Müllers Abschied Mündlich. Da droben auf jenem Berge, Da steht ein goldnes Haus, Da schauen wohl alle Frühmorgen Drey schöne Jungfrauen heraus; Die eine, die heißt Elisabeth. Die andre Bernharda mein, Die dritte, die will ich nicht nennen, Die ...
Müllertücke Musikalisches Kunst-Magazin von J.F. Reichardt. I.B.S. 100. Es ging ein Müller wohl übers Feld, Der hatt' einen Beutel und hatt' kein Geld, Er wird es wohl bekommen. Und als er in den grünen Wald kam ...
Multa meum gaudia pectus agunt Vor 1640. Was ist zu erreichen Hie in dieser Zeit, Das sich möchte gleichen Meiner Frölichkeit? Nun ich mein Verlangen Kühnlich mag vmbfangen, Vnd mit meines Lebens Zier Einen Reyen führ'? Aller Pracht der Erden ...
Mumie Frühlingslüfte, weiche, milde, Streichen um Egyptens Lande, Hauchen in das Saatgefilde, Fächeln über starrem Sande; Was da wallt, soll frischer wallen, Was da lebt, soll doppelt leben, Doch was todt ist, soll zerfallen, Sich verjüngt einst zu erheben. Frühlingslüfte ...
Mumien im Vatican Alles sind' ich in dir, Laokoon, Zeus und Apollo, Aus dem gestürzten Olymp flohen die Götter zu dir. Welt der Griechen und Römer, du zeigst auch ägyptische Götzen, Und Brittania versorgt reichlich mit Mumien dich.
München Wenn Einer sich was Gutes wünscht Und hat nicht viel zu wünschen, Der thut sich einen großen Dienst Und geht sogleich nach München. Ein' Rausch zu kaufen, ist nicht schwier'g Das zweit Haus ist ein Wirthshaus, Das erste ...
München Wie schön die Häuser stehn, wie bunt gereiht, In griechisch, byzantinisch, welscher Kunstparade; Man glaubt beinah sich in der Faschingszeit Geladen zu ner Häusermaskerade.
Münchner Sittlichkeitsverein O Marie, Fanny, Kathl, Susi, Ihr blonden, braunen, runden Gspusi, Las't ihr, was jetzt geschrieben war? Ihr dürfet keinen Schatz mehr kriegen, In keinem fremden Bett mehr liegen, Das ist für immer aus und gar. Ach ja ...
Münchner Studentenlied Ein Geschpusi muß ich haben! Alles wankt, doch das steht fest: So ein liebes, kleines Mädchen, Das sich gerne haben läßt. Ein Geschpusi muß ich haben! Denn ich bin nun so geschaffen, Daß ich Mädchen lieben muß ...
Münchner Zensurbeirat Die Zensur wählt einen Beirat, Und der Beirat rät genau, Wie in einer Musterheirat Die normale Ehefrau. Dreimal »Ja« auf alle Fragen, Wie der Zensor sie bespricht. »Nein« darf nur der Zensor sagen, Für den Beirat gibt's ...
Mund Ich bin nur noch ein Mund, der zu Dir spricht, So schwand ich hin, verlor sich mein Gesicht Und all der Leib, zu dem ich mich versammelt. Ich bin nur noch ein Mund, der zu Dir stammelt, Der leben ...
Münstersage Am Münsterturm, dem grauen, Da sieht man, groß und klein, Viel Namen eingehauen; Geduldig trägt's der Stein. Einst klomm die luft'gen Schnecken Ein Musensohn heran, Sah aus nach allen Ecken, Hub dann zu meißeln an. Von ...
Murmelwind Die Fuhrenkusseln streichelt Ein leiser Murmelwind, Gleichmäßiges, ruhiges Hellgrau Das weite Moor überspinnt. So schläfrig zirpen die Grillen, So stille ist's weit und breit, In meine zitternde Seele Stiehlt sich die Gleichmütigkeit.
Muß im Geist zu meinen Brüdern stehen Immer gurren eingesperrte Tauben Drüben in den Hütten der Javanen, Aus den Käfigen an den Altanen. Immer seh' ich über grünen Lauben Der Javanenkinder Drachen fliegen, Die sich wie papierne Vögel wiegen ...
Muß ist eine harte Nuß Wenn der Tanzbär tanzen muß, Tanzt er immer mit Verdruß, Kann und mag nicht fröhlich sein, Brummt in seinen Bart hinein: Brumm brumm brumm. Wenn ich müßte, ging's auch mir, Armer Tanzbär, so wie ...
Muß uns auch die halbe Erde trennen Wie der zähe Gummisaft aus jenen Bäumen, Die die Pflanzung bis zum Urwaldrande säumen, Quillt aus mir ein jähes Sehnsuchtsträumen. Muß uns auch die halbe Erde trennen, Sie, um die im Kreise meine ...
Musa teleologica Wie das Ding die Flügel tummelt Und im Wind gewaltig rummelt, Obs zu Himmel wollte fliegen Und im Flug den Aar besiegen. Und die träge Rinderherde, Schauend solche Fluggebärde, Und die Gänse auf der Wiese Glauben: 's ist ...
Musarion's Einladung Ihr Herrn und Frau'n, im Januar Sind, wie ihr wißt, die Blumen rar; Nichts sonderlichs giebt es zu schenken! Doch ihr seyd gut, und werdet nicht Mit einem höhnischen Gesicht Das blöde Sträußermädchen kränken. Schlicht ist ...
Muscheln Es braust das Meer, die Wogenhäupter schäumen, Die Brandung stürmt die Burg des Felsenstrandes, Und mit dem großen Orlogschiffe treiben Die Wind' und Fluthen ihre wilden Spiele, Wie Kinder mit dem leichten Federballe. Sieh, meine Muse sitzt am Fischerherde ...
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Der junge Chevalier des Grieux schlägt die vom Vater eingefädelte Karriere als Malteserritter aus und flüchtet mit Manon Lescaut, deren Eltern sie in ein Kloster verbannt hatten, kurzerhand nach Paris. Das junge Paar lebt von Luft und Liebe bis Manon Gefallen an einem anderen findet. Grieux kehrt reumütig in die Obhut seiner Eltern zurück und nimmt das Studium der Theologie auf. Bis er Manon wiedertrifft, ihr verzeiht, und erneut mit ihr durchbrennt. Geldsorgen und Manons Lebenswandel lassen Grieux zum Falschspieler werden, er wird verhaftet, Manon wieder untreu. Schließlich landen beide in Amerika und bauen sich ein neues Leben auf. Bis Manon... »Liebe! Liebe! wirst du es denn nie lernen, mit der Vernunft zusammenzugehen?« schüttelt der Polizist den Kopf, als er Grieux festnimmt und beschreibt damit das zentrale Motiv des berühmten Romans von Antoine François Prévost d'Exiles.
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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