. Der Schwede ist kommen.Eiselein, 562.

Trostwort für die einen, Droh- und Schreckwort für die andern aus der Zeit des Dreissigjährigen Kriegs.

Holl.: De Zweden komen. (Harrebomée, II, 516a.)


*9. Du bist a rechter Schwede.


*10. Erst nachher wird der Schwede klug.Bertram, 60.

So behaupten nämlich die benachbarten Finnen. Unter den schwedischen Sprichwörtern habe ich keins gefunden, dass vom schwedischen Standpunkte in Bezug auf ihre Nachbarn Aehnliches sagte. In der Regel ist wol jedes Volk selber sehr klug und lässt ein anderes schwer begreifen. (S. Deutscher 11.)


*11. 'S is schon ein Schwede! (Schles.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 432-433.
Lizenz:
Faksimiles:
432 | 433
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika