[672⇒] Schwerīn. 1) Haupt- und Residenzstadt des Großhzgt. Mecklenburg-S. [Karte: Nordwestdeutschland I, 5, bei Hannover], am Schweriner See (64 qkm, 22 km lg., 6 km br.), (1900) 38.672 (1905: 41.669) E., Garnison, Land-, Amtsgericht, got. Dom (1248), Residenzschloß auf einer Insel (1845-47 [Tafel: Nordwestdeutschland II, 9]), Hoftheater, Museum mit Gemäldegalerie, Regierungsbibliothek, Gymnasium, Realgymnasium [⇐672][673⇒] Gewerbeschule. Das Fürstent. S. (752 qkm) mit der Hauptstadt Bützow ist aus dem von Heinrich dem Löwen gestifteten Bistum S. entstanden, bildet, wie das Hzgt. (früher Grafsch.) S., einen Bestandteil des Großhzgt. Mecklenburg-S. – Vgl. Fromm (Chronik, 1863; Fortsetzung von Quade, 1892). – 2) S. an der Warthe, Kreisstadt im preuß. Reg.-Bez. Posen, (1905) 7265 E., Amtsgericht; Zigarrenfabriken, Handel. [⇐673]
[204⇒] Schwerin, 1) Hauptstadt des Großherzogtums Mecklenburg-S., im Kreis Mecklenburg oder Herzogtum S., das die größere Westhälfte des Landes umfaßt, in schöner Gegend zwischen der Westseite des Schweriner Sees und andern kleinern Seen, 38,4 m ü. M., hat schöne Straßen, 9 Plätze (darunter der Luisenplatz, der Alt- und der Neustädtische Platz und der Alte Garten, auf letzterm das von Rauch modellierte kolossale Erzstandbild des Großherzogs Paul Friedrich und das Kriegerdenkmal) und viele ansehnliche [⇐204][205⇒] Gebäude, darunter das auf einer Insel zwischen dem Schweriner und dem Burgsee gelegene prächtige großherzogliche Residenzschloß (184558 nach den Plänen Demmlers, mit teilweisen Änderungen von Stüler, im Renaissancestil an der Stelle einer alten Wendenfeste nen erbaut) mit prächtigem Garten, in dem ein Denkmal für den Großherzog Friedrich Franz II. errichtet wurde. An kirchlichen Gebäuden besitzt S. 4 evang. Kirchen (darunter der 13651430 erbaute gotische Dom mit vortrefflichen Denkmälern, Glasmalereien und einer vorzüglichen Orgel und die gotische Paulskirche), eine kath. Kirche und eine Synagoge. Sonst sind noch nennenswert: der Kollegienpalast (Ministerium), das Prinzenpalais, der großherzogliche Marstall, das Arsenal, das Theater etc.
Die Zahl der Einwohner beläuft sich (1905) mit der Garnison (2 Bataillone Grenadierregiment Nr. 89 und ein Feldartillerieregiment Nr. 60) auf 41,638 Seelen, davon (1900) 793 Katholiken und 299 Juden. Industrie und Handel sind nicht bedeutend. S. hat Eisengießerei, Maschinenfabrikation, Fabriken für musikalische Instrumente (darunter eine große Pianofortefabrik), Silberwaren, Glasschilder, Korke, Lackfirnis, Bierbrauerei, Dampfmahl- und Sägemühlen, ein Elektrizitätswerk, Spiritusbrennerei, Molkerei, Dampfschiffahrt etc. Für den Eisenbahnverkehr ist S. Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Ludwigslust-Wismar, S.-Parchim und S.-Rehna. An Bildungs- und andern öffentlichen Anstalten befinden sich dort: ein Gymnasium, ein Realgymnasium, ein Predigerseminar, eine Präparandenanstalt, ein neues Museum mit Gemäldegalerie, eine Bibliothek, ein Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertümer, eine Geigenmacherschule, ein Waisenhaus, eine Idiotenanstalt u. a. S. ist Residenz des Großherzogs (seit 1837), Sitz der Landesbehörden, eines Landgerichts, einer Oberpostdirektion, der Direktion der Mecklenburgischen Friedrich Franz-Eisenbahn, eines Forstkollegiums, einer Forstinspektion, eines Hauptsteueramts, der Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Sparbank, der Mecklenburgischen Landes-Versicherungs-, der Hypotheken- und Wechselbank, des Ritterschaftlichen Kreditvereins für beide Mecklen burg etc., ferner des Kommandos der 17. Division, der 34. Infanterie-, 17. Kavallerie- und 17. Feldartilleriebrigade. Die städtische Verwaltung setzt sich zusammen aus dem Magistrat (9 Mitglieder) und dem Bürgerausschuß (50 Mitglieder). In der Nähe der Vergnügungsort Zippendorf und auf einer Anhöhe am Ziegelsee das Dorf Sachsenberg mit Irrenanstalt und 700 Einw. Zum Landgerichtsbezirk S. gehören die 15 Amtsgerichte zu: Boizenburg, Dömitz, Gadebusch, Grabow, Grevesmühlen, Hagenow, Krivitz, Lübtheen, Ludwigslust, Neustadt, Parchim, Rehna, S., Wismar und Wittenburg. S. (Zwarin oder Swerin) ist slawischen Ursprungs, kommt zuerst 1018 vor, erhielt 1161 von Heinrich dem Löwen Stadtrechte und wurde Hauptstadt einer Grafschaft sowie 1167 Sitz eines Bistums. Nach der Säkularisation des Bistums 1648 kam es für das abgetretene Wismar an Mecklenburg. Vgl. Fromm, Chronik der Haupt- und Residenzstadt S. (Schwer. 1863); Lisch, S. bis zum Übergang der Grafschaft S. an das Haus Mecklenburg (das. 1877). 2) Kreisstadt im preuß. Regbez. Posen, am Einfluß der Obra in die Warthe und an der Staatsbahnlinie Lissa i. P. Landsberg a. W., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, Realschule, Schullehrerseminar, Präparandenanstalt, Amtsgericht, Oberförsterei, Zigarren-, Stärke- und Möbelfabrikation, 2 Dampfsägemühlen, Ziegelbrennerei und (1905) 6768 meist evang. Einwohner. [⇐205]
[676⇒] Schwerin, 1) war bis zum Westfälischen Frieden ein Theil des Großherzogthums Mecklenburg-Schwerin; in alten Zeiten Bisthum, mit eigenthümlicher Verfassung; 89 QM., 26,000 Ew.; Hauptort: Bützow; die Geschichte s.u. Mecklenburg; 2) Herzogthum S., (Mecklenburgischer Kreis), Kreis des Großherzogthums Mecklenburg-Schwerin, 123,49 QM. mit (1856:) 276,295 Ew. u. der Hauptstadt Schwerin; 3) (Fürstenthum S.), Kreis ebendaselbst, 13,66 ca QM. u. 22,076 Ew.; Hauptort Bützow; 4) Hauptstadt des Großherzogthums Mecklenburg-Schwerin, an der Westseite des Schweriner Sees u. an der Mecklenburgschen Eisenbahn, Residenz des Großherzogs, Sitz der obersten Landesbehörden im Collegienpalast; besteht aus der Altstadt (mit der Freiheit des Domcapitels u. der Vorstadt) u. der Neustadt; Schloß an der Stelle des von Wallenstein auf einer kleinen Insel des Sees 1629 erbauten [⇐676][677⇒] (mit Gemäldesammlung u. Park), dabei Erzstatue des Großherzogs Paul Friedrich (1849 errichtet), Gymnasium, mehre Paläste des Großherzogs, Domkirche (des ehemaligen Bisthums, aus dem Anfang des 15. Jahrh.), katholische Kirche, Synagoge, Karolinenstift, Waisenhaus, Hospital, Industrie-, Militär-, Armenschule, Irrenhaus, Thierarzneischule (mit Präparatensammlung), Verein für mecklenburgische Alterthumskunde mit Sammlungen (Antiquarium), Schullehrerseminar, Bibelgesellschaft, Münze, Arsenal, Marstall, Fabriken in Tuch, lackirten Waaren, Tabak, Branntweinbrennereien, Bierbrauereien u.a.; Volksfest jährlich im Mai auf dem Schelfwerder; Freimaurerloge: Harpokrates zur Morgenröthe; 21,750 Ew. S., ursprünglich Zwarin od. Swarin ist eine slawische Gründung u. soll von einem natürlichen Sohne des polnischen Königs Lech III. angelegt worden sein. Der oboiritische König Niklot zerstörte S.; Heinrich der Löwe gab es nebst der Umgebung um 1160 seinem Feldherrn Gunzelin als Grafschaft; Gunzelin baute die Stadt wieder auf u. residirte hier, s. Mecklenburg (Gesch.) S. 48. 1170 wurde auch das Bisthum von Mecklenburg unter Bischof Benno hierher verlegt, doch residirten die Bischöfe nicht hier, sondern in Bützow. Nach dem Tode des Bischofs Ulrich 1624, wurde kein Bischof wieder gewählt u. das Bisthum 1648 säcularisirt u. als Fürstenthum dem Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg übergeben. 1735 wurde S. von dem kaiserlichen Administrator, Herzog Christian Ludwig, eingenommen, s. ebd. S. 50. Vgl. S.u. seine Umgebung, Schwerin 1846; Beschreibung von S., Wismar 1857; Dehn, Chronik der Stadt S., Schwerin 1843. 5) (poln. Skwierzyna), Stadt im Kreise Birnbaum des preußischen Regierungsbezirks u. der Provinz Posen, an der Obra u. Wartha; Tuchwebereien, Handel; 5600 Ew. [⇐677]
[154⇒] Schwerin, Haupt- und Residenzstadt des Großherzogthums Mecklenburg-S., liegt am S.ersee, hat einen schönen Dom, Residenzschloß auf einer Insel, 19900 E., Gymnasium, Schullehrerseminar, einige Fabriken. S. an der Warthe, preuß.-posen'sche Stadt, mit 5900 E., Tuchwebereien. [⇐154]
[174⇒] Schwerin, die Hauptstadt des Großherzogthums Mecklenburg-S. mit 13,500 Ew., schön gelegen, theils auf einer Insel im Schweriner See, theils an demselben; besteht aus der Alt- und Neustadt oder Schelfe. Die merkwürdigsten Gebäude sind: das weitläufige, großherzogliche Schloß mit einer Gemäldegalerie und Kunstkammer, auf einer kleinen Insel zwischen dem Schweriner- und Burgsee, und durch Brücken mit der Stadt und dem Schloßgarten verbunden, das Palais des Erbgroßherzogs, das herrliche Regierungsgebäude, die Münze und die katholische Kirche. Die Industrie ist nicht unerheblich. Als etwas Eigenthümliches ist noch das hier befindliche Karolinenstift für weibliche Dienstboten zu erwähnen. [⇐174]
Schwerin, s. Mecklenburg.
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