Fanatismus Du hast Dich eingeschlichen In unsere neueste Zeit, Doch ist's ein letztes Flackern, Du machst umsonst Dich breit – Du bist ja nur ein Schatten, Gespenst aus morscher Zeit, Besiegt; – geweiht der Sage Und der Vergänglichkeit. –
Fanatismus und Geld Auf der Kette wohlverschlung'ner Berge Steh'n zwei Gnomen, stolz und mächtig groß, Tausend Riesen knie'n vor jedem Zwerge, Ihre Arme müßig bei dem eignen Los; Nur wenn jene Gnomen es gebieten, Eilt die Arbeit ...
Fannerl Hab dich doch lieb, Fannerl, Wenn die Sterne fallen, Wenn die Sonne steigt. Du duftest wie das Ried. Du bist frisch wie ein Taumorgen. Deine Hände betten mich an deine Brust, Als wäre ich dein Enkelkind. Unten im ...
Fantasie Alte Töne tönen wieder, Rasch entflieht das wilde Leben; Jetzt der Sehnsucht hingegeben, Wenn der Knabe einsam weint; Dann zu hoher Lust vereint, Wenn der Freuden Ziel gefunden; Bald von leichtem Scherz umwunden, In des Übermutes Fülle; Zwischendrein die ...
Fantasieen Ich saß im milden Schein der Abendröthe An meiner Lieblingsquelle Rand, Und lauschte auf der nahen Hirten Flöte, Gelehnt an schroffe Felsenwand. Des Mondes Silberstralen bebten Durch dünner Zweige zartes Grün, Des Abends Nebelwolken schwebten, Gleich Sylfen, über Blumen ...
Farben Auf dem Moose mein Kopf, In den Himmel mein Blick, In die Himmelsbläue durch Blättergrün, In die klare, stille, unendliche Welt Der leuchtenden Luft. Wie im Märchen, gebannt Zu schweigendem Schlaf, Starr stehen die Bäume. Kein Wipfel rauscht ...
Farbensinnbild Laß edlen Mut den weißen Altar gründen, Hoch Fantasie in Purpurflammen wehen, Und Liebe wirst du bald im Zentrum sehen, Wo grün die Feuersäulen sich entzünden; Durch braune Locken wird sich Myrthe winden, Der Freund mit goldnen Früchten vor ...
Farbwechsel Schwarzgelb war ich einst selber, Doch scheu ich Pech und Harz. Ich bin nur noch ein Gelber, Seit unsre Fahne schwarz.
Fasching Wie eine reife, süsse Dolde hing deine Güte über mir; im Rausche griff ich nach dem Golde und streifte schon an seine Zier. Nun hat ein graugewobner Schleier mir deinen Liebreiz jäh vermummt; und unsrer Seelen bunte Feier ist ...
Fasching Peter. So sollte der Fasching scheiden Für uns allein? O nein, o nein! Er ist für Groß und Klein: Wir wollen uns auch verkleiden Und Gecken sein! Franz. Wir brauchen nichts zu holen: Wir haben Kleider hier, Wir haben ...
Faschingsvollmond Ein Freund, ein Dieb aus der Nähe von Metz, Wollte mich betrunken machen. Es gelang ihm durch dauerndes Anstoßen. Wir stolperten über ein Polizeigesetz, Lagen dann in zwei stecknadelgroßen Blutlachen. »Warum willst du mich denn betrunken machen?« Frug ich ...
Fastelabendspredigt för Johann, de Nah Amerika Furt Will (1855) Ps. 37, V. 3 Johann, blif hier – blif hier, Johann! Wat wist du in Amerika! Blif hier, wenn ick di raden kann; besinn di doch un denk eens nah! Du seggst ...
Fasten 1867 Seh' ich Dein Haupt umwunden Vom blut'gen Dornenband Und doch den Blick voll Liebe So treu zu mir gewandt: Dann will das Herz mir brechen, Das Dich zum Tod betrübt, Und wieder froh sich heben, Weil Du ...
Fastenlied Linz im März 1787. Dorinde, sieh, die Zeit der Maskeraden Ist nun entflohn, Und Komus zieht, mit Geigen schwer beladen, Betrübt davon. Reumüthig schleicht der frommen Magdalenen Zerknirschte Schaar, Des Himmels Zorn durch Beten zu versöhnen, Nun zum Altar ...
Fastenmährlein Der Sabbath ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbaths willen. Evangel. Marci 2, 27 Ein Herr am grünen Donnerstag Aß Fleisch, denn Fisch bekam ihm schlecht: Das ist ein Essen, wie ich's ...
Fastnacht Feiner Almanach. Die Fastnacht bringt uns Freuden zwar Vielmehr denn sonst ein ganzes halbes Jahr, Ich macht mich auf und thät spazieren gehen, An einen Tanz, Mir ward ein Kranz Von Blümlein Glanz, Des erfreut ich mich gar sehr ...
Fastnacht Ev.: Vom Blinden am Wege. Herr, gib mir, daß ich sehe! Ich weiß es, daß der Tag ist aufgegangen; Im klaren Osten stehn fünf blut'ge Sonnen, Und daß das Morgenrot mit stillem Prangen Sich spiegelt in der Herzen ...
Fastnachtslied von den goldenen Zöpfen Mägdlein mit den goldnen Zöpfen, Mägdlein mit dem goldnen Haar! Oder ist es wohl von Seide, Oder ist' s von beiden gar? Nenn' ich's goldgediegne Seide? Nenn' ich's seidenfeines Gold? Und welch ...
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Das bahnbrechende Stück für das naturalistische Drama soll den Zuschauer »in ein Stück Leben wie durch ein Fenster« blicken lassen. Arno Holz, der »die Familie Selicke« 1889 gemeinsam mit seinem Freund Johannes Schlaf geschrieben hat, beschreibt konsequent naturalistisch, durchgehend im Dialekt der Nordberliner Arbeiterviertel, der Holz aus eigener Erfahrung sehr vertraut ist, einen Weihnachtsabend der 1890er Jahre im kleinbürgerlich-proletarischen Milieu.
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Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.
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