1. In der Sündfluth ist alles verdorben, ohne die Fische nicht, drumb dienen sie zur fasten. – Wirth, I, 99, 444.
2. Nu üs de Sündflôt vör de Döhr, säd' de Mügg, un pisst bi't Regenwêder. – Hoefer, 771.
Die Russen: Der Narr brunste in den See, nun wird's ein Meer werden, rief er. – Wenn der Narr das Meer sieht, will er es durch eine Kanne Wasser vergrössern. (Altmann VI, 423 u. 478.)
*3. Da möchte doch eine zweite Sintflut kommen.
Es ist auch zu verschiedenen Zeiten mehr von den Gläubigen als aus wissenschaftlichen Gründen eine zweite derartige Ueberschwemmung vorausgesagt worden, und hat unter denen, die mehr Anlage zum Glauben als Denken haben, grosse Beunruhigung hervorgerufen. Ausnahmsweise haben auch Gelehrte sich zu derartigen Aufstellungen verleiten lassen. So kündigte der gelehrte Mathematiker und Astrolog Johann Stöfler zu Tübingen im Jahre 1518 dem Kaiser Karl V. eine Sintflut an, welche im Februar 1524 beginnen und die ganze Erde überschwemmen werde, und zwar aus dem Grunde, weil zur gedachten Zeit eine Verbindung des Saturn, Jupiter und Mars im Zeichen der Venus eintreten werde. Diese Ankündigung machte auf den Kaiser um so mehr Eindruck, weil Stöfler's Gelehrsamkeit und tiefe Einsicht rühmlich bekannt war, und sein Ausspruch bei mehreren gleichzeitigen Astrologen Geltung fand. Augustin Niphus bemühte sich zwar, in einem ziemlich langen Tractate jene Verkündigung als eine Chimäre zu widerlegen, allein er fand zahlreiche Gegner unter den Gelehrten. Jedermann überliess sich einer peinlichen Angst; und es wurde dem Kaiser der Vorschlag gemacht, auf den höchsten Bergen Magazine anzulegen und die Armee dabei campiren zu lassen. Die allgemeine Furcht verdoppelte sich, als man sich dem Februar 1524 näherte; viele flüchteten sich auf die Gebirge, bauten Schiffe, sammelten Lebensmittel; einige verloren aus Verzweiflung sogar den Verstand. Der Präsident Anciot in Toulouse liess in der Nähe der Stadt eine förmliche Arche bauen, mit allen Bedürfnissen auf längere Zeit versehen, und damit sie von der Gewalt der Fluten nicht weggeschwemmt werden sollte, dieselbe auf vier hohen gemauerten Pfeilern erheben. Unter diesen und ähnlichen Vorbereitungen erschien endlich der so ängstlich erwartete Monat Februar. Ungewöhnlich freundlich und heiter verging ein Tag nach dem andern; von der bis zum Ende des Monats von so vielen befürchteten Katastrophe war keine Rede. – »Wisst ihr, wie in der Urzeit Land die Sintflut ob der Menschen bösen Hader nach einer Hypothese entstanden? Zehn Dichterlingen liess Apoll zur Ader.« (Witzfunken, IIb, 196.) »Warum wird trotz der Weltvergehen die zweite Sintflut nicht verhängt? Jehova hat vorausgesehen, dass doch die erste nichts verfängt.« (Witzfunken, Vb, 52.)
*4. Das ist noch von (schon vor) der Sintflut her.
Dän.: Da vor kerre, og St. Peter vandrede i verden. – Som var til for synfloden. – Var med udi arken. (Prov. dan., 541.)
*5. Das ist seit der Sintflut nicht geschehen. – Tendlau, 2.
*6. Nach mir die Sintflut.
Aus der französischen Sprache in unsere übergegangene Redensart, um zu sagen, dass man ein (grosses, befürchtetes Volks-)Unglück nicht mehr erleben werde.
Frz.: Après moi le déluge. (Leroux, I, 7.)
7. Es ist keine grössere Sintflut als von der Unterthanen Augen rinnet. – Harssdörffer, 1430.
8. Ik glöv nich, dat de lêwe Gott noch eene Sündflot makt, do em de êrste nix holpen hett, sä Hans, as he de Geschicht von der Sündflot lest.
9. Wenn eine Sintflut gefürchtet wird, möchten alle gern Fische sein.