1. Beim zancken versteckt sich die warheit vnd behelt doch ein Theil recht. – Lehmann, 863, 15.
2. Es ist des Zankens und Disputirens bei den Gelehrten kein Ende.
3. Jer du lange zankst üm't Schwîn, nim inne Worscht un loat et sin. (Neumark.) – Engelien, 125.
4. Man zanckt in der Welt vmb den Bettelsack. – Petri, II, 470.
5. Man zanckt sich vmb das Himmelreich, wie Pfaffen vmb ein Hur. – Zinkgref, IV, 252.
6. Man zankt sich leicht ob der leeren Krippe. – Auerbach, Dorfgeschichten, IV, 291.
7. Mit vil zancken vmb die warheit verleurt man die warheit. – Franck, I, 72b; Gruter, I, 60; Egenolff, 332b.
8. Mit vil zancken vnnd disputieren thut mann die warheyt verlieren. – Franck, I, 72b; Petri, II, 481.
Lat.: Nimium altercando veritas amittitur. (Franck, 72b; Seybold, 357.)
9. Wenn sich zwei zanken, haben sie beide unrecht. – Simrock, 11974.
Holl.: Als er twee kijven, hebben ze beede schuld. (Harrebomée, II, 349a.)
10. Wenn sich zwei zanken, so lacht der dritt' in Gedanken.
Dän.: N'aar to traettes leer den tredie. (Prov. dan., 554.)
Lat.: Inter duos litigantes gaudet tertius.
11. Wenn zwei sich miteinander zanken, so ist der klügste der, welcher zuerst aufhört.
12. Wenn Zwei sich zanken, so macht es wenigstens Einem Spass.
Span.: Cuando uno no quiere, no barajan. (Cahier, 3236.)
13. Wenn (während) zwei zanken um ein Ei, so steckt's der dritte bei. – Simrock, 11977; Körte, 7057.
Engl.: Two dogs strive for a bone, and the third runs away with it. (Marin, 22.)
It.: Fra due litiganti il terzo gode. (Gaal, 922.)
Lat.: Inter duos litigantes tertius gaudet. (Gaal, 922.)
Poln.: Dewa za łeb, trzeci do kalety. – Ludzki swar, cudzy pożytek-i złote jurystom źniwo. (Masson, 191.)
Schwed.: När twå hundar bitas om ett ben, kommer en tred je och tar bort det. (Marin, 22.)
Ung.: A' két perlekedök köztt sokszor a' harmadik nyertes. (Gaal, 922.)
14. Wer allein zankt, zankt nicht lange. (Köthen.)
15. Wer das Zanken will vermeiden, muss sich vorm Zänkeln hüten. – Altmann VI, 395.
16. Wer gern zankt, der ist ein Narr.
17. Wer gern zankt, kann leicht Ursache finden. – Simrock, 11973; Gaal, 1776.
It.: Chi cerca briga, l'accatta. (Gaal, 1776.)
Lat.: Ad calamitatem quilibet rumor valet. – Nocet innocuo nocuus, causamque nocendi invenit. (Binder II, 2109.)
18. Wer immer zankt, muss fluchen, wenn man seine Meinung verstehen soll. – Altmann VI, 492.
19. Wer lust zu zancken hat, der kann leicht ein kunckel von Hader anlegen. – Lehmann, 914, 2.
20. Wer nicht zankt, ist ledig.
21. Wer nicht zu zancken hat, der nem ein weib. – Lehmann, 141, 29 u. 871, 28; Simrock, 11279; Sailer, 375.
Es liegt ein kluger Rath darin, dieser: Nimm keine zum Weibe, die an der Zanksucht kränkelt, denn diese Sucht ist unter allen Suchten, die den Ehestand zum Wehestande machen, wol die schlimmste.
Engl.: Where there is a quarrel, there is always a Lady in the case.
It.: Chi è stracco di bonaccie, si mariti. (Gaal, 1777.)
Lat.: Qui non litigat, caelebs est. (Gaal, 1777.)
[498] 22. Wer sich zankt mit einem Bauer, den verlachen die Schauer.
Böhm.: Kdo se s chámen nesnadí, div'akům jen smích tropí. – Kdo se s chlapem hádá, lidem v posmĕch se dává. (Čelakovsky, 32.)
23. Wer zankt denn da unten? sagte eine hohe schlanke Frau zu ihrem kleinen Mann. – Witzfunken, Va, 26.
24. Wo zween zancken, da sey nicht der dritte. – Petri, II, 818.
25. Zancken macht den, der es thut, mager, den Juristen feist. – Lehmann, 916, 27.
*26. Darüber zanken, wo der vergangene Schnee hingekommen ist.
»Der Prälat gab vor, dass es nicht hujus loci were, zu zancken, wo der vergangene Schnee hinkommen sei.« (Alamod. Politici, II, 159.)
*27. Die zanken sich, wie Hund und Katze. – Klix, 124.
*28. Er muss zanken und sich rächen, sollt' er's auch vom Zaune brechen. – Sutor, 52.
Lat.: Litem movebit, si vel canem asinus momorderit. (Philippi, I, 227; Seybold, 280.)
*29. Er zankt wie ein bleiernes Hündlein.
*30. Sie zancken vmb ein Tauben dreck. – Eyering, III, 308.
*31. Sie zanken sich um eine Häringsnase. (Rottenburg.)
Holl.: Zij twisten om een haverstroo (ook: haverklop). (Harrebomée, I, 460a.)
*32. Zancken wie ein Mertzengaul. – Mathesy, 215a.
*33. Zanke nicht, schlag mich lieber. (Köthen.)
*34. Zankt euch nicht, gebt euch lieber Nasenstüber. – Klix, 124.
*35. Zankt euch nicht, schlagt euch lieber und kriegt euch bei den Köpfen. (Köthen.)
*36. Zankt euch nicht, sonst kommt der Datte. – Wurzbach, II, 72.
Ein in Schwaben gebräuchlicher Warnungsruf an Eheleute, die in Unfrieden leben. Die Redensart gründet sich auf eine frühere Sitte in Balingen, wo ein kernfester Mann, Datte genannt, erwählt wurde, um den ehelichen Hausfrieden zu erhalten und nach Umständen wieder herzustellen.
*37. Zenck ich mich mit eym geck, vnd reiff mich an eym dreck, so krich ich balt eyn fleck. – Weinsberg, 112.
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