Schäffer

[66] Schäffer, 1) Jakob Christian, geb. 1718 in Querfurt, wurde 1741 Prediger u. 1779 Superintendent in Regensburg u.st. 1790; er schr.: Abhandlung von Insecten, Erl. 1764–79, 3 Bde.; Elementa entomologica, Regensb. 1766, u. Aufl. ebd. 1780; Icones insectorum, ebd. 1766–99, 4 Bde., u. Ausg. von Panzer, Erl. 1804; Elementa ornithologica, Regensb. 1774, u. Aufl. Erl. 1779; Museum ornithologicum, ebd. 1789; Piscium bavaro-ratisbonensium pentas, ebd. 1761; Botanica expeditior, Regensb. 1762; Fungorum qui in Bavaria et Palatinatu circa Ratisbonam nascuntur icones. ebd. 1762–74, 4 Bde., u. Ausg. von Persoon. Erl. 1800. 5 Bde.; Sämmtliche Versuche u. Muster ohne Lumpen od. nur mit geringem Zusatz Papier zu machen, ebd. 1765, 2 Bde, u. neue Versuche etc., ebb. 1776, 2 Bde., n. Aufl. Erl. 1772. 6 Thle. 2) Jakob Christian Gottlieb, geb. 1752 in Regensburg, prakticirte als Arzt daselbst, wurde fürstlich Taxisscher[66] Leibarzt, 1796 Mecklenburg-Strelitzischer Geh. Hofrath u.st. 1826. Er schr.: Medicinische Ortsbeschreibung von Regensburg, Regensb. 1787; Über die gewöhnlichsten Kinderkrankheiten, ebd. 1792, u. Aufl 1803; Die Zeit- u. Volkskrankheiten der Jahre 1806 u. 1807 in u. um Regensburg, ebd. 1808, u.m. 3) Johann Ulrich Gottlieb, Bruder des Vor., geb. 1753 in Regensburg, prakticirte seit 1776 als Arzt daselbst, wurde 1777 fürstlich Ötting-Wallersteinischer Hofmedicus in Wallerstein, 1786 gräflich Öttingen-Baldern- u. Sonternscher Leibarzt u. Landphysikus, nahm 1787 seinen Abschied, wurde 1806 erster Leibmedicus u.st. 1829. Er schr.: Versuche aus der theoretischen Arzneikunde, Nürnb. 1782–84, 2 Bde.; Über Sensibilität als Lebensprincip, Frankf. a.M. 1793; Über Unpäßlichkeit u. Krankheitskeime, ebd. 1799; Versuche eines Vereins der Theorie u. Praxis in der Heilkunde, Tüb. 1817–26, 3 Thle, u.m. 4) D. von S., geb. um 1772 in Würzburg, studirte Medicin daselbst u. kam durch den türkischen Gesandten als Arzt zu einem Pascha nach Constantinopel, kehrte aber nach wenigen Jahren von da zurück u. vollendete seine Studien in Göttingen; er prakticirte dann in Würzburg u. ging später als Arzt nach Rußland, wo er 1812 in Moskau u. dann in Petersburg war; Schulden halber verließ er 1813 Rußland u. ging als Volontärarzt auf einem Schiff der Russisch-Amerikanischen Handelsgesellschaft nach Brasilien, wurde aber von dem Capitän, welcher unzufrieden mit ihm war, auf der Nordwestküste Amerikas zurückgelassen. Von hier ging er nach Owaihi ab u. täuschte den dortigen König, als wäre er ein Gesandter des Kaisers von Rußland, in dessen Namen er ihm den (gar nicht existirenden) St. Antonienorden überbrachte. Anfangs dort begünstigt, wurde er doch bald durchschaut u. segelte nach Macao u. von da nach Brasilien, von wo er nach einigen mißlungenen Schwindeleien nach Petersburg zurückkehrte. Da es ihm aber hier nicht glückte den erbetenen Posten eines russischen Generalconsuls in Rio Janeiro zu erhalten, kehrte er nach Brasilien zurück, wo er nun Arzt, dann Hofarzt u. Meister vom Stuhl einer Loge für Vornehme in Rio, in welche er den Kaiser selbst aufnahm, Günstling des Kaisers u. Minister wurde. Um ihn zu entfernen, schickte man ihn dann als Major der Ehrengarde nach Deutschland, wo er eine Garde u. nebenbei Colonisten für Brasilien werben sollte. In Folge des Falles des Ministers Don Bonifaz blieb S. bis 1823 unthätig in Hamburg, wo dann der Plan der Garde wieder aufgenommen wurde u. er viele Deutsche mit Versprechungen an sich lockte, welche aber in Brasilien dem Elend u. schlechter Behandlung überlassen wurden. Später kehrte er nach Brasilien zurück, wurde jedoch seines Dienstes entlassen u. ins Innere des Landes verbannt, s. Brasilien (Gesch.) III. A). Er starb um 1830 u. schr.: Brasilien als unabhängiges Reich etc., 1824. 5) Karl Friedrich, geb. 1779 in Dresden, war Professor der Baukunst u. Perspective in Düsseldorf u.st. daselbst 1837; er schr.; Ideen aus den Skizzen eines Architekten, Lpz. 1806 f., u. Ausgabe als Sammlung architektonischer Studien, 1813 etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 66-67.
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