Wünsche im Alter 1813. Kehret zum Greise zurück, schuldlose Freuden der Kindheit! Vor den Freuden der Welt ekelte lange mich schon. Andern befehlen, und mit zu regieren: das suchen die Meisten; Nicht, zu beglücken den Staat, nein! zu beglücken sich ...
Wünsche um einen Freund Um mich ist Wüst' – und wo mein Freund? Herrscht meine Kainsstirn ihn weit zurück? Bin ich für ihn blos Mannthier noch? Wie? oder ist kein Freund? Sprich, Freundin Muse! – Doch bin ich Mir nicht selbst Muse ...
Wünschelrute Schläft ein Lied in allen Dingen, Die da träumen fort und fort, Und die Welt hebt an zu singen, Triffst du nur das Zauberwort.
Wuotansenkel Der Laubriß ging, es kam der Jul; Die Witterung ist ziemlich kuhl. Im Mantel geht der zarte Wicht, Kein Cimber aber tut das nicht. Beim Wotan! Teutschlands grimmer Sohn, Der Hermannsenkel, der Teuton, Der kriegt vom Froste keine Beul ...
Würd' es mir fehlen, würd' ich's vermissen? Heute früh, nach gut durchschlafener Nacht, Bin ich wieder aufgewacht. Ich setzte mich an den Frühstückstisch, Der Kaffee war warm, die Semmel war frisch, Ich habe die Morgenzeitung gelesen, (Es sind wieder ...
Würde der Dichtkunst Weil so schnöde sich zum Spott gemacht Jene Weisheit, die ihr selbst erdacht; So vergeßt der hohlen Worte Schwall, Nehmt zu Herzen alten Liedes Schall! Was verworren ward im trüben Streit, Wird zur linden Klarheit hier erneut ...
Würde der Frauen Ehret die Frauen! sie flechten und weben Himmlische Rosen ins irdische Leben, Flechten der Liebe beglückendes Band, Und in der Grazie züchtigem Schleier Nähren sie wachsam das ewige Feuer Schöner Gefühle mit heiliger Hand. Ewig aus der Wahrheit ...
Würde der Schreiber Moralische Gassenhauer. S. 48. Papiers Natur ist Rauschen, Und rauschen kann es viel, Leicht kann man es belauschen, Denn es stets rauschen will. Es rauscht an allen Orten, Wo sein ein Bißlein ist, Also auch die ...
Würde des Menschen Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen, Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst.
Würden Wie die Säule des Lichts auf des Baches Welle sich spiegelt, Hell wie von eigener Glut flammt der vergoldete Saum, Aber die Well entführet der Strom, durch die glänzende Straße Drängt eine andre sich schon, schnell wie die erste zu ...
Würfelspiel Zieh mir zum Frommen ich die Summe aller Tage, Wie vieler ward ich froh, wie viele brachten Plage? Wie oft im Würfelspiel warf ich des wilden Lebens Der Augen grad' genug, wie oft warf ich vergebens. Stoß' ich den ...
Wurm und Tiger Wie lang oft liegt in Herzensgrund Der Gram, ein Wurm, und nagt es wund, Und fort schlägt dieses Herze noch. Gram! wärest du ein Tiger doch! Das Herz zerrissest du im Sturm. Gram! bist fühlloser, – bist ein ...
Wurst wider Wurst Sobald der erste Frost tritt ein, So wird geschlachtet unser Schwein: Quiek quiek quiek quiek quiek quiek guiek, So wird geschlachtet unser Schwein. Dann wird verschiedne Wurst gemacht, Daß drob das Herz im Leibe lacht: Grütz-, Knack ...
Würzburger Festlied Zum dreihundertjährigen Jubiläum der Universität. 2. August 1882. Herr Julius Echter von Mespelbrunn, Fürstbischof und Herzog in Franken, Trank seinen Becher Leisten und sprach: »Mir kommt ein guter Gedanken: Meine Würzburger Glöcklein Haben schönes Geläut, Und die ...
Würzburgerisch Wenn ich mich an dei' Bäckle streich, Und deine feine Tätzle küss', So ist kei Fleckle mehr so weich Wie 's Plätzle bei meim Frätzle. Und hinterm Hemd dei Brüstle, no, Dran tapp ich voll Gelüstle, Wieg sie wie ...
Wurzel alles Übels Einig zu sein, ist göttlich und gut; woher ist die Sucht denn Unter den Menschen, daß nur Einer und Eines nur sei?
Wurzelgenossen Tief in der Öde Träumt eine Klause, Umwogt von ewigem Föhrengebrause. Des Waldes Bäume Sind treue Seelen, Die kein Geheimnis Dem Klausner hehlen. Er lauscht versunken In frommes Staunen, Wenn Wunderstimmen Aus Wipfeln raunen: »O Klausner, wir alle Sind ...
Wurzels (Berliner Ehedialoge) »Wurzel, wir wollen nun an die See, Heute (als letztes noch) koch' ich Gelee, Friederike bleibt und sorgt für Torf, – Ich denke: wir gehen nach Heringsdorf.« Ahlbeck. »Wurzel, mit Hermann wird es nun Zeit, Alles hier draußen ...
Wüstenbild Ueber der Wüste schwebt ein Geier und späht nach der Beute, Unten im Sande zieht keuchend ein Wand'rer daher. Jener mögte verhungern, und nirgends erblickt er ein Leben, Dieser verschmachtet vor Durst, aber ihm rieselt kein Quell. Da ...
Wüstes Schimpfen eines Wirtes Es ist, um die Stühle durch die Spiegelscheiben auf die Straße zu hauen – Da sitz ich nun mit hochgezognen Augenbrauen: Alle Gasthäuser sind voll, Mein Gasthaus ist leer – Ist das nicht toll ... Ist das nicht merkwürdig ...
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Grabbe zeigt Hannibal nicht als großen Helden, der im sinnhaften Verlauf der Geschichte eine höhere Bestimmung erfüllt, sondern als einfachen Menschen, der Gegenstand der Geschehnisse ist und ihnen schließlich zum Opfer fällt. »Der Dichter ist vorzugsweise verpflichtet, den wahren Geist der Geschichte zu enträtseln. Solange er diesen nicht verletzt, kommt es bei ihm auf eine wörtliche historische Treue nicht an.« C.D.G.
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