1. Bompur-Nickel ist wieder kommen und hat die Schuh mit Bast gebunden. – Schuppius, I, 249.
»Wie der alte Bompurnickel, von welchem die alte teutsche Kriegsknecht sungen: Bompurnickel ist wieder kommen und hat die Schuh mit Bast gebunden.« (Schuppius, Schriften, I, 249.)
2. Den Pomperniggl singt man 's Jahrs nur einmal. – Chaos, 401.
3. Pumpernickel1 ist derb und gesund, aber nicht süss.
1) Der Name wird daher abgeleitet: Ein Franzose hielt das ihm vorgelegte schwarze Brot für keine Speise für Menschen; dergleichen Brot, sagte er, gehöre für sein Pferd, das er Nickel nannte, bon pour Nickel. Aus der Zusammenziehung dieser Worte soll das Wort Pumpernickel entstanden sein. (Vgl. Erklärung, 46.) Ein bekanntes westfälisches Schwarzbrot, das angeblich seinen Namen von dem Erfinder desselben, Nikolaus Pumper, einem Bäcker zu Osnabrück im 15. Jahrhundert (vgl. Demokritos, III, 217), nach andern, wie eben bemerkt, von einem französischen Soldaten haben soll. Aber diese witzige Auslegung findet sich schon bei Schuppius (gestorben 1661). Wie sich in Bompur-Nickel bei Schuppius (249) zeigt, bedeutet das Wort einen groben, klotzigen Menschen und ist hiernach Zusammensetzung aus pumpen = dumpf schallen bei Stoss, Klopfen, Fall u.s.w. und aus Nickel, Abschwächung und Kürzung von Nikolaus. Pumpernickel ist also von dem Menschen auf jenes Brot wegen dessen Rauhheit, Derbheit und Schwere übertragen. Nickel findet sich auch von Gebackenem, z.B. im Hennebergischen den Pauternickel = Tiegel- oder Pfannkuchen. (Vgl. Weigand, Wb., IIa, 434; Tentzel, in Bibliotheca, Cur., vom Jahre 1704, S. 564 fg.) Eine andere Herleitung haben die Schles. Provinzialbl. (1862, S. 551) versucht. »Sollte nicht«, heisst es da, »dieser ›Nickel‹ in die Gesellschaft des ›Lützel‹ (bedeutet den Kleinen, schlesisch gebräuchlich in der Redensart: Das weiss doch der Lützel), des ›Däumling‹, der Heinzel-, Wichtel-, Quarkmännchen, kurz jener Kobolde gehören, die in dem Märchenreiche unter den nachgeborenen Kindern unserer altgermanischen Götterwelt ein so vielgestaltiges Leben führen? Sollte dieser Nickel nicht auf den Neck oder Nix zurückzuführen sein?«
Holl.: Het is niets dan pompernickel. (Harrebomée, II, 191b.)
4. Wo man den Pumpernickel in der Kirche singt, muss man mitsingen. – Blum, 356; Simrock, 8031; Körte, 4860; Braun, I, 3387.
Hier bezeichnet diese Benennung des westfälischen Schwarzbrots ein pöbelhaftes Volkslied. Aber muss man in eine Kirche gehen, in der man den Pumpernickel oder ähnliches dummes Zeug singt?
*5. Den Pumpernickel singen. – Körte, 4859; Braun, I, 3386.
*6. Den Pumpernickel singt man in der Weisskirche.
Vor der schönen gothischen Kirche zu Weissenburg (Elsass) steht noch ein alter Thurm aus dem 11. Jahrhundert. [1423] Aus der ehemaligen Weisskirche, von der es im Sprichwort heisst, dass man darin den Pumpernickel sang, wurde ein Stadttheater und eine Bierbrauerei Zur Weisskirche hergerichtet, letztere mit dem Stadtwahrzeichen, dem Pumpernickel, d.i. dem Steinbild eines Stallknechts mit närrischen Knittelversen und der Jahreszahl 1717. Dieser Stallknecht soll nämlich, wie die Sage behauptet, die geistlichen Herren vom Kloster aus Raubmörderhänden gerettet haben. (Vgl. Illustrirte Zeitung, Leipzig 1870, Nr. 1418, S. 175.)
*7. Ein Pumpernickel. – Germania, V, 350.
Jemand, der klein ist, Kind oder Erwachsener. Pumpf heisst unförmlich dick und breit, pumpet = untersetzt, pumpen = hart auffallen oder anschlagen, einen harten Ton von sich geben. (Schmeller, II, 284.) Pistorius (Vorwort) verweist in Betreff des Ausdrucks Pumpernickel auf den oben unter 3 erwähnten Tentzel.
*8. I wett für das nit der Pumperniggel singe. (Solothurn.) – Schild, 73, 187; Sutermeister, 20.
So werthlos ist mir die Sache, so unbedeutend erscheint mir die Angelegenheit. (S. ⇒ Nuss 119.)