Carmina non prius audita/
Musarum sacerdos/
Virginibus puerisque canto.
Horatius Flaccus.
Des berühmbten Schäffers
Dafnis
sälbst verfärtigte/ unter dem Titul
OMNIA MEA
fürmahls ans Licht gestellte
und von ihme mit einem lästerlichen
Nohtwendigen Vorbericht
an den guht-hertzigen Leser
lihderlich verunzihrte/ höchst sündhaffte
Sämbtliche
Freß- Sauff- und
Venus-Lieder/
vermehrt und verbässert
durch vihle biß anhero noch gäntzlich ohngetrukkt
gewesene/ benebst angehänckten
Auffrichtigen und Reue müthigen
Buß-Thränen/
vergossen durch den sälben Auctorem/
nachdäme dihser
mit herein gebrochenem Alters Gebrest
auß einem Saulo zu einem Paulo geworden/
gesammblet/ colligiret/
sowie mie einem nüzzlichen Fürwermärck versorgt
über die besondre Lebensümbstände
des selig Verblichnen/
allen Christlichen Gemühtern
zu dihnlicher Abschrekkung bekant gegeben/
inssondre der schwanckenden Jugend/
durch Selamintem.
Konstantinopul & Leipzig/ getrukkt in dihsem Jahr.
Ausgewählte Ausgaben von
Dafnis
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Die 1897 entstandene Komödie ließ Arthur Schnitzler 1900 in einer auf 200 Exemplare begrenzten Privatauflage drucken, das öffentliche Erscheinen hielt er für vorläufig ausgeschlossen. Und in der Tat verursachte die Uraufführung, die 1920 auf Drängen von Max Reinhardt im Berliner Kleinen Schauspielhaus stattfand, den größten Theaterskandal des 20. Jahrhunderts. Es kam zu öffentlichen Krawallen und zum Prozess gegen die Schauspieler. Schnitzler untersagte weitere Aufführungen und erst nach dem Tode seines Sohnes und Erben Heinrich kam das Stück 1982 wieder auf die Bühne. Der Reigen besteht aus zehn aneinander gereihten Dialogen zwischen einer Frau und einem Mann, die jeweils mit ihrer sexuellen Vereinigung schließen. Für den nächsten Dialog wird ein Partner ausgetauscht indem die verbleibende Figur der neuen die Hand reicht. So entsteht ein Reigen durch die gesamte Gesellschaft, der sich schließt als die letzte Figur mit der ersten in Kontakt tritt.
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