1. Auch nach einer schlechten Ernte muss man wieder säen.
Ist etwas auch gerade nicht nach Wunsch ausgefallen, man muss sich deshalb nicht muthlos zu neuen Unternehmungen machen lassen.
Lat.: Post malam segetem serendum est. (Seneca.) (Erasmus, 292.)
2. Bis zur Ernte eigen Brot, da hat's nicht Noth.
3. Die Ernte des Weisen dauert das ganze Jahr.
4. Die Ernte hängt mehr ab vom Jahr als vom Acker und der (Pflug-) Schar.
Dän.: Aaret gir korn, ikke ageren. (Prov. dan., 3.)
5. Die Ernte hängt von der Saat ab.
6. Die Ernte steht noch im weiten Felde.
Lat.: Et adhuc tua messis in herba est. (Erasm., 906.)
7. Es findt sich alles in der Erndte, was vnnd wie einer gesäet hat. – Henisch, 926; Lehmann, II, 126, 110; Petri, II, 244.
8. In der Erndte ist zwischen Bawer vnd Pfarrher kein vnderschied. – Henisch, 926; Lehmann, 560, 43; Lehmann, II, 278, 48; Petri, III, 9; Simrock, 2124.
Frz.: En moissons dames chambrières sont. (Leroux, I, 52.)
Holl.: In den oogst werkt jong en oud. (Harrebomée, I, 155.)
Lat.: Clericus in messe semper vult rusticus esse.
9. In der Ernt seind die hüner tawb. – Franck, II, 83a; Lehmann, 346, 65; Simrock, 2119; Körte, 1165.
Lat.: Satietas ferociam parit. (Tappius, 100b.)
10. Man muss die Ernte nicht schon verkaufen, wenn die Saat erst schosst.
11. Nach böser Erndt muss man dennoch wider Säen. – Lehmann, 830, 17; Simrock, 2111; Körte, 1163.
12. Nach bösser ernd sehw. – Franck, I, 22b; Gruter, I, 60.
13. Nach der Ernte mag man sehen, was es geben wird.
14. Wenn die Ernte gesammelt ist, lesen die Bettler Stoppeln.
15. Wenn Ernte ist, muss man schneiden.
16. Wer in der Ernd nit hilfft einschneidn, der mus im Winter hunger leiden. – Eyering, III, 94.
17. Wer in der Ernte schläft, wird zu Schanden. – Spr. Sal., 10, 15; Schulze, 51; Zehner, 56.
Frz.: En août quiconque dormira sur midi s'en repentira. – Qui dort en aoust dort à son coust. (Leroux, I, 62.)
Holl.: Die zijnen oogst laat vorbijgaan, betreurt zijne dwaasheid. (Harrebomée, II, 145.) – Wie in de oogst slaapt, die leeft ter schande. (Harrebomée, II, 145.)
18. Wer zur Ernte schläft, wacht im Winter auf. – Nass. Schulblatt, XIV, 5.
19. Wie die Ernte mit faulen Schnittern, sind wir versehen mit Fürbittern. – Fischart.
*20. Dein Ernd stehet noch im (weiten) Feld. – Henisch, 926.
*21. Der hat jetzt seine Ernte. – Reinsberg II, 79.
[845] *22. Die Ernte verlassen.
Den Vortheil aufgeben, die Hoffnung auf Gewinn fahren lassen, wie die, welche das Feld verlassen, wenn die Ernte da ist.
Lat.: Ab ipsa messe. (Seneca.) (Erasm., 884.)
*23. Jetzt ist dein ernt. – Franck, II, 92b.
*24. Jetzt ist die Ernte des Weizens.
Zeit dies und das zu thun, sich Ruhm, Gelehrsamkeit, Schätze zu erwerben.
Lat.: Nunc leguminum messis. (Diogenes.) (Erasm., 912.)
*25. Seine Ernte steht noch auf dem Halme.
Lat.: Adhuc tua messis in herba est. (Binder I, 17; II, 75; Philippi, I, 8.)
26. Der ernd muss man erwarten. – Franck, I, 50b.
27. Lobe die Ernte nicht, bis du sie nicht in die Scheune gebracht hast. – Heimat, 618.
28. Vor der Ernte haben zwei Jätschauer auf einem Stuhle Platz, nach der Ernte braucht ein Jätschauer zwei Stühle. – Schles. Provinzialblätter, 1870, S. 619.
Mit diesem Scherzworte neckt man die Bauern in der Umgegend von Jätschau, einem eine halbe Meile von Glogau südwärts an der liegnitzer Strasse liegenden Dorfe.
29. Wer ne gute Ernte haben will, der dünge, pflüg und grabe viel. – Bair. Hauskalender.
*30. Die Ernte für die Saatzeit halten. – Breslauer Zeitung, 1866, S. 1062.
Sich wesentlich in der Zeit irren.
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