1. Alles kehrt sich umb, so wird aus gutem Böses, aus Engel Teuffel und aus Jungfern Huren. – Wirth, I, 525.
2. Besser umgekehrt als unrecht gefahren. – Masson, 362.
3. Es ist besser vmbkehren denn Irre (veracht) lauffen. – Gruter, III, 32; Egenolff, 50b; Masson, 363.
4. Es ist besser vmbkehren, als vbel fortlaufen. – König Philipp von Schwaben, 1197-1208.
5. Es ist besser vmbkeren, dann vnrecht lauffen. – Franck, II, 42a; Gruter, I, 22; Henisch, 324, 1; Lehmann, 84, 12 u. 407, 50; Lehmann, II, 153, 118; Schottel, 1143b; Egenolff, 50b; Blum, 697; Sailer, 112; [1414] Eiselein, 163; Simrock, 10619; Körte, 6122; Härling, 2; Gaal, 1566; Dove, 3; Braun, I, 4644.
Dän.: Det er bedre at lebe tilbage, end løbe ilde. (Prov. dan., 58.)
Lat.: Est melius regredi, quam male coepta sequi. (Binder I, 429; II, 981.) – Satius est recurrere, quam male currere. (Philippi, II, 198; Seybold, 523.)
Schwed.: Bättre wända, än illa löpa. (Grubb, 77.) – Bättre wända om i tid, än att gå wilse. (Wensell, 13.)
6. Kehrs vmb, so wird ein Schuh drauss. – Gruter, III, 18; Lehmann, II, 321, 54; Bücking, 121; Simrock, 10621; Frischbier2, 3860; für Strelitz: Firmenich, III, 70, 17; für Frommann, VI, 326, 394.
Der gerade entgegengesetzte Weg, das gerade Gegentheil ist das Richtige. Im Oberharz: Imgekehrt wird der Schuhk draus. In Pommern: Uemgekeret, so ward ên Schô darût. (Dähnert, 502b.)
Frz.: Tournez la medaille.
Lat.: Bos currum trahit, non bonem currus. (Philippi, I, 64.)
7. Läwer ämkîre wä fêl gôn. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 1040.
8. Ohne Umkehren kein Rechtlaufen. – Sailer, 237; Simrock, 10620.
Kein Anfang des Guten ohne Busse.
9. Ommgekehrd, Här Scholdes1, eier Kuh hôdd mein' gestûs, säd de Nôber Poldes2. (Trier.) – Laven, 189, 92; Firmenich, III, 547, 51.
1) Schultheiss.
2) Leopold.
10. Umgekehrt ist auch was werth. (Köthen.)
11. Umgekehrt lieb' ich's, sprach der Mönch, als einer sagte: Unrecht leiden ist besser als Unrecht thun. – Klosterspiegel, 18, 18.
12. Umg'kehrt is â g'foahren. (Steiermark.)
Ausruf des Aergers oder Spottes über ein eigenes oder fremdes verkehrtes Beginnen. (Vgl. auch Fliegende Blätter, 20. Jahrg., S. 132.)
13. Umkehren ist das Beste.
Doch nicht allemal. Wer einen vernünftigen Zweck auf eine angemessene Weise verfolgt, der muss nur wie Blücher vorwärts gehen.
14. Um(ge)kehrt ist au(ch) g'fahren. – Auerbach, Dorfgesch., III, 250; Daheim, 1865, Nr. 22; Blass, 19.
Das Gegentheil ist der Fall. Aus Oberösterreich mit der Erklärung eingegangen: Oft führt auch scheinbare Inconsequenz zum Ziel. Wol meist scherzweise für umgeworfen.
15. Vmbkehren ist das best beim Tantz. – Petri, II, 555.
16. Wä ümkiehrt up schlechten Weg geiht ne irr. – Schlingmann, 1379.
17. Wer umkehrt auf halbem Wege, geht nicht ganz irre.
Lat.: Non errat totum, faciens in colle regressum.
18. Wer umkehrt, irrt nicht ganz.
Bei Tunnicius (286): De wedderkêrt, en dwêlt nicht al. (Non errat penitus conte vestigia flecteus.)
Holl.: Die te halve keert, en dwaelt niet ab. (Prov. comm., 215.)
Lat.: Haud errat tota qui redit media via. (Publ. Syr.) – Non minus est stultus, qui, dum per devia currit tramite demidio sapienter quando recurrit.
*19. Kehr's um, so wird's krumm.
Nur Thoren schämen sich zu ändern, was sie verkehrt und unrecht machten und fahren lieber in ihrer thörichten Handlungsweise fort.
It.: Meglio è ritornare indietro, che correr male avanti. (Gaal, 1566.)
20. Umgekehrt wird ein Schuh draus, sagte der Hausknecht, als der Magister an der rechten Seite das Pferd besteigen wollte. – Langbein, 29. Bd.
21. Umg'kehrt is 's a e Strumpf. (Wien.)
Buchempfehlung
Während seine Prosa längst eigenständig ist, findet C.F. Meyers lyrisches Werk erst mit dieser späten Ausgabe zu seinem eigentümlichen Stil, der den deutschen Symbolismus einleitet.
200 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.
442 Seiten, 16.80 Euro