1. Doctor Siemann helt ein Pferd, vnd wers nur dreier gülden werdt. – Waldis, IV, 70; Petri, II, 153.
2. Es ist manchmal besser, Docter Siemann mit zehen Pferden herbergen, als Docter Hermann mit einem. – Theatrum Diabolorum, 289b.
*3. Das hat Doctor Siemann gerathen. – Waldis, IV, 83, 183.
*4. Er ist der Doctor Symann. – Eyering, II, 338.
*5. Er ist ein Siemann.
Er steht unter dem Pantoffel seiner Frau, hat das Fegefeuer im Hause. Und es muss dies ein altes Uebel sein, denn bei Waldis (IV, 81) lesen wir schon: »Man sehe die Welt jetzunder an, man findt jetzt schier kein hohen Mann, der nit den Weibern wirdt zu Theil, offt ziehen muss am Narrenseil, vnd ist kein Mann so stoltz von leib, der jetzt nicht fürchten muss sein Weib. Vmbsonst ist nit das gemäld erdacht, da man ein magern Mann gemacht, der allen Männern stets nachgeht vnd sie zu fressen vntersteht, die sich nit fürchten für jrn Weiben, wirdt aber wol so mager bleiben, derhalben auch verschmachten musst, er findt jr kein, es ist vmbsunst. Denn Doctor SIEMANN hat das rathen, der spicket jn also den Braten, vnd macht zum Narren den armen Frantzen, das er mus nach seiner Pfeiffen tantzen, vnd jm also das har abspült, wie mancher das mit schmertzen fült vnd offentlich vor augen siht; drum singt man noch das alte Liedt: Der Schäfer in der Narrenstadt sein Rösslein aussgeboten hat, eim vnuerzagten Mann zu geben, dem nit sein Weib darff widerstreben, findt aber kein, ders SO begert, derhalb behelt er wol sein Pferdt.« – »Die ersten werden Siemann genannt, bey den das Weib hat überhandt.« (Rebhuus, 132, 839.) Ob sich diese beiden Stellen aus Waldis auf das Pantoffelregiment beziehen oder einen andern Sinn haben, ist noch nicht festgestellt. Auch Sandvoss (Sprichwörterlese, 95) weiss es nicht. So lange, bis man etwas Besseres weiss, wird man es wol annehmen mögen. Zu beachten dürfte sein der Artikel: Simandl und Simandlbruderschaft bei Wurzbach III, 160, wie die von Grimm (Weisth., II, 415) erwähnte Schrift von Ad. Schubarth, Siemann oder Hausteufel. Ueber die Allgemeinheit des Weiberregiments heisst es in Andreas Musculus' Eheteufel (Theatrum Diabolorum, 300a): »Man sagt, dass in einer Stadt einer ein grosse Speckseiten habe an das Stadtthor gehangen mit eim angehefften Zettel: Wer nit Doctor Siemann sey, der sol die Seiten Speck hinweg nemen. Es hat sich aber in langer Zeit keiner funden; endlich aber sey ein Bauwr kommen vnd die Seyten mit sich wöllen wegnemmen. Da hat jhm der Thorhüter gesagt: wil er sie nemmen, so muss er sie vnder den Rock nemmen. Da hat der Bauwer geantwortet: Er darffs nicht thun; denn so er das Hembd würde vnrein machen, würde er zu Hauss nicht wol empfangen werden. Auff solche Doctor Siemannsche Antwort hat er die seiten Speck müssen hangen lassen.« (S. ⇒ Pantoffel 7 und ⇒ Pantoffelholz 1.)
Lat.: Malo asino vehitur. (Seybold, 293.)
*6. Frau Seemann. (Mecklenburg.)
Eine Frau, die auf eine unweibliche Weise Haus und Mann beherrscht. In Gryse's Laienbibel (Fr. 8) heisst [560] es: »Dat öuerst Frouwe Seemann deryegen mundtwercket vnde anmeldet, dat der Frouwen Regement auer den Mann dat erste vnd eldeste gewesen.« Ferner (Bg. L. 2): »Denn wenn eine Ehefrouwe eren Ehemann uth kribbischer Bossheit mit vndenstliken wörden vörbolgener wyse auer dwer und dwas, also einer Seemansche Hebberecht anknarret, ansnarret vnd anfaret vnd trotzichlick auer de Nese hauwet, uthhaltert vthhalippet.« Ebendaselbst (Fr. 41): »Darher sprickt men van der süluen vnaddelen Fruwen Hüyup Hebberecht van Seeman, dat se de Mütze settet vp dudendop vnde nimpt den Hoet vp eren kop.« (Hiermit ist auch zu vergleichen Fastnachtsspiel, 976, 10.)