1. Aussen Putz, innen Schmutz.
2. Aeusserer Putz versteckt innern Schmutz.
Gar manches Land zieht den erstern mit vieler Sorge um den letztern.
3. Dat is'n Putz, sä Kanter Ihn. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
4. Immer Putz, nimmer Nutz. (Lausitz.)
5. Oben Putz, unten Schmutz. – Frischbier2, 2814a.
6. Putz ist das A und O der Weiber.
»Die Weiber sind bis ans Grab unablässig mit Putz und Liebe beschäftigt; zuerst schmücken sie den Leib für den Ehestand, dann Herz und Geist für den Himmel.« (Welt und Zeit, V, 270, 542.)
7. Putz ist der Schönheit Schmutz.
»Geist und Schönheit gefallen immer am sichersten in den einfachsten Formen; sie bedürfen in ihrem eigenen Reichthum keines äussern Putzes. Die dummen, eiteln, alten und hässlichen Weiber sind die grössten Beschützerinnen der Mode. Unter einem Berge von Lappen und Flitterstaat verkriechen sich die Gebrechen des Leibes und Geistes am besten.« (Welt und Zeit, I, 24, 11.)
8. Putz muss sein, sagte das Schwein, als es sich ein seiden Halsband ummachen liess.
9. Putz muss sein, und wenn man das Hemde verpfänden sollte.
Poln.: Choćby się w žydy zastawić, strój być musi. (Lompa, 6.)
10. Wenn man den Putz der Weiber lobt, so meinen sie, man lobe sie selber. – Altmann VI, 510.
11. Wo viel Putz, da ist viel Schmutz.
Hausfrauen, die sich zu viel mit ihrem Putz beschäftigen, vernachlässigen in der Regel das Hauswesen.
It.: Più le donne si mirano nello specchio, tanto meno alla casa tengon l'occhio.
12. Zu viel Putz ist kein Nutz.
Zu wenig mag aber auch seine Nachtheile haben. Die Russen meinen: Die sich der Kleider enthält aus Mangel an Putzsucht, mag doch leicht für eine Hure gelten. (Altmann VI, 498.)
Schwed.: Förmycken smyck haar onden nyck. (Grubb, 239.)
13. Ohne Putz geht es nicht, und wär's ein geflicktes Hemde.
In Aegypten sagt man, um verborgenen Putz zu bezeichnen: »Die Tikke und Jákie wird zwar verdeckt, ist aber doch ein Putz.« Man wendet diese Redensart auf Heuchler oder furchtsame Personen an, welche gegen schönen Putz eifern, im Geheimen aber demselben huldigen. Die Tikke ist ein Gürtel von Seide oder Musselin, oft gestickt, mit welchem die weiten Beinkleider der Männer und Frauen knapp an die Hüften angeschlossen werden, während er selbst unter den Oberkleidern verborgen bleibt. Jákie ist eine weisse Mütze von feinem Stoffe oder eine Art Haube, die auch häufig gestickt ist und auf dem blossen Kopfe unter der rothen Mütze getragen wird. (Burckhardt, 101.)
14. Zu viel Putz bringt der Tugend wenig Nutz'. – Feldbausch, 558.