Hagel

1. Besser der Hagel im Feld als in der Küche.


2. Der Hagel macht ke Thüre, aber die's trift, arm. (Luzern.)


3. Der Hagel macht wol arme Leute, aber keine Theuerung.

Frz.: De grêle n'est mauvaise année qu'aux lieux où plus elle est tombée: jamais ne grêle en une vigne, qu'en une autre il ne provigne. (Leroux, I, 67.)


4. Der Hagel schlägt mehr frische Rosen ab als welke.Altmann VI, 389.


5. Einer ist des andern hagel worden.Agricola I, 739; Lehmann, II, 133, 10.

Einer des andern Unglück, Verderben. »Mit stechen vnd mit hawen ward einer des andern hagel.« (Heldenbuch.)

Holl.: De een is des anderen hagel geworden. (Harrebomée, I, 273.)


6. Hagel bringt kei Thüri, aber hie und do Noth. (Solothurn.) – Schild, 110, 43.


7. Hagel im Feld bringt Kält'.

Frz.: La gelée en fault au gresil non plus que le pere au filz. (Bovill, III, 157.)

Lat.: Gelu haud grandini deest. (Bovill, III, 157.)


8. Hagel und Brand segnet Gott mit milder Hand.Simrock, 4209; Körte, 2529; Ramann, II. Pred., II, 79; Ramann, Samml., V, 2.


[259] 9. Man hat gut von Hagel und Schnee reden, wenn man hinter dem warmen Ofen sitzt.

Holl.: Het is ligt en lustig, van hagel en sneeuw te kouten, als men bij een goed vuur zit. (Harrebomée, I, 273.)


10. 'S isch besser der Hagel schlot i's Feld, as i d' Chuchi. (Solothurn.) – Schild, 98, 2.

Hagelschlag im Feld ist eher zu ertragen als verschwenderische Wirthschaft in der Küche.


11. Wenn der Hagel alles erschlagen hat, ist das Wetterläuten zu spät.


12. Wenn der Hagel in die Küche schlägt, dann hat es allenthalben getroffen.Simrock, 6003.


13. Wenn der Hagel in die Küche schlägt, so schlägt er ins ganze Haus.

*14. Da soll doch der Hagel 'nein schlagen!

Holl.: Daar slaat de hagel door. – Daar zal nog hagel op volgen. (Harrebomée, I, 273.)


*15. Dass dir der Hagel ins Loch schlag!Grimmelshausen, Das wunderliche Vogelnest, I.


*16. Den Hagel ok.Eichwald, 695.


*17. Der Hagel hat jhm in die Küchen geschlagen.Mathesy, 121a.


*18. Der Hôl fält net ainjden än 't Kîren, e fie'rt uch âldist durch de Schtapeln.Schuster, 803.


*19. Einen Hagel (ein Wetter) sieden.Körte, 2530 u. 3137; Murner, Nb., 45.

Noch aus jenen glücklichen Zeiten, wo man glaubte, dass der Teufel oder alte Frauen, Hexen genannt, mit seiner Hülfe die Luft betrüben, Hagelwetter u. dgl. in der Luft fabriciren könnten. Nach einem rechtlichen Gutachten vom 10. Jan. 1489 hatte der Kaiser das Recht, solche böse Weiber wegen ihrer Ketzerei zu tödten.


*20. En Hagel ut'r Najagd.Eichwald, 696.


*21. Jan Hagel un sin Mat.Eichwald, 697.


*22. Wo schlägt dich der Hagel her?Eiselein, 270.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 259-260.
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