[726] Grumbach, 1) Wilhelm v. G., geb. 1503 in Franken, wo er große Güter besaß; begab sich früh zum Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach u. regte denselben zum Krieg gegen Markgraf Georg u. gegen die fränkischen Bischöfe auf. Nach dem Tode des Bischofs Konrad von Thüngen, 1540, wurde durch G-s Vermittelung Konrad v. Bibra, der Oheim seiner Frau, Bischof, welcher ihn zum Hofmarschall machte u. mit einem Schuldbrief von 10,000 Gulden beschenkte. Als Melchior v. Zobel 1544 auf Bibra im Bisthum folgte, nöthigte er G. zur Zurückgabe jenes Schuldbriefes; da er aber 1552 einen Vergleich zwischen dem Bischof u. dem Markgrafen Albrecht gestiftet hatte, so gab der Bischof den Schuldbrief an G. zurück u. fügte noch das Kloster Maidbrunn u. sechs Dörfer hinzu, da sich G. bei dem Markgrafen für das Domcopilei für 60,600 Gulden verbürgte, verwandelte auch G-s Lehn in Allodium; bald darauf aber überredete der Bischof Melchjor den Kaiser, daß er nur genöthigt von G. dies gethan habe, wirkte vom Kaiser einen Befehl aus, seine Verträge mit G. unerfüllt zu lassen, u. hob diese nicht allein auf, sondern nahm auch G. seine Güter wieder. Dies geschah, während G. in den Diensten des Markgrafen abwesend war. Da sich nun G. deshalb an das Reichskammergericht wendete, u. dieses die Wiedererstattung an G. aussprach, G. aber keine Hülfe beim Kaiser fand, ließ er den Bischof den 15. April 1558 in Würzburg überfallen, um ihn aufzuheben u. fortzuführen. Hierbei wurde der Bischof erschossen, s.u. Würzburg (Gesch.). G. ging nun nach Frankreich, um Truppen zu werben u. mit denselben Würzburg zu bekriegen, auf Vorstellung der rheinischen Kurfürsten entließ er jedoch sein Heer u. begab sich selbst 1559 gegen freies Geleit auf den Reichstag nach Augsburg. Da aber die Unterhandlungen mit Würzburg um Entschädigung erfolglos blieben, begab er sich zum Herzog Johann Friedrich von Sachsen-Gotha, rüstete hier einen Reiterhaufen, überfiel 4. October 1563 die Stadt Würzburg u. zwang dem neuen Bischof, Friedrich v. Wirßberg, einen Vergleich ab, nach dem er alle seine Güter zurückerhalten sollte. Ferdinand I. hob indessen auch diesen Vergleich als erzwungen auf, ächtete G. u. ermahnte den Herzog von Gotha, demselben seinen Schutz zu entziehen, dehnte, als dieser nicht gehorchte, 1566 die Acht auch auf ihn aus u. trug dem Kurfürsten August von Sachsen auf, die Acht an dem Herzog zu vollziehen. Dieser ließ Gotha berennen u. belagerte es seit December 1566 förmlich. Nach der Einnahme wurde G. 17. April 1567 geviertheilt u. seine Anhänger, darunter der Kanzler Christian Bruck, hingerichtet, s.u. Gotha (Gesch.). Die ganzen, von G. herbeigeführten Unruhen nennt man die Grumbachschen Händel. Vgl. L. Bechstein, G., Hildburgh. 1839, 3 Bde.; Joh. Voigt, Die Geschichte G-s u. seiner Händel in Raumers Taschenbuch von 1846 u. 1847. 2) Karl Heinrich, geb. 1790 in Merseburg, wurde Diakonus u. Rector zu Ortrand in der Oberlausitz, 1823 Prediger in Staritz u. 1831 Oberpfarrer in Mühlberg; er schr.: Anthodoron, Lpz. 1811; Mnemosyne, ebd. 181113; Dichterische Proben, Merseb. 1818; Darstellungen aus der Gemüthswelt, ebd. 1820; Glaube, Liebe, Hoffnung, ebd. 1826, 2. Aufl. Lpz. 1841; Der Garten der Tugend, ebd. 1827; Siona, Der Weg zu Gott, ebd. 1829, 2. Aufl. 1836; Immortellen, Meißen 1830; Die Reisemappe, ebd. 1831; Sulamith, ebd. 1831; Andachtsbuch, Berl. 1832, 2. Aufl. 1838; Opferblüthen, ebd. 1832; Vacuna, ebd. 1832; Novellen u. Erzählungen, Meißen 1834; Das christliche Gebetbuch etc., ebd. 1835; Sionas Blumenkörbchen, ebd. 1836; Unterhaltungsbibliothek, ebd. 1836; Das Buch für Leidende, ebd. 1839; Die Schicksale der Familie Dietrich, ebd. 183940, u.m.a.